
Michelle Niederwieser, eine 25-jährige österreichische Skifahrerin, hat heute ihren sofortigen Rücktritt vom Leistungssport bekanntgegeben. Dies verkündete sie über ein emotionales Posting auf Instagram, das mit einem berührenden Video aus ihrer Kindheit ergänzt wurde. Die Speed-Spezialistin, die aus Buch, Vorarlberg stammt, startete insgesamt 14 Mal im Weltcup und erzielte ihre besten Platzierungen mit zwei 23. Plätzen. Ihr Debüt im Weltcup feierte sie im Dezember 2023 bei der Abfahrt in Val-d’Isère, wo sie ihre ersten Punkte sammeln konnte. In der Saison 2024/25 hatte sie zudem weitere Startplätze in Abfahrt und Super-G erhalten, nachdem sie zuvor fünf Podestplätze im Europacup, darunter einen Sieg, erzielt hatte.
Trotz dieser Erfolge war Niederwiesers Karriere von schweren Verletzungen geprägt, darunter ein Kreuzbandriss und knorpelbedingte Probleme. In ihrem Abschiedsposting dankte sie ihrer Familie für die Unterstützung und betonte die Rolle ihrer Eltern in ihrer sportlichen Entwicklung. Sie begann bereits im Alter von zweieinhalb Jahren mit dem Skifahren und absolvierte ihre sportliche Ausbildung an der Skihandelsschule in Stams, nachdem sie zuvor die Skihauptschule in Schruns besucht hatte. Unter ihrem Instagram-Beitrag erhielt sie zahlreiche Glückwünsche von Freunden und Wegbegleitern, einschließlich der österreichischen Skifahrerin Ariane Rädler, die ihr alles Gute für die Zukunft wünschte.
Weitere Rücktritte im Ski- und Snowboardsport
Niederwiesers Rücktritt ist nicht der einzige, der in letzter Zeit Schlagzeilen machte. Auch der 32-jährige österreichische Sportler Julian Lüftner gab bekannt, dass er seine Karriere im Snowboard-Cross beenden wird. Lüftner, der am Wochenende in Mont-Sainte-Anne seine Weltcupsaison mit zwei Bewerben abschließen wird, erzählte, dass es ihm immer schwerer fiel, für Wettkämpfe zu packen. Sein größter erfolgreicher Moment im Weltcup war ein Sieg im Jahr 2018 in Feldberg, Deutschland. Bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking belegte er den vierten Platz, was ihn nur knapp an einer Medaille vorbeischrammte.
Für viele Athleten wie Niederwieser und Lüftner ist das Ende der sportlichen Karriere jedoch oft mit psychischen Herausforderungen verbunden. Eine Studie zeigt, dass Leistungssportler aufgrund des hohen Drucks anfällig für psychische Erkrankungen sind. Diese Stressoren, die während der Karriere präsent sind, wie Leistungsdruck und Verletzungsrisiken, können auch nach der Karriere zu Problemen führen. Insbesondere Athleten, die unfreiwillig wie durch Verletzungen ausscheiden, sind weiterhin anfällig für psychische Symptome, die über die durchschnittliche Prävalenz in der Bevölkerung hinausgehen. Die Gefahren wie Schlafstörungen, Angststörungen und Depressionen bleiben oft auch nach dem Ende der sportlichen Laufbahn bestehen.
In Anbetracht dieser Herausforderungen plädieren Experten für eine frühzeitige Thematisierung des Karriereendes im Leistungssport. Maßnahmen wie Exit-Untersuchungen könnten dazu beitragen, Sportler besser auf den Übergang in eine Lebensphase ohne Wettkampfsport vorzubereiten. Die Unterstützung und interdisziplinäre Betreuung müssen auch nach der sportlichen Karriere fortgesetzt werden, um Athleten bei der Bewältigung der neuen Realität zu helfen.
Niederwieser hat bislang keine konkreten Pläne für ihre Zukunft bekanntgegeben. Die Kombination aus sportlichen Herausforderungen und dem psychischen Druck, den Athleten erleben, bleibt somit ein zentrales Thema im Leistungssport.
tz.de berichtet
laola1.at berichtet
zeitschrift-sportmedizin.de berichtet