
US-Präsident Donald Trump hat heute den Rückzug der Vereinigten Staaten aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angekündigt. Diese Entscheidung fiel nur wenige Stunden nach Trumps Amtsantritt für seine zweite Amtszeit. Trump kritisierte die WHO scharf und warf ihr vor, während der Covid-19-Pandemie und in anderen Gesundheitskrisen ein unzulängliches Management an den Tag gelegt zu haben. Er beschuldigte die Organisation, politisch beeinflusst zu sein und betonte, dass die USA unfair belastet wurden. Zudem sprach er von der WHO als einer Institution, die „die USA abgezockt“ habe, während er gleichzeitig auf die historischen Beiträge der USA zu globalen Gesundheitsinitiativen verwies.
Auf den Rückzug gab es sofort internationale Reaktionen. Das chinesische Außenministerium erklärte, dass eine Stärkung der Rolle der WHO in der globalen Gesundheitspolitik notwendig sei. Die WHO selbst bedauert den angekündigten Austritt und hob hervor, dass die USA seit 1948 Mitglied sind und gemeinsam mit der Organisation viele Leben gerettet haben. Der Rückzug könnte jedoch gravierende Folgen für laufende Programme der WHO haben, insbesondere hinsichtlich Tuberkulose und HIV/AIDS, warnen Experten. “Das wäre ein negatives Signal in Zeiten internationaler Gesundheitskrisen”, so die Einschätzung eines Fachmanns. Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bezeichnete Trumps Schritt als einen schweren Schlag und äußerte Besorgnis über die Auswirkungen auf Hilfsprogramme.
Finanzielle Dimensionen des Austritts
Die finanziellen Aspekte des Rückzugs sind ebenfalls beunruhigend. Das Gesamtbudget der WHO für die Jahre 2024 und 2025 beträgt rund 6,83 Milliarden US-Dollar. In den letzten zehn Jahren waren die USA einer der größten Geldgeber der WHO, mit jährlichen Beiträgen zwischen 163 und 816 Millionen Dollar. Im Zeitraum 2022 bis 2023 waren die USA sogar der größte Geldgeber und leisteten insgesamt 1,28 Milliarden Dollar. Während Deutschland mit 856 Millionen Dollar und die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung mit 830 Millionen Dollar folgten, ist unklar, wie diese Finanzierungslücke geschlossen werden könnte.
Trump plant laut seinen Äußerungen nicht nur, die finanziellen Zahlungen an die WHO einzustellen, sondern auch US-Mitarbeiter von der Organisation abzuziehen und Verhandlungen über den WHO-Pandemievertrag einzustellen. Während Trumps Amtszeit waren bereits Schritte unternommen worden, um die USA aus der WHO zu ziehen, doch die Rückkehr zu einer solchen Diskussionslage wirft international Fragen auf.
Das internationale Gesundheitssystem unter Druck
Die WHO hat in ihrer Gesamtheit seit langem mit einer Vertrauenskrise zu kämpfen, die durch unzureichende Finanzierung und fehlende Autonomie verschärft wird. Aktuell stammen nur 12% der Einnahmen aus vorhersehbaren Zuwendungen, während über 88% aus freiwilligen Beiträgen kommen, die oft projektspezifisch sind. Dies schränkt die Handlungsfähigkeit der WHO erheblich ein. 60% der Mittel kommen von lediglich neun Gebern, was das Risiko von Interessenskonflikten erhöht.
Diese Problematik wird in einem optimistisch anmutenden Licht dargestellt, da die WHO plant, sich im Weltgesundheitsgipfel 2024 in Berlin vom 13. bis 15. Oktober mit diesen Herausforderungen auseinanderzusetzen. Unter dem Motto „Building Trust for a Healthier World“ möchten über 350 Redner aus mehr als 100 Ländern zur Debatte über globale Gesundheitsherausforderungen beitragen. Der Weg zur Schaffung neuer Finanzierungsmechanismen zur Unterstützung der WHO-Mission „Gesundheit für alle“ wird dabei im Fokus stehen.
Die WHO ist auf internationale Kooperation angewiesen, um ihre Mission erfolgreich erfüllen zu können. Generalsekretär Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus betont die Dringlichkeit, Vertrauen und Ressourcen zu bündeln, insbesondere in Zeiten zunehmender globaler Gesundheitskrisen.
In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen bleibt abzuwarten, welche langfristigen Auswirkungen Trumps Entscheidung auf die globale Gesundheitslandschaft haben wird und wie die internationale Gemeinschaft auf diesen Rückzug reagieren wird.
Weitere Details zu den Reaktionen und dem aktuellen Stand der Diskussionen finden sich in den Berichten von WELT, ZDF und Euractiv.