
Die TU Ilmenau hat gestern ihre Winter School zum Thema Nachhaltigkeit eröffnet. Diese Veranstaltung vereint interaktive Workshops, Exkursionen und Fallstudien, die es ermöglicht, das große Potenzial der Nachhaltigkeit zu erforschen. Unter der Leitung von Prof. Rainer Souren, dem Leiter des Fachgebiets Nachhaltige Produktionswirtschaft und Logistik, steht die Veranstaltung ganz im Zeichen der Verknüpfung zwischen Wirtschaftlichkeit und Umweltbewusstsein.
Besonders betont wird die Notwendigkeit einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Technik und Wirtschaft. Prof. Jens Müller, Vizepräsident für Internationale Beziehungen und Transfer, begrüßte die Teilnehmenden und hevorhob die wichtige Rolle, die die zukünftigen Generationen bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft spielen.
Erneuerbare Energien und praktische Anwendungen
Die Teilnehmer erhalten wertvolle Insights zu erneuerbaren Energien von Experten wie Prof. Erich Runge und Prof. Christian Karcher. In zahlreichen Labortouren, die durch die Maschinenhalle im Newtonbau und das Zentrum für Mikro- und Nanotechnologien führen, können die Studierenden moderne Technologien live erleben. Diese praktischen Anwendungen sind entscheidend, um die theoretischen Kenntnisse in die Praxis umzusetzen.
Ein zentrales Element der Winter School ist die Fallstudie, in der die Studierenden eigene Lösungen für eine nachhaltige Zukunft erarbeiten müssen. Sie werden dabei von Fabian Bendisch begleitet, einem Mitarbeiter im Projekt ThüLeNa – Thüringen Lehrt und Lernt Nachhaltig. Diese Initiative zielt darauf ab, Bildung für nachhaltige Entwicklung zu fördern und die Studierenden aufdie Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten.
Die Herausforderungen der nachhaltigen Produktion
Die Diskussion über Nachhaltigkeit in der Industrie ist in der heutigen Zeit relevanter denn je. Laut nachhaltigkeit-wirtschaft.de müssen Unternehmen ihre Produktionsmethoden neu gestalten, um sowohl umweltfreundlich als auch wirtschaftlich tragfähig zu sein. Im September 2024 verzeichnete das produzierende Gewerbe einen Rückgang von 2,5 % im Vergleich zum Vormonat sowie 4,6 % im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Besonders kleinen und mittelständischen Unternehmen bereitet die gesetzlich geforderte Nachhaltigkeitsberichterstattung großes Kopfzerbrechen. Geopolitische Spannungen, zu denen unter anderem der Krieg in der Ukraine zählt, und die Auswirkungen der Corona-Krise beeinflussen zudem die Produktion erheblich. Um erfolgreich zu bleiben, müssen Firmen flexibel auf Produktionsschwankungen reagieren und innovative, nachhaltige Praktiken integrieren.
Best Practices für Nachhaltigkeit
Best Practices für nachhaltige Produktionsmethoden umfassen die Förderung von Energieeffizienz durch moderne Technologien, die Implementierung von Kreislaufwirtschaft sowie die Etablierung verantwortungsvoller Lieferketten. Dank der technologischen Innovationen, die mit Industrie 4.0 einhergehen, können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit deutlich steigern und langfristigen Erfolg sichern.
In der zwischenzeit forscht das Fraunhofer IPK an innovativen Ansätzen zur Implementierung einer Kreislaufwirtschaft. Diese Methode verfolgt das Ziel, Produkte am Ende ihres Lebenszyklus nicht einfach zu entsorgen, sondern sie aufzubereiten oder in wiederverwendbare Teile zu zerlegen. Das Projekt Catena-X zeigt beispielhaft, wie Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette vernetzt werden können, um wichtige Informationen über Materialien auszutauschen und Recycling zu erleichtern.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Reduzierung von Treibhausgasemissionen im Rahmen des Projekts Digma-DT. Hierbei wird mit Hilfe von digitalen Zwillingen die Transparenz über den CO2-Fußabdruck während des Verwertungsprozesses geschaffen. Solche Initiativen verdeutlichen das immense Potenzial von nachhaltigen Technologien und deren Bedeutung für die Zukunft der Industrie.
Insgesamt wird deutlich, dass die Integration von Nachhaltigkeit in die Industrie nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine Chance darstellt, um zukunftssichere Produktionsmethoden zu etablieren und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.