
Schwere Regenfälle haben die Hauptstadt Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) mit verheerenden Überschwemmungen heimgesucht. Nachdem der Ndjili-Fluss in der Nacht von Freitag auf Samstag über die Ufer trat, sind bis zu 30 Menschen ums Leben gekommen, wie Provinzgesundheitsminister Patricien Gongo bekanntgab. Die Zerstörungen sind erheblich, und es wurden viele Schäden an Häusern und der Infrastruktur festgestellt. Autofahrer blieben stundenlang gestrandet, während einige sogar die Nacht in ihren Fahrzeugen verbringen mussten. In zahlreichen Stadtteilen kam es zu Stromausfällen, während andere unter Wasserknappheit litten. Gouverneur Daniel Bumba Lubaki kündigte an, dass die beschädigte Wasserinfrastruktur innerhalb weniger Tage wiederhergestellt werden sollte.
Die Ursachen für diese fatale Lage sind vielschichtig. Gongo machte illegale Bebauungen und unzureichende Stadtplanung verantwortlich. Er warnte, dass die Bewohner solcher unplanmäßigen Siedlungen mit Räumungen rechnen müssten. Hydrologe Raphael Tshimanga Muamba zeigte sich besorgt über den Zustand des Flusses, der aufgrund menschlicher Aktivitäten in den vergangenen Jahren erheblich durch die Entwicklung in der Region belastet wurde. Diese Überschwemmungen sind zudem Teil einer größeren, alarmierenden Entwicklung: In den letzten Monaten wurden im Kongo über 300 Todesfällen durch verschiedene Überschwemmungen und mehr als 300.000 Haushalte vertrieben, wie das Sozialministerium berichtete.
Kontext und Auswirkungen
Zusätzlich zu den sofortigen lokalen Auswirkungen zeigen die Überschwemmungen eine wachsende Krise, die mit dem Klimawandel in Zusammenhang steht. Der Wasserstand des Ndjili-Flusses erreichte historische Höchststände von 6,20 Metern, nahe dem Rekord von 1961. Experten führen die verheerenden Überschwemmungen auf eine Kombination von schlechten urbanen Planungen, schwacher Infrastruktur und den zunehmenden Regenfällen zurück. Diese Entwicklungen haben nicht nur Kinshasa, sondern auch zahlreiche Provinzen schwer getroffen, und die Situation hat bereits in der benachbarten Republik Kongo mindestens 17 Todesopfer gefordert.
Berichte aus der Stadt schildern weitere drängende Probleme: Straßen sind zu Flüssen geworden, und viele Häuser stehen unter Wasser. Die Anwohner sind gezwungen, provisorische Lösungen zu finden, wie beispielsweise die Nutzung von Schaufeln als Paddel, um sich fortzubewegen. Die Krise hat auch zu einem Anstieg von Plastikmüll und Trümmern auf den Straßen geführt, was die ohnehin schon prekäre hygienische Situation weiter verschärft.
Notwendigkeit eines effektiven Katastrophenmanagements
Angesichts der Tragweite dieser Naturkatastrophe fordern Experten die Einrichtung eines Fonds zur Bewältigung von Naturkatastrophen und zur Anpassung an den Klimawandel. Es besteht ein klarer Mangel an Strategien zur Verhütung von Überschwemmungskatastrophen in der DRK, eine Notwendigkeit, die der Minister für soziale und humanitäre Angelegenheiten der DRK anerkannt hat, indem er ein Treffen zur Bewertung des Bedarfs an humanitärer Hilfe ankündigte. Die aktuelle Krise verdeutlicht die dringende Notwendigkeit eines effektiven Katastrophenmanagements und der Entwicklung nachhaltiger Strategien zur Klimaanpassung.