
Am 10. Februar 2025 hat US-Präsident Donald Trump Zölle von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte in die USA eingeführt. Diese Zölle betreffen insbesondere die Stahlindustrie in Duisburg, namentlich den großen Hersteller Thyssenkrupp, der mit rund 11.000 Arbeitsplätzen vor Ort signifikant zur regionalen Wirtschaft beiträgt. Laut derwesten.de wird jedoch die unmittelbare Auswirkung der Zölle von Thyssenkrupp als eher gering bewertet.
Die Konzernleitung in Essen gibt an, dass die Stahlprodukte des Unternehmens, die in die USA exportiert werden, nur einen marginalen Teil des gesamten Geschäfts ausmachen. Obgleich die neuen Zölle die Konkurrenzsituation in den USA beeinflussen könnten, sind die lokalen Fertigungskapazitäten in den Vereinigten Staaten so stark, dass das Risiko, das von den neuen Zollschranken ausgeht, minimiert wird. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, dass verlässliche Einschätzungen der Zölle erst nach Inkrafttreten abzugeben seien.
Marktanalyse und Auswirkungen auf die Industrie
Der Hauptabsatzmarkt von Thyssenkrupp bleibt Europa. Die Auswirkungen der Zölle auf diese Märkte scheinen laut einer Analyse von investmentweek.com bis jetzt nur marginal zu sein. Thyssenkrupp exportiert hauptsächlich hochwertige Stahlprodukte, die eine starke Marktposition innehaben. Das Unternehmen bleibt deshalb gelassen, während es die weltpolitische Situation und die Antwort der EU abwartet.
Gabriel Felbermayr, ehemaliger Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, hat diese Ansicht unterstützt und bestätigt, dass die langfristigen Folgen für Europa voraussichtlich überschaubar sein werden. Er bezeichnete die gegenwärtige Lage als „unschön, aber nicht verheerend“. Die Zölle könnten sogar dazu führen, dass mehr Stahl in Deutschland bleibt, was potenziell die Preise senken könnte, insbesondere für die Stahlausmuster auf dem Bau von Windrädern.
Der Stahlstandort Deutschland im Umbruch
Die Herausforderungen gehen jedoch über die momentanen Zollfragen hinaus. Eine Studie, die von der Wirtschaftsvereinigung Stahl im Jahr 2024 beauftragt wurde, hält fest, dass die Stahlindustrie in Deutschland an einem entscheidenden Scheideweg steht. Ihre zukünftige Wettbewerbsfähigkeit hängt davon ab, ob es gelingt, die Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig die Transformation der Branche voranzutreiben. Diese Analyse, die auf Expert:innen-Interviews und einer Befragung von 192 Stahlverwendern basiert, zeigt, dass viele Unternehmen von der Transformation skeptisch gegenüberstehen.
Das Scheitern dieser Transformation könnte gravierende Auswirkungen auf Investitionen und Arbeitsplätze in den stahlverarbeitenden Branchen haben. Die Studie hebt die strategische Bedeutung der Stahlindustrie für die gesamtwirtschaftliche Resilienz Deutschlands hervor. 17 Prozent der Wertschöpfung und 12 Prozent der Arbeitsplätze im Land hängen direkt von dieser Industrie ab. Von den Unternehmen geben 81 Prozent an, dass die Entwicklung von grünem Stahl entscheidend für ihre Branche ist und erwarten eine Reduzierung der CO2-Emissionen durch die Transformation.
Insgesamt zeigt die aktuelle Lage in der Stahlindustrie in Duisburg und Deutschland, wie komplex die Verknüpfungen zwischen globalen Handelsentscheidungen und lokalen wirtschaftlichen Realitäten sind. Thyssenkrupp bleibt optimistisch und konzentriert sich auf die bewältigbaren Herausforderungen, während die gesamte Branche eine sorgfältige Beobachtung der Entwicklungen auf internationaler Ebene empfehlen muss.