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Bauhaus-Universität Weimar erinnert mit neuen Medien an NS-Geschichte

Am 27. Januar 2025 weihe die Bauhaus-Universität Weimar neue Erinnerungsmedien zur NS-Geschichte ein, um zur kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anzuregen. Expertenvorträge und Rundgänge erwarten die Besucher.

Am 27. Januar 2025 wird die Bauhaus-Universität Weimar offiziell neue Erinnerungsmedien zur NS-Geschichte einweihen. Dieses Projekt ist darauf ausgerichtet, die Geschichte der örtlichen Stätten für Studierende, Forschende und die Stadtgesellschaft zugänglicher zu machen. Die Initiative umfasst informative Tafeln sowie interaktive Elemente, die die kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anregen sollen. Jannik Noeske, der Projektleiter, hebt hervor, dass die Institution eine Verantwortung für die aktive Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte trage. Die Einweihungszeremonie wird um 15 Uhr in der Belvederer Allee 6 stattfinden und umfasst Expertenvorträge sowie einen Rundgang zu Erinnerungsorten.

Diese Entwicklung ergänzt die bereits reichhaltige Erinnerungslandschaft in Weimar, die in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus gerückt ist. Besonders relevant ist die Umbenennung des größten Hörsaals der Universität in „Maurice-Halbwachs-Auditorium“ im Dezember 2024. Diese Anstrengungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die Aufarbeitung der Verstrickungen der Bauhaus-Bewegung mit dem Nationalsozialismus immer deutlicher in den Vordergrund rückt.

Ausstellung „Bauhaus und Nationalsozialismus“

<p Die Sonderausstellung „Bauhaus und Nationalsozialismus“ ist ein weiterer Schritt in dieser Richtung und wird noch bis September 2024 gezeigt. Die Ausstellung fand ihren Ursprung anlässlich des Gründungsjubiläums des Bauhauses im Jahr 2019 und thematisiert die Verstrickungen ehemaliger Bauhaus-Angehöriger mit dem NS-Regime. Sie wird von Dr. Annette Ludwig und Dr. Ulrike Bestgen verantwortet und in drei Weimarer Museen ausgestellt: dem Bauhaus-Museum Weimar, dem Museum Neues Weimar und dem Schiller-Museum.

Insgesamt sind etwa 250 Objekte in der Ausstellung zu sehen, die sowohl den Einfluss als auch die Komplizenschaft des Bauhauses mit dem Nationalsozialismus verdeutlichen. Die zentrale Frage lautet, inwiefern Künstler*innen eine Rolle in einer offenen, demokratischen Gesellschaft spielen können und welche Verantwortung ihnen in der Vergangenheit zukam. Die Ausstellung ist in drei thematische Teile gegliedert, die sich den politischen Kämpfen um das Bauhaus, der Anpassung und Beschlagnahmung während der nationalsozialistischen Herrschaft sowie den Lebenswegen von Bauhaus-Schüler:innen während dieser Diktatur widmen.

Komplexe Verbindungen und ambivalente Biografien

Die zentrale These der Ausstellung betont die komplexen Beziehungen zwischen den Bauhaus-Angehörigen und dem Nationalsozialismus, eine Thematik, die sich aus jahrzehntelangen Debatten über die Beziehung zwischen Moderne und Faschismus ergibt. In einem Informationsrahmen, der auch neue Forschungsergebnisse über die Rolle von Frauen am Bauhaus einbezieht, werden die Ambivalenzen der Bauhaus-Studenten und deren Lebenswege unter dem nationalsozialistischen Regime thematisiert. Die präsentierten Objekte, insgesamt über 400, werden als Produkte einer ambivalenten Moderne historisiert und bieten Einblicke in die unterschiedlichen Reaktionen, von Verfolgung über Widerstand bis hin zur Anpassung.

Die Bauhaus-Universität Weimar, durch die Einführung der neuen Erinnerungsmedien sowie die Ausstellung zur NS-Geschichte, wird somit zu einem wesentlichen Ort der kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte, die sowohl die Vergangenheit reflektiert als auch den Dialog über Verantwortung und Aufarbeitung in der Gegenwart fördert. Weitere Informationen zur Veranstaltung und zu den Erinnerungsmedien sind auf der Website der Universität zu finden.

Referenz 1
www.uni-weimar.de
Referenz 2
www.klassik-stiftung.de
Referenz 3
www.hsozkult.de
Quellen gesamt
Web: 7Social: 85Foren: 91