
Die USA ziehen immer mehr Touristen an, doch die Realität an den Grenzkontrollen kann für viele Reisende erschreckend sein. Celine F., eine 22-jährige Frau aus Burladingen im Zollernalbkreis, wollte ihren Traum von einer Reise in die USA verwirklichen. Doch statt eines erhofften Urlaubs erlebte sie eine Albtraumnacht. Nach ihrer Ankunft beantwortete sie bei der Einreise Routinefragen wahrheitsgemäß, doch ein Grenzbeamter wurde misstrauisch und nahm ihr Handy ab. In der Folge wurde sie für 24 Stunden festgehalten, zunächst am Flughafen und später in einer Zelle, während ihr Handy durchsucht wurde. Die Suche ergab keine rechtlichen Probleme, dennoch wurde kein Grund für ihre Festnahme und Abschiebung genannt. Die Behandlung, die sie erlebte, war für sie traumatisch; sie fühlte sich wie ein Krimineller und hatte große Angst vor einer Abschiebung. Am Ende wurde sie in Handschellen und Fußfesseln zum Flughafen gebracht und nach Deutschland zurückgeschickt. Erst bei ihrer Rückkehr konnte sie ihrer Familie Bescheid geben. Sie vermutet, dass die verschärfte Einreisepolitik der Trump-Administration einen wesentlichen Beitrag zu ihrem Schicksal geleistet hat und plant, unter der aktuellen Regierung nicht mehr in die USA zu reisen.
Diese leidvolle Erfahrung ist nicht die einzige. Immer mehr Berichte über grundlose Inhaftierungen von Touristen aus Europa erreichen die Öffentlichkeit. Beispielsweise wurde Jessica Brösche, eine 29-jährige Tattoo-Künstlerin aus Berlin, am 25. Januar 2025 an der US-mexikanischen Grenze festgenommen. Sie hatte eine gültige ESTA und ein Rückflugticket, doch die US-Behörden vermuteten, sie könnte illegal als Tätowiererin Arbeiten annehmen, da sie Tätowiermaterial dabei hatte. Diese Festnahme führte zu 25 Tagen in Abschiebehaft, von denen 8 Tage in Isolationshaft ohne Bett und ausreichende Decken stattfanden. Die psychischen Belastungen dieser Haftbedingungen waren immens; Jessica erlebte Verzweiflung und beging Selbstverletzungen. Erst unter erheblichem öffentlichem Druck wurde sie am 11. März 2025 freigelassen und konnte zurückkehren.
Verschärfte Kontrollen und deren Auswirkungen
Die Vorfälle von Celine und Jessica sind Teil eines alarmierenden Trends. Seit der Wiederwahl von Donald Trump im Januar 2025 sind die Einreise- und Abschieberegeln strenger geworden. An den Grenzen werden Reisende rigoros überprüft, und selbst kleine Visa-Verstöße können zu Festnahmen führen. Lucas Sielaff, ein 25-Jähriger, erlebte dies am 18. Februar 2025. Nach einem Tierarztbesuch in Mexiko wurde er aufgrund eines Missverständnisses bei der Einreisekontrolle festgenommen und verbrachte zwei Wochen im Otay Mesa Detention Center.
Rebecca „Becky“ Burke, eine 28-Jährige, wurde an der US-Kanada-Grenze inhaftiert, als ihr die Einreise nach Kanada aufgrund ihrer Absicht, im Austausch für Unterkunft zu arbeiten, verweigert wurde. Sie gilt als „illegale Ausländerin“ und wurde in die Abschiebehaft überstellt. Ihre Haftbedingungen waren ebenfalls katastrophal und sie leidet unter gesundheitlichen Problemen. Solche Berichte lassen Reisende zunehmend besorgt zurück: Aktuell sind mehr als 47.600 Menschen in Abschiebehaft.
Prävention: Tipps für Reisende
Reisende sollten gut vorbereitet sein. Es empfiehlt sich, präzise Antworten bei der Einreise zu geben und Sprachbarrieren einzukalkulieren. Essentiell ist es auch, wichtige Kontakte wie Konsulat oder Anwalt bereitzuhalten. Bei einer Festhaltung sollte umgehend das Konsulat informiert werden. Wichtige Dokumente und Beweise sollten gesichert werden, um im Notfall einen Nachweis zu haben. Öffentlichkeitsarbeit kann helfen, aber sollte mit Bedacht genutzt werden, um rechtliche Probleme zu vermeiden.
Die Geschichten von Celine, Jessica und anderen Betroffenen verdeutlichen die Realität an den US-Grenzen und werfen ein Schlaglicht auf die sich verändernde Einreisepolitik unter der aktuellen Administration. Das Schicksal zahlreicher Reisender bleibt ungewiss, und die Ängste, die mit diesen Kontrollen einhergehen, wachsen.