
Die Problematik der Qualzucht bei Katzen hat jüngst erneut an Aufmerksamkeit gewonnen, als das Tierheim Hürth in Nordrhein-Westfalen eine besondere Katze in den Fokus stellte. Die sechs Jahre alte Tiffy, eine Scottish Fold, befindet sich seit geraumer Zeit im Tierheim und sucht verzweifelt nach einem neuen Zuhause. Tiffy wurde als hochschwangere Fundkatze gefunden und brachte fünf Kätzchen zur Welt, die inzwischen alle liebevolle Familien gefunden haben. Trotz ihrer positiven Eigenschaften wird Tiffy als friedlich, ausgeglichen und kuschelig beschrieben und hat bisher keinen einzigen Interessenten gefunden. Der Hauptgrund hierfür ist ihre Rasse, die in den letzten Jahren zunehmend in der Kritik steht.
Die Scottish Fold gilt aufgrund genetischer Defekte, die zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen, als Qualzucht. Laut einem Bericht von Deine Tierwelt leiden viele dieser Katzen unter der Osteochondrodysplasie (OCD), einem Gendefekt, der zu ernsthaften Knorpel- und Knochenschäden führt. Die Ohren der Scottish Fold sind ein charakteristisches Merkmal, das aus diesem Defekt resultiert, was viele Züchter in eine ethisch fragwürdige Position bringt.
Gesundheitliche Herausforderungen und fehlendes Interesse
Tiffy ist nicht nur ein Opfer der Qualzucht, sondern leidet auch unter gesundheitlichen Schwierigkeiten, die auf ihre Rasse zurückgeführt werden. Sie hat einen zu engen Kiefer und krumme Beine, was zu Arthrose führen kann. Dies verstärkt die Trauer und den Unmut unter Tierschützern und Katzenliebhabern, die sich über die Zustände in der Zuchtindustrie empören. Auf sozialen Medien zeigen einige Nutzer Interesse an Tiffy, darunter eine Frau, die fast immer zu Hause ist und so ideale Voraussetzungen für die Adoption bietet.
In Deutschland sind nicht nur Tiffy und andere Scottish Folds von dieser Problematik betroffen. Aktuell gibt es auch zahlreiche andere Scottish Fold Mix-Katzen, die dringend ein neues Zuhause suchen. So sucht beispielsweise ein dreijähriger Kater namens Micky gemeinsam mit seinem Freund Bugs ein neues Zuhause in Bayern. Diese beiden Katzen sind verspielt und kastriert und sollten nicht getrennt werden. Hinweise auf weitere Tiere finden sich unter tiervermittlung.de.
Die Debatte über Qualzucht
Tierschützer fordern ein Ende der Zucht von Scottish Folds. Die Bundestierärztekammer hat sich bereits mehrfach für ein Zuchtverbot ausgesprochen, da die Zuchtpraktiken gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, das Qualzucht definiert. Wissenschaftliche Studien haben zudem gezeigt, dass Mischlinge zwischen Scottish Fold und anderen Rassen nicht von den gleichen genetischen Defekten betroffen sind, was die Argumentation der Züchter zunehmend widerlegt.
Die Aussage, dass Scottish Folds aufgrund ihrer einzigartigen Merkmale eine Attraktion darstellen, wird von den rasant wachsenden gesundheitlichen Problemen, die vielen Tieren zugeschrieben werden, erheblich überschattet. Die Empfehlung lautet, keine Katzen aus Qualzuchten zu kaufen, sondern stattdessen Tiere aus Tierheimen zu adoptieren. Scottish Folds, die aus Tierheimen kommen, sind in der Regel kastriert und benötigen ein liebevolles Zuhause, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen.
Die Situation von Tiffy ist ein eindringlicher Appell zum Handeln. Noch immer gibt es viele Katzen, die unter den Folgen von Qualzuchten leiden. Jedes Engagement und jede Form der Unterstützung für diese Tiere trägt dazu bei, die Missstände in der Zuchtindustrie zu beleuchten und einen Wandel zu bewirken.