
Am 13. Februar 2025 wurde Tilda Swinton mit dem Goldenen Ehrenbären der Berlinale für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Eröffnung des **Berlin Film Festival** im Berlinale Palast Theater statt. Mit 64 Jahren ist Swinton eine der renommiertesten Schauspielerinnen ihrer Generation und wurde für ihre vielfältigen Rollen in verschiedenen Genres gefeiert. Oscarprämiert wurde sie für ihre Nebenrolle im Thriller „Michael Clayton“ (2007) und war zuletzt in Pedro Almodóvars Film „The Room Next Door“ zu sehen.
In ihrer bewegenden Rede, die bei der Eröffnung des Festivals umjubelt wurde, äußerte Swinton scharfe Kritik an den gegenwärtigen politischen Verhältnissen. Obwohl sie Donald Trump namentlich nicht erwähnte, spielte sie auf dessen umstrittene Aussage an, die USA würden die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen und ihn wirtschaftlich entwickeln. Sie betonte, dass im Kino ein „unbegrenzt Reich“ existiere, das unempfänglich gegenüber Bestrebungen der Besetzung und Kolonisierung sei. Swinton machte deutlich, dass sie sich in ihrer Kunst gegen oppressive Regierungen und für die Freiheit der Kreativität einsetzen wolle.
Politische Botschaft und Solidarität
Swinton kritisierte in ihrer Rede auch die Selfishness der Regierungen und sprach von „vom Staat verübtem und international ermöglichtem Massenmord“. Diese Perspektive wurde von Edward Berger, dem oscarnominierten Regisseur, in seiner Laudatio unterstrichen, der Swinton als „furchtlose Kämpferin“ bezeichnete. Ihr Redebeitrag war Teil eines größeren kulturellen Kontexts, in dem das Festival zeitlich mit einem turbulenten Wahlzyklus in Deutschland sowie laufenden Konflikten im Nahen Osten und der Ukraine stattfindet. Die Bedeutung von Kultur als Widerstandsmittel wurde dabei besonders hervorgehoben.
Das Berlinale 2025 wird von Tricia Tuttle geleitet, die zum ersten Mal in dieser Rolle fungiert. Das Festival, das bis zum 23. Februar andauern wird, zeigt eine Auswahl von 19 Wettbewerbsfilmen. Zu den bemerkenswerten Filmen gehören Richard Linklaters „Blue Moon“ mit Ethan Hawke und Michel Francos „Dreams“ mit Jessica Chastain. Die Eröffnungszeremonie war kürzer als in den Vorjahren und konzentrierte sich auf die Verleihung des Ehrenbären.
Swintons Einfluss und Filmografie
Tilda Swinton war bereits 2009 Jurypräsidentin der Berlinale und hat in insgesamt 26 Festivalfilmen mitgewirkt. Ihr Leben ist geprägt von einem tiefen Engagement in der Kunst und Kultur. Geboren am 5. November 1960 in London, stammt sie aus einer Familie mit beeindruckender Tradition. Ihr Vater war Generalmajor Sir John Swinton, und sie besuchte dasselbe Mädcheninternat wie Lady Diana Spencer.
Swinton hat ein breites Spektrum an Rollen gespielt, von Arthouse über Mainstream bis hin zu Historien- und Sciencefictionfilmen. Zu ihren bekanntesten Auftritten gehören die eisige Königin in „Die Chroniken von Narnia“ und die komplexe Anwältin in „Michael Clayton“. Obwohl sie 2022 das Ende ihrer Schauspielkarriere angekündigt hatte, kehrte sie für neue Projekte zurück, wobei ihr Film „Friendship’s Death“ am 14. Februar 2025 im Rahmen der Berlinale gezeigt wird.
Die Präsentation ihres Lebenswerks und die damit verbundenen Themen der Solidarität und des kulturellen Widerstands machen deutlich, dass Swinton nicht nur als Schauspielerin, sondern auch als gesellschaftskritische Stimme von großer Bedeutung ist. Ihr Auftritt bei der Berlinale wird zweifellos als markanter Moment in der Diskussion um die Rolle von Kunst und Film in der Gesellschaft in Erinnerung bleiben.
Für weitere Informationen und umfassende Berichterstattung zu diesem Thema, besuchen Sie die Artikel auf Weser-Kurier, Deadline und rbb24.