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Traditionsfirma Mabe im Bodenseekreis meldet Insolvenz an: Was nun?

Traditionsunternehmen Mabe aus dem Bodenseekreis meldet Insolvenz an. Hohe Energiepreise und Marktkrisen bedrohen die Zukunft. Ein Umbau soll die Firma in schwierigen Zeiten retten.

Die Maschinenfabrik Bermatingen (Mabe) im Bodenseekreis hat am 13. Januar 2024 Insolvenz angemeldet. Das Verfahren wurde in Eigenverwaltung beantragt, um die Kontrolle über das Unternehmen zu behalten und eine Restrukturierung einzuleiten. Mabe steht vor großen Herausforderungen, da der Agrarmarkt erhebliche Einbrüche verzeichnet und hohe Energiepreise sowie die Corona-Pandemie zu finanziellen Schwierigkeiten geführt haben. Die Geschäftsführung beabsichtigt, den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten, ohne Einschränkungen, um langfristig die Unternehmenssicherung zu gewährleisten. In der letzten Zeit wurde die Belegschaft um mehr als die Hälfte reduziert, aktueller Stand: rund 100 Beschäftigte. Ein derartiger Rückgang ist nicht nur ein Problem von Mabe, sondern etwas, das bereits zahlreiche Unternehmen in der deutschen Industrie betrifft, wie die Schwäbische.de berichtet.

Mabe, gegründet am 15. Februar 1954 von Alfons Fleck, begann mit der Fertigung von Drehteilen für den Großkunden ZF und Porsche. Im Jahr 1962 wurde das erste Bodenbearbeitungsgerät, der Humus Kreiselkrümmler, eingeführt. Später erweiterte das Unternehmen sein Produktportfolio um Pressen und eröffnete ein eigenes Laserzentrum. Bis 2021 erzielte Mabe einen Umsatz von 47,2 Millionen Euro, was einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Das Unternehmen wird nun von Rechtsanwalt Matthäus Rösch als vorläufigem Sachwalter und Rechtsanwalt Florian Götz als Generalbevollmächtigtem unterstützt.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Insolvenz von Mabe erfolgt vor dem Hintergrund eines größeren Strukturwandels auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland. Experten wie Jens Südekum von der Universität Düsseldorf warnen vor den negativen Folgen dieses Wandels für die Beschäftigung und den Wohlstand des Landes. Die verarbeitende Industrie, insbesondere der Maschinenbau und die Automobilbranche, sind stark betroffen. Stellenverluste in der Metall-, Elektro- und Bauindustrie nehmen zu. Diese Trends kündigen eine gravierende Deindustrialisierung an. Der ifo-Index im verarbeitenden Gewerbe hat den niedrigsten Wert seit der Corona-Krise erreicht, was die Sorgen um die wirtschaftliche Stabilität verstärkt. Laut Agrarheute.com wird die allgemeine Lage in der Industrie als kritisch beschrieben.

Zusätzlich zeigt sich die wirtschaftliche Gesamtlage in Deutschland angespannt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird voraussichtlich im Jahr 2024 zum zweiten Mal in Folge sinken, ein Umstand, der seit 2008, den globalen Finanzkrisen, nicht mehr beobachtet wurde. Die Bundesregierung rechnet mit einem Wachstum von gerade einmal 0,8 bis 1,3 Prozent in den kommenden Jahren. Hohe Inflationsraten, die im Winter 2022/2023 durch steigende Energiekosten angeheizt wurden, haben sich zwar stabilisiert, die Unsicherheit bleibt jedoch hoch. Auch der private Verbrauch, der die wirtschaftliche Erholung stützen sollte, hängt von der Entwicklung der Einkommen ab. Laut ZDF beträgt die Arbeitslosenquote in Deutschland aktuell sechs Prozent, ein Wert, der die Sorgen um die zukünftige Beschäftigung verdeutlicht.

Zukunftsausblick für Mabe

Angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der spezifischen Schwierigkeiten, mit denen Mabe konfrontiert ist, bleibt abzuwarten, wie erfolgreich die Restrukturierungsmaßnahmen sein werden. Die Einsparungen in den Belegschaften von Unternehmen und die Unsicherheiten auf dem Markt deuten darauf hin, dass eine schnelle Besserung nicht in Sicht ist. Die Strategie des Unternehmens, in Abstimmung mit Finanzpartnern eine langfristige Sicherung des Betriebs zu erreichen, könnte der Schlüssel sein, um die Präsenz im Agrarsektor, vor allem im Bereich der Mulchgeräte, aufrechtzuerhalten.

Mit dem Ansatz, die Kontinuität des Betriebs während des Insolvenzverfahrens zu gewährleisten, hoffen die Verantwortlichen, die traditionsreiche Geschichte von Mabe in der Maschinenbauindustrie fortzusetzen und gleichzeitig auf die umwälzenden Veränderungen auf dem Markt zu reagieren.

Referenz 1
www.schwaebische.de
Referenz 2
www.agrarheute.com
Referenz 3
www.zdf.de
Quellen gesamt
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