
Die Mobilität in ländlichen Räumen steht vor großen Herausforderungen, wie die aktuelle Situation in Thüringen deutlich zeigt. Heute wurde das MOVEwell-Projekt ins Leben gerufen, das auf den Erfahrungen des zuvor abgeschlossenen Projekts P:Mover aufbaut. Wie die Technische Universität Ilmenau berichtet, arbeiten die Stadt Ilmenau, das Thüringer Innovationszentrum Mobilität (ThIMo), Funkwerk Systems GmbH und Ginger Lehmann+Partner GmbH zusammen, um die Erreichbarkeit zwischen den Thüringer Landkreisen zu verbessern.
Das MOVEwell-Projekt verfolgt gleich mehrere Ziele: Es soll nicht nur die Erreichbarkeit im ländlichen Raum verbessern, sondern auch ökonomisch und ökologisch nachhaltige Mobilitätskonzepte entwickeln. Die Einbindung eines Thüringer Leitbilds für nachhaltige Mobilität ist ein zentraler Bestandteil des Vorhabens. Die Idee ist, innovative Lösungsansätze für die Mobilität zu finden, die sowohl umweltfreundlich als auch praxistauglich sind.
Herausforderungen der Mobilität im ländlichen Raum
In ländlichen Gebieten sind die Herausforderungen beträchtlich. Der motorisierte Individualverkehr bleibt mit über 60% der zurückgelegten Strecken das dominerende Fortbewegungsmittel. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird oft als unzureichend wahrgenommen, da er durch unattraktive Taktungen und eingeschränkte Bedienzeiten gekennzeichnet ist. Dies führt dazu, dass der mobilitätsbedingte CO2-Fußabdruck im ländlichen Raum um fast ein Viertel höher ist als in städtischen Gebieten, so die Analyse der Bundeszentrale für politische Bildung.
Die Voraussetzung für eine Verbesserung dieser Situation ist das Angebot neuer Mobilitätslösungen. Dabei könnte autonomes Fahren eine Schlüsselrolle spielen. Wissenschaftler und Projektverantwortliche, darunter auch Prof. Matthias Hein, betonen die potenziellen Vorteile autonomer Systeme im öffentlichen Personenverkehr. Aktuell gibt es bereits technische Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, wie das Überqueren von Ampelkreuzungen und die Aufrechterhaltung hoher Geschwindigkeiten im autonomen Betrieb.
Integration innovativer Konzepte
Im Rahmen des MOVEwell-Projekts wird auch der Campusbus Ilmenau (CAMIL) als Teil der Projektfamilie betrachtet. Dieser soll Erkenntnisse zur Akzeptanz von elektrischen Antrieben und sensorischer Wahrnehmung der Fahrgäste liefern. Ziel ist es, diese explizit in MOVEwell zu integrieren, um die Mobilität auf dem Land zu optimieren.
Die Rekrutierung dieses hochautomatisierten Fahrzeugs stellt dabei eine aktuelle Überlegung dar. Abgesehen von den technischen Herausforderungen, angi haben sich Erkenntnisse aus den Projekten P:Mover und CAMIL als wertvoll erwiesen. Sie bilden die Grundlage für zukünftige Mobilitätslösungen, die an die spezifischen Bedürfnisse der ländlichen Bevölkerung angepasst werden müssen.
Die ländlichen Regionen Deutschlands sind zunehmend von Abwanderung betroffen, und die mangelnde Daseinsvorsorge führt zu Benachteiligungen. Ein besseres Angebot im ÖPNV könnte dem entgegenwirken und damit sowohl die Mobilität als auch die Lebensqualität steigern. Denn ohne neue Ansätze wird es schwierig sein, den Herausforderungen der ländlichen Mobilität gerecht zu werden und gleichzeitig die Umwelt zu entlasten.
Oberbürgermeister Daniel Schultheiß äußerte sich über das MOVEwell-Projekt optimistisch und bezeichnete die Entwicklungen als wichtige Schritte in die richtige Richtung hin zu nachhaltig ausgelegten Mobilitätskonzepten für den ländlichen Raum. Das Zusammenspiel aus technologischen Innovationen und einem klaren Leitbild könnte den entscheidenden Unterschied machen.