
Die Drogerie Zimmermann in Dortmund beendete nach 88 Jahren ihren Betrieb. Am 31. März 2025 schließt das Traditionsgeschäft in der Limbeckerstraße 13 in Lütgendortmund endgültig seine Türen. Dies verkündete die Inhaberfamilie, die sich dazu entschlossen hat, das Geschäft nicht weiterzuführen, da die Eltern in den Ruhestand gehen. Bis zur Schließung bleibt der Laden regulär geöffnet, Bestellungen können weiterhin entgegengenommen werden.
Die Drogerie Zimmermann, bekannt als „Reformhaus“, bietet ein Sortiment an Naturkosmetik und Geschenkartikeln. Soziale Veranstaltungen wie Fotoshootings für Schulkinder und Kürbisschnitzen trugen zur Beliebtheit des Geschäfts bei. Kunden drückten ihre Trauer über die bevorstehende Schließung auf Instagram aus und erinnerten sich an die zahlreichen Erlebnisse, die sie dort gemacht hatten.
Familiengeschichte und Nachfolgeregelung
Die Geschichte der Drogerie ist eng mit der Familie Mohrenstecher verbunden, die die Drogerie seit mehreren Jahrzehnten führt. Henrike Stahlschmidt, die Tochter, trat 2005 in den Betrieb ein, plant jedoch, das Geschäft nicht zu übernehmen. Persönliche Gründe und eine fehlende Risikobereitschaft führten zu dieser Entscheidung, während die Verkaufszahlen in den letzten Jahren signifikant gesunken sind.
Wilhelm Mohrenstecher, der Senior der Familie, möchte mehr Zeit in sein heimatkundliches Lüdo-Archiv investieren, während Beate Mohrenstecher plant, sich um Haus und Garten zu kümmern und Urlaube zu genießen. Diese Veränderungen stehen im Kontext eines breiteren Trends im Einzelhandel, der von großen Herausforderungen geprägt ist.
Einzelhandel in der Krise
Der Rückgang von traditionsreichen Einzelhändlern ist in Deutschland kein Einzelfall. Nach Angaben des Handelsverbands Deutschland (HDE) könnte der Anteil der selbständigen Fachhändler im Jahr 2023 erstmals unter 13% fallen. Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des HDE, warnt vor einem dramatischen Niedergang kleiner Handelsunternehmen, insbesondere in Klein- und Mittelstädten. Es wird geschätzt, dass bis zu 9.000 Geschäfte 2023 schließen könnten, was bis zu 50.000 Stellen gefährdet.
Die Gründe dafür sind vielfältig: Die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und die Inflation setzen dem Einzelhandel stark zu. Gleichzeitig verzeichnen große Handelsketten, darunter Drogeriemärkte und Bekleidungshändler, dank ihrer Expansionsstrategien in Innenstädten ein wachsendes Geschäft. Diese Entwicklungen verdichten sich, während der Umsatzanteil von Fachhändlern auf nur 13,3% gesunken ist.
Die Schließung der Drogerie Zimmermann zeigt exemplarisch die Herausforderungen, vor denen die Einzelhändler stehen, und das Aus für viele traditionsreiche Geschäfte. Kommunale Unterstützungsmaßnahmen und eine Gründungsoffensive seien dringend notwendig, um diese Abwärtsspirale zu stoppen und die Innenstädte zu revitalisieren.
Für weitere Informationen über die Schließung der Drogerie Zimmermann in Dortmund besuchen Sie bitte die Berichterstattung von Ruhr24 und Der Westen. Die Entwicklungen im deutschen Einzelhandel werden zudem von Merkur umfassend dokumentiert.