
In einer aktuellen Studie wurde untersucht, ab wann Menschen sich tatsächlich „alt“ fühlen. Die Analyse basiert auf Daten des Deutschen Alterssurveys und zeigt, dass Frauen sich im Durchschnitt etwa 2,5 Jahre später alt fühlen als Männer. Hintergrund sind sowohl die höhere Lebenserwartung von Frauen als auch die gesellschaftliche Stigmatisierung des Alters in Verbindung mit dem weiblichen Geschlecht.
Im Vergleich zu früheren Generationen empfinden sich Menschen heute generell später als „alt“. Beispielsweise fühlen sich 65-Jährige heute im Schnitt erst mit 75 Jahren alt, während frühere Jahrgänge dies bereits mit 71 Jahren taten. Faktoren wie die gestiegene Lebenserwartung, das höhere Renteneintrittsalter und die verbesserte Gesundheit im Alter tragen dazu bei, dass die Schwelle zum Altsein immer weiter hinausgeschoben wird.
Subjektives Empfinden des Alters
Das Gefühl des „Altseins“ wird von verschiedenen individuellen, gesundheitlichen und sozialen Faktoren beeinflusst. Gesundheit, Aktivität und soziale Teilhabe spielen eine entscheidende Rolle. Aktive und gesunde Personen neigen dazu, sich jünger zu fühlen und werden auch so wahrgenommen. Hierbei spielt der Lebensstil eine wesentliche Rolle.
Die Lebensqualität im Alter wird zunehmend als zentraler Begriff für persönliches Wohlbefinden betrachtet. Laut dem Forum für Senioren verändern sich Vorstellung und Zusammenhänge von Lebensqualität im Alter. Während Gesundheit und Selbstbestimmung im Vordergrund stehen, umfasst Lebensqualität sowohl subjektive Faktoren wie Wohlbefinden und Zufriedenheit als auch objektive Aspekte wie finanzielle Sicherheit und Mobilität.
Schlüsselfaktoren der Lebensqualität
- Gesundheit und körperliches Wohlbefinden: Regelmäßige Bewegung und ausgewogene Ernährung sind entscheidend.
- Soziale Kontakte: Emotionale Bindungen und Teilhabe am sozialen Leben helfen, Einsamkeit zu vermeiden.
- Finanzielle Sicherheit: Ein ausreichendes Einkommen reduziert Ängste vor Armut.
- Geistige Gesundheit: Kognitive Fitness sollte durch regelmäßige geistige Aktivitäten gefördert werden.
- Sinnhaftigkeit und Selbstbestimmung: Hobbys und Engagement stärken das Selbstwertgefühl.
Aktives und gesundes Altern wird als Grundpfeiler für die Erhaltung der Lebensqualität angesehen. Um den Herausforderungen gesundheitlicher Einschränkungen im hohen Alter zu begegnen, sind geeignete Pflege- und Lebensbedingungen notwendig.
Gesellschaftliche Diskussion um Altersgrenzen
Ein weiterer relevanter Aspekt ist die gesellschaftliche Wahrnehmung des Alters. Am 27. Februar 2025 wird Professor Dr. Harald Künemund einen Vortrag zum Thema „Alter(n) & Altersgrenzen“ im Rahmen der Reihe „Science & Society“ halten. Der Vortrag findet im Hörsaal des Abbe-Zentrums Beutenberg in Jena statt und ist kostenfrei.
Dr. Künemund wird dabei die gesellschaftlichen Vorstellungen vom Alter und die Rolle von Altersgrenzen analysieren. Ziel ist es, die Herausforderungen des demografischen Wandels zu adressieren und die soziale Teilhabe im Alter zu stärken. Der Vortrag behandelt auch alternative Lebenslaufmodelle, die flexiblere Strukturen für Bildung, Arbeit und Ruhestand vorschlagen.
Zusammenfassend zeigt sich, dass das Empfinden des Alters sowie die Lebensqualität im Alter von mehreren Faktoren abhängen. Soziale Teilhabe, Gesundheit und individuelle Lebensumstände müssen ebenso berücksichtigt werden wie gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Vorstellungen über das Alter.