
Am 11. Februar 2025 kam es in Hamburg zu einem tragischen Unfall, als ein ICE an einem Bahnübergang mit einem Lastwagen kollidierte. Der Zug war mit 291 Passagieren unterwegs, als der 55-jährige Historiker Professor Thomas Großbölting tödlich verletzt wurde. Trotz intensiver medizinischer Versorgung im Rettungswagen erlag Großbölting seinen schweren Verletzungen.
Professor Großbölting war Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und ein angesehener Wissenschaftler, der für seine Studien zu sexualisierter Gewalt in kirchlichen Zusammenhängen bekannt war. Er hatte an zahlreichen nationalen und internationalen Gremien teilgenommen und war zuletzt als Gutachter in der Debatte um die Umbenennung des Hamburger Tropeninstituts tätig gewesen.
Die Umstände des Unfalls
Der Unfall ereignete sich an einem gesicherten Bahnübergang mit Halbschranken und Lichtzeichenanlage im Stadtteil Rönneburg, etwa drei Kilometer südwestlich vom Bahnhof Harburg. Der 34-jährige rumänische Lkw-Fahrer, der bereits einen Tag nach dem Ereignis aus der Haft entlassen wurde, befindet sich wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und fahrlässiger Tötung unter Ermittlung. Vernehmungen ergaben, dass der Fahrer weder Alkohol noch Drogen konsumiert hatte und nicht kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten war.
Die Ermittlungen zeigen, dass der Sattelzug aufgrund einer scharfen Kurve nicht rechtzeitig über die Gleise fahren konnte. Der ICE war mit hoher Geschwindigkeit unterwegs und konnte trotz einer Notbremsung nicht rechtzeitig stoppen, was zum Aufprall führte. Insgesamt wurden 25 Passagiere verletzt, sechs davon mit mittelschweren und 19 mit leichten Verletzungen.
Folgen und Reaktionen
Ein Kriseninterventionsteam des Deutschen Roten Kreuzes betreute die Reisenden sowie den Lkw-Fahrer nach dem Vorfall. Der beschädigte Zug wurde in der Nacht nach dem Unfall mit zwei Dieselloks abtransportiert. Während ein Gleis bereits am darauf folgenden Morgen wieder freigegeben werden konnte, benötigte das andere Gleis Reparaturen, die bis mindestens zum Wochenende andauern sollten. Dadurch kommt es zu Umleitungen bei den ICE-Zügen nach Bremen, was die Fahrzeit um eine Viertelstunde verlängert.
Solche Unfälle sind in Deutschland bedauerlicherweise nicht die Norm, da der sicherere Schienenverkehr seit langem bekannt ist. Laut einer Analyse von Allianz pro Schiene ist das Risiko, im Auto tödlich zu verunglücken, bis zu 52 Mal höher als bei einer Zugfahrt. Zudem ist das Risiko, schwer verletzt zu werden, in Autos 137 Mal höher als im Zug. Diese Statistiken zeigen auch, dass Deutschland zu den Ländern mit vergleichsweise niedrigen Verkehrsunfallraten gehört, was unterstreicht, wie besonders dieser tragische Vorfall ist.
Der Verlust von Professor Großbölting, der nicht nur als Wissenschaftler, sondern auch als Persönlichkeit geschätzt wurde, hinterlässt eine Lücke in der akademischen Gemeinschaft und weckt zugleich Besorgnis über die Sicherheit an Bahnübergängen in Deutschland.