
US-Präsident Donald Trump plant, das Kennedy Center für darstellende Kunst in Washington, D.C., unter seine Kontrolle zu bringen. Diese bedeutende Kultureinrichtung wird als die größte ihrer Art in der Hauptstadt angesehen. Trump kündigte an, mehrere Mitglieder des Kuratoriums, einschließlich des Vorsitzenden David Rubenstein, zu entlassen und selbst den Vorsitz zu übernehmen. Rubenstein, ein Milliardär und Philanthrop, ist bekannt als Verbündeter von Trumps Vorgänger Joe Biden und sollte ursprünglich bis 2026 im Amt bleiben.
Trump zeigte sich unzufrieden mit den aktuellen Board-Mitgliedern, da sie nicht seine Vision eines „goldenen Zeitalters der Kunst und Kultur“ teilen. Insbesondere kritisierte er Drag-Shows, die im vergangenen Jahr im Kennedy Center stattfanden, und kündigte an, dass solche Veranstaltungen in Zukunft nicht mehr stattfinden werden. Aktuell hat das Kennedy Center noch keine offizielle Mitteilung vom Weißen Haus über die neuen Pläne erhalten; dennoch haben bereits einige Mitglieder Kündigungen erhalten.
Ein einmaliger Vorgang in der Geschichte
Das Eingreifen von Trump in die Geschäfte des Kennedy Centers stellt einen bisher einmaligen Vorgang in der Geschichte der Institution dar, die 1971 eröffnet wurde. Bislang war das Kennedy Center eine weitgehend unabhängige Kultureinrichtung, die sowohl aus öffentlichen als auch privaten Mitteln finanziert wird. Diese Mittel sind eine Mischung aus Unterstützung von Republikanern, Demokraten und Unabhängigen.
In den USA unterscheidet sich die Struktur der Kulturförderung deutlich von anderen Ländern, was bei der jüngsten Entwicklung umso relevanter wird. Während in Ländern wie Frankreich eine zentralistische Kulturpolitik vorherrscht, die stark vom Staat kontrolliert wird, liegt in den USA der Fokus auf privater Kulturförderung. Hier greifen Philanthropen und private Initiativen vor staatlichen Stellen ein, um kulturelle Projekte zu finanzieren und zu unterstützen.
Die Ankündigung, die Kontrolle über das Kennedy Center zu übernehmen, könnte weitreichende Auswirkungen auf die Kulturpolitik der USA haben, die historisch stark von dem „Ursprungsmythos“ der ersten Siedler geprägt ist. In diesem Kontext wird Kultur als persönliche Angelegenheit und nicht als staatliche Verantwortung betrachtet, was die Dynamik im Umgang mit kulturellen Institutionen beeinflusst.
Weltweite Perspektiven auf Kulturpolitik
Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass Kulturpolitik und geförderte Programme stark variieren. In Deutschland beispielsweise zeigt sich, dass das Land Schwächen im Kulturbetrieb hat, die durch internationale Vergleiche adressiert werden könnten. Vergleiche der Kulturpolitik in Frankreich und den USA könnten auch für die deutsche Kulturförderung anregend sein, insbesondere in Bezug auf individuelle Modelle wie Matching Funds, die eine praktische Umsetzung privater Spenden unterstützen.
Die jüngsten Entwicklungen im Kennedy Center werfen Fragen zur zukünftigen Rolle des Staates in der Kulturpolitik auf und bieten Anlass zur Diskussion über die Notwendigkeit von Reformen im Bereich der Kulturförderung, sowohl national als auch international.
Für weitere Informationen zu den geplanten Änderungen im Kennedy Center klicken Sie hier: bnn.de, und weitere Hintergründe können Sie auch hier nachlesen: tagesspiegel.de. Für einen tieferen Einblick in die Unterschiede der Kulturförderung international, besuchen Sie bitte: bpb.de.