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Vogel, der Thüringer Visionär: Vom Kali-Bergbau zur Automobilmetropole!

Am 3. März 2025 gedenken wir dem verstorbenen Ministerpräsidenten Vogel, dessen Karriere von der Schließung des Kaliswerks Bischofferode und bedeutenden Reformen in Thüringen geprägt war.

Am 3. März 2025 gibt es traurige Nachrichten aus Thüringen: Der ehemalige Ministerpräsident Bernhard Vogel hat die Augen für immer geschlossen. Vogel, der maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung des Freistaats hatte, wird vor allem mit der Schließung des Kalibergbaus in Bischofferode in Verbindung gebracht, die als eine der ersten Krisen seiner Amtszeit gilt. Dies geschah in einer Zeit, in der der Kalibergbau in der Region eine zentrale Rolle spielte und die Schließung massive Proteste hervorrief, insbesondere im Jahr 1993, als ein Hungerstreik auf bundesweite Beachtung stieß. Der Kaliwerk Bischofferode, das von 1909 bis 1993 Kalisalze förderte und verarbeitete, war von großer Bedeutung für die lokale Wirtschaft. Seine Schließung führte zu einem dramatischen Rückgang der Arbeitsplätze in der Region und dauerte bis zur endgültigen Stilllegung des Werks am 31. Dezember 1993.

Vogel, der sich auch negativ über den Kapitalismus äußerte, sah sich mit der Tatsache konfrontiert, dass der Kalibergbau nicht aufrechterhalten werden konnte. In dieser schwierigen Zeit trieb er die Modernisierung der Thüringer Landesverwaltung voran und unterstützte den Ausbau der Infrastruktur, darunter die verschiedenen Straßenprojekte, die Erfurt mit anderen Städten verbanden. Während seiner Regierungszeit wurde Thüringen zudem ein Standort für zahlreiche Automobilzulieferer und profitiert heute von der ICE-Strecke, die über Erfurt führt und 2017 nach jahrelanger Bauzeit eingeweiht wurde.

Die Rolle des Kombinats Kali

Um die umfangreiche Geschichte des Kalibergbaus in Thüringen besser zu verstehen, ist es wichtig, das Kombinat Kali zu erwähnen, das 1970 in der DDR gegründet wurde und bis 1990 bestand. Mit seinem Sitz in Sondershausen umfasste es alle Kali- und Steinsalzwerke der Region. Unter der Leitung von Heinrich Taubert wuchs die Zahl der Mitarbeiter auf über 31.000. Hauptprodukte des Kombinats waren Mineraldüngemittel und Grundchemikalien, die in großem Umfang produziert wurden und der DDR auf dem internationalen Markt einen Platz sicherten. 1989 war das Kombinat sogar der dritthöchste Produzent von Kalidüngemitteln weltweit. Diese Entwicklung gipfelte jedoch in einer dramatischen Wende, als die politischen und wirtschaftlichen Transformationen der Wendezeit das Ende der meisten Kali- und Salzbergwerke einläuteten.

Die massiven Arbeitskampfmaßnahmen, die ab 1990 stattfanden – darunter Grubenbesetzungen und Hungerstreiks – erreichten ihren Höhepunkt im bereits erwähnten Hungerstreik in Bischofferode. Dies war eine Zeit des Wandels, in der die Bergarbeiter um ihre Arbeitsplätze und die Zukunft der Kali-Industrie kämpften.

Folgen der Schließungen

Die Schließung des Kaliwerks und die Fusion mit der K+S AG führten zu einem signifikanten Verlust an Arbeitsplätzen. Von ursprünglich 1.000 Arbeitsplätzen blieben nur etwa 100 als Ersatz geschaffen. Im Zuge der Schließung verloren etwa 700 Menschen ihren Arbeitsplatz, und die Gemeinde Bischofferode verzeichnete einen dramatischen Rückgang der Bevölkerung. Von 1994 bis 2012 investierte der Freistaat Thüringen insgesamt 181 Millionen Euro in die Folgen der Schließung, jedoch blieben viele der abbauwürdigen Vorräte in der Region unzugänglich, was von Kritikern bemängelt wurde.

Die fortdauernde Demontage der übertägigen Anlagen und die Verfüllung der Schächte zeigen, wie tief die Auswirkungen des Endes des Kalibergbaus in der Region verwurzelt sind. Neben den wirtschaftlichen Aspekten gibt es Bestrebungen, die Kalihalde zu begrünen und ein Museum im ehemaligen Ambulatorium einzurichten, um die Geschichte des Kaliwerks und die damit verbundenen sozialen Kämpfe zu dokumentieren. Vogels Vermächtnis wird daher eng mit den Erinnerungen an diese schwierigen, doch prägenden Zeiten verbunden sein.

Referenz 1
www.mdr.de
Referenz 2
de.wikipedia.org
Referenz 3
de.wikipedia.org
Quellen gesamt
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