
In Thüringen erfreuen sich Verkaufsautomaten für Lebensmittel wachsender Beliebtheit, insbesondere bei Direktvermarktern. Pamela Brix, die am Kompetenzzentrum Direktvermarktung in Erfurt arbeitet, berichtet von einem großen Interesse der Erzeuger an dieser Form des Vertriebs. Diese Automaten könnten entscheidend dazu beitragen, die Lebensmittelversorgung in ländlichen Regionen zu verbessern und städtischen Konsumenten eine breitere Palette regionaler Produkte zu bieten. Momentan gibt es jedoch im Vergleich zu anderen Bundesländern relativ wenige Verkaufsautomaten von Direktvermarktern.
Die Anschaffungskosten für die Automaten liegen in der Regel bei mindestens 15.000 Euro, was eine erhebliche Investition darstellt. Hoch sind auch die Energiekosten, die bei der Nutzung von Verkaufsautomaten anfallen. Brix weist ebenfalls auf den notwendigen Personalaufwand hin, der insbesondere an Wochenenden und Feiertagen für das Auffüllen, die Reinigung und technische Unterstützung erforderlich ist. Herausforderungen wie Diebstahl und Vandalismus sind ebenfalls präsent und haben dazu geführt, dass einige Landwirte ihre Automaten wieder abgebaut haben.
Schwachstellen und Zukunftsaussichten
Trotz dieser Schwierigkeiten bleibt das Interesse an Verkaufsautomaten bei jungen Landwirten und größeren Betrieben ungebrochen. In Erfurt ermöglicht eine spezielle Automatenanlage, dass Kunden ihren Warenkorb aus drei verschiedenen Automaten zusammenstellen können. Dabei können sie zusätzliche Informationen über die Produkte abrufen, was besonders für zerbrechliche Waren von Bedeutung ist. Die Bezahlung erfolgt bequem per Karte, sodass auch größere Produkte wie Weihnachtsbäume oder Gänse leicht zu erwerben sind.
Das Projekt, das sich aktuell in der Testphase befindet, sieht eine geplante Ausweitung auf Städte wie Jena oder Gera vor. Ziel ist es, regionale Erzeugnisse unabhängig von den Öffnungszeiten städtischen Konsumenten zugänglich zu machen. Insgesamt sind etwa 25 Erzeuger aus Thüringen im Schnitt in den Automaten vertreten. Diese Automaten stammen von der Firma „FarmVend“ aus dem Weimarer Land, deren Nachfrage in Europa kontinuierlich steigt.
Innovationen im Automatenvertrieb
Die Vertriebsform über Verkaufsautomaten wird durch das Konzept des REGIOMAT® ergänzt. Dieser Verkaufsautomat ist auf eine Vielzahl von frischen Produkten spezialisiert – darunter Landmilch, Eier, Käse, Brot und Honig. Der REGIOMAT® ermöglicht es den Betreibern, Direktvermarktung ohne Zwischenhandel zu betreiben, was besonders für Metzger, Bäcker und Hofläden von Vorteil ist. Individuelle Anpassungen und Lösungen für verschiedene Geschäfte und Standorte sind ebenfalls möglich und erweitern das Angebot für die Erzeuger.
Die steigende Nachfrage nach Hofläden, Marktständen und Lebensmittelautomaten ist ein deutliches Zeichen für den Wandel im Einkaufsverhalten. Verkaufsautomaten bieten Direktvermarktern die Möglichkeit, ihre Produkte ohne den Einsatz von Verkaufspersonal anzubieten. Die Kunden profitieren von der Möglichkeit, rund um die Uhr und an sieben Tagen der Woche einkaufen zu können. Die Vorteile dieser Systeme sind vielfältig: Sie ermöglichen kurze Lieferketten, kontaktlosen Verkauf und digitales Bezahlen.
Für eine erfolgreiche Implementierung eines Automaten sind jedoch grundlegende Überlegungen notwendig. Dazu zählen baurechtliche Aspekte, rechtliche Vorgaben zur Lebensmittelkennzeichnung und die Wahl eines verkehrsgünstigen Standorts, um ausreichende Kundenfrequenz sicherzustellen. Investitionskosten und die Wirtschaftlichkeit der Verkaufsautomaten variieren stark und sollten sorgfältig kalkuliert werden. Beratungsteams, wie das beim Landwirtschaftsministerium, bieten Unterstützung bei diesen wichtigen Fragen und informieren über verschiedene Anbieter und Systeme.
Für weitere Informationen, insbesondere zur Kalkulation und zu individuellen Lösungen, steht das Beratungsteam der Landwirtschaftskammer unter EA@lwk-rlp.de zur Verfügung.