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TÜV schlägt jährliche HU für ältere Autos vor – teuer für Autofahrer!

Ab 2025 könnten Autofahrer in Deutschland jährlich zur Hauptuntersuchung müssen. Die neue Regelung zielt auf die Verbesserung der Verkehrssicherheit und betrifft vor allem ältere Fahrzeuge. Experten diskutieren Kosten und Auswirkungen.

Ein umfassender Blick auf die Hauptuntersuchung (HU) zeigt die Herausforderungen, vor denen Autofahrer in Deutschland stehen. Laut dem Bericht von maz-online ist das Durchschnittsalter der Fahrzeuge in Deutschland von 8,7 Jahren im Jahr 2012 auf 10,1 Jahre im Jahr 2022 gestiegen. Besonders in Brandenburg, wo das Durchschnittsalter von 9,2 Jahren auf 10,5 Jahre angestiegen ist, zeigt sich der Trend überdeutlich. Bremen hat mit 10,6 Jahren das höchste Durchschnittsalter aller Bundesländer.

Die Prüforganisation TÜV Süd fordert nun eine jährliche Hauptuntersuchung für Fahrzeuge, die älter als zehn Jahre sind. TÜV-Chef Jürgen Wolz hebt hervor, dass ältere Fahrzeuge, vor allem bei mangelhafter Wartung, eine erhöhte Mängelquote aufweisen. Dies könnte laut Wolz ein ernsthaftes Risiko für die Verkehrssicherheit darstellen.

Wirtschaftliche Folgen der neuen Vorschläge

Eine jährlich durchgeführte HU würde für die Prüforganisationen ein zusätzliches Geschäft von etwa 3 Milliarden Euro pro Jahr bedeuten. In Brandenburg allein sind rund 750.000 PKW, was 51 Prozent des Bestands von 2022 entspricht, mindestens 10 Jahre alt. Dies würde für die Autofahrer zusätzliche Kosten von etwa 112,5 Millionen Euro pro Jahr verursachen, da die Prüfgebühr für die HU, einschließlich der Abgasuntersuchung, über 150 Euro liegt. Aktuell haben in Berlin und Brandenburg 78,6 Prozent der Autos die HU im ersten Versuch bestanden, dennoch fielen 24 Prozent der Fahrzeuge aufgrund erheblicher Mängel durch.

Blickt man bundesweit, beträgt die Mängelquote 20,6 Prozent. Der TÜV sieht diese Mängelquote als wichtigen Indikator für die Verkehrssicherheit an. Die Unfallforscherin Kirstin Zeidler vom GDV stellt jedoch fest, dass es keinen nachweislichen Zusammenhang zwischen älteren Fahrzeugen und einem erhöhten Unfallrisiko gibt. Stattdessen zeigt eine Studie von Dekra, dass Neuwagen in weniger als 50 Prozent der Unfälle die Hauptverursacher sind. Dies deutet darauf hin, dass ältere Fahrzeuge – vor allem die, die mindestens 12 Jahre alt sind, in fast 60 Prozent der Fälle an Unfällen beteiligt sind.

Reaktionen der Verbände

Der Automobilclub von Deutschland (AvD) weist die Forderung nach einer jährlichen HU zurück. AvD-Präsident Lutz Leif Linden betont, dass viele Fahrzeughalter sich kein neues Auto leisten können und dass kleinere Fahrzeugbesitzer nicht für wiederkehrende Prüfungen belastet werden sollten. Der ADAC hatte vor Jahren ähnliche Vorschläge der EU-Kommission kritisiert und auf die unzureichenden Beweise für einen Zusammenhang zwischen häufigeren Prüfungen und verbesserter Verkehrssicherheit hingewiesen. Tatsächlich würde nur ein sehr geringer Anteil von 0,6 Prozent der Unfälle auf technisches Versagen zurückgeführt, so die Statistiken des Statistischen Bundesamtes.

In Anbetracht der aktuellen Diskussionen nimmt auch die Technologie der Elektroautos zunehmend Raum in der Prüfung ein. Viele moderne Funktionen und Assistenzsysteme von Elektrofahrzeugen sind derzeit nicht ausreichend getestet, was auf die Notwendigkeit einer umfassenden Modernisierung der HU hindeutet. Der Anteil der Elektrofahrzeuge am Gesamtverkehr wird in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter zunehmen, sodass Änderungen dringend erforderlich sein könnten, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Weitere Details dazu bietet Mobilitree.

Referenz 1
www.maz-online.de
Referenz 2
www.bild.de
Referenz 3
mobilitree.net
Quellen gesamt
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