
Die Zukunft der Kali-Industrie im Werra-Gebiet in Thüringen steht auf der Kippe. Die geplante Lagerung von salzhaltigem Abwasser aus der Kali-Produktion in der Thüringer Grube Springen ist fast gescheitert. K+S, der führende Hersteller von Kali und Düngemitteln, sucht bereits seit Jahren nach einer alternativen Lösung für die Entsorgung dieser Abwässer, die zuvor in die Werra geleitet wurden. Diese Entwicklungen werfen Fragen zur langfristigen Sicherung der Arbeitsplätze und zur Umwelt auf.
Ein Unternehmenssprecher von K+S betont, dass der Kali-Abbau in der Region durch den Wegfall der Grube Springen nicht gefährdet sei. Die Produktion werde in den kommenden Jahren voraussichtlich nicht beeinträchtigt, da die Entsorgung von salzhaltigem Abwasser im thüringisch-hessischen Grenzgebiet auch ohne die Grube Springen mittelfristig gesichert sei. Dennoch wird die Lage durch die Bedenken des Regierungspräsidiums Kassel komplizierter.
Behördliche Bedenken und Genehmigungsstau
Das Regierungspräsidium Kassel hat Sicherheitsbedenken gegen die Einleitung des salzhaltigen Abwassers in die Grube Springen geäußert. Diese Entscheidung wurde dem Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) bereits im Februar mitgeteilt. Ein umfangreiches Genehmigungsverfahren, das sich seit mehreren Jahren hinzieht, kommt daher nicht voran. K+S hat Mühe, die notwendigen Nachweise zu erbringen, dass die Barriere zwischen den hessischen und thüringischen Bergwerksbereichen bei einer dauerhaften Abwasser-Einleitung gewährleistet ist. Besondere Prüfmaßstäbe sind aufgrund der Untertagedeponie Herfa-Neurode erforderlich.
Die Genehmigung für die Einleitung des Abwassers ist somit in weite Ferne gerückt. K+S rechnet nicht mehr mit einer positiven Entscheidung. Der Kali-Abbau im Werra-Revier beschäftigt rund 4700 Arbeitnehmer, darunter etwa 2000 in Thüringen. Insbesondere die Anlagen in Unterbreizbach, die als Forschungs- und Analysezentrum fungieren, sind von diesen Entwicklungen betroffen.
Das Ziel der Abwasserentsorgung
Eines der Hauptziele der aktuellen Bemühungen ist die dauerhafte Einspeisung von salzhaltigem Abwasser aus der Werra-Anlage in einen nicht mehr genutzten Teil der Merkers-Grube. Die Initiative soll nicht nur zur Entsorgung salzhaltigen Wassers beitragen, sondern auch die Wasserqualität der Werra und Weser verbessern. Zudem soll ein wichtiges Bergbau-Erbe in der Region beseitigt werden, um die Sicherheit des Bergbaus langfristig zu gewährleisten.
Die Grube Springen sollte ursprünglich eine Lösung für die steigenden Herausforderungen bei der Abwasserentsorgung bieten, um die Arbeitsplätze in der Kali-Industrie zu sichern. Doch die ablehnende Haltung des Regierungspräsidiums zeichnet ein unsicheres Bild für die Zukunft der Arbeitnehmer in der Region. Mit den laufenden Genehmigungsverfahren stehen sowohl K+S als auch die betroffenen Beschäftigten vor einer ungewissen Aussicht.
Für die Kali-Industrie im Werra-Gebiet bleibt die Frage, wie sich die Entwicklungen auf die Branche auswirken werden. Während K+S an Alternativen arbeitet, bleibt abzuwarten, wie die gesetzlichen Rahmenbedingungen diese Bemühungen beeinflussen werden.
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