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Graues Wasser wird grün: Weimar revolutioniert urbane Begrünung!

Forschende der Bauhaus-Universität Weimar entwickeln innovative Lösungen zur Fassadenbegrünung, um städtische Überhitzung und Biodiversitätsverlust entgegenzuwirken. Projektstart: 2025.

In einer Zeit, in der die klimatischen Herausforderungen immer drängender werden, setzen Forscher*innen an der Bauhaus-Universität Weimar auf innovative Ansätze zur Verbesserung städtischer Lebensqualität. Ein zentrales Projekt ist die Nutzung von grauem Wasser, das aus Duschen und Baden stammt, um urbane Grünflächen zu bewässern. Diese Idee kommt während eines ehrgeizigen Vorhabens namens „GrayToGreen“, welches in diesem Jahr gestartet wurde und von Maria Hartmann und Gloria Maria Kohlhepp geleitet wird. Dieses Reallabor zielt darauf ab, die Abwasseraufbereitung durch ein integriertes Reinigungssubstrat zu optimieren und damit sowohl das Mikroklima der Städte zu verbessern als auch die Biodiversität zu fördern. Insbesondere wird der Ansatz der großflächigen Begrünung städtischer Fassaden verfolgt, der zahlreiche positive Effekte mit sich bringt, einschließlich der Verbesserung der Luftqualität und der Schaffung neuer Habitate für Pflanzen und Insekten.

Das Projekt wird durch den Freistaat Thüringen mit einer Fördersumme von 765.750,56 Euro aus dem Europäischen Sozialfonds Plus unterstützt. Langzeitversuche zur Optimierung der Reinigungsleistung der sogenannten „vertikalen Klimakläranlage“ (VertiKKA), die bereits seit September 2024 in Weimar als Prototyp im Einsatz ist, sind ebenfalls Teil des Vorhabens. In der wissenschaftlichen Analyse wird unter anderem die Belastung von Abwasser mit Mikrokunststoffen durch Gregor Biastoch untersucht. Die Bauhaus-Universität Weimar zeigt damit, wie städtische Strategien zur Klimaanpassung entwickelt werden können.

Die Herausforderungen des urbanen Raums

Die städtische Flächenversiegelung trägt erheblich zur Überhitzung der Städte bei und mindert die Biodiversität. Hoher Verkehrsanteil und begrenzte Grünflächen sind schädlich für das urbane Mikroklima. Dies schließt häufige Hitzewellen ein, die durch den Klimawandel noch verstärkt werden. In diesem Kontext wird die Begrünung von Fassaden als mögliche Lösung vorgestellt. Neben der positiven Beeinflussung des innerstädtischen Klimas bieten grüne Wände Schatten und tragen zur Regulierung der Umgebungstemperatur bei, indem sie durch Verdunstung kühle Luft abgeben. Solche Maßnahmen könnten auch zur Verbesserung der Luftqualität beitragen, indem Schadstoffe wie CO2 und Feinstaub gebunden werden. Wissenschaftler*innen der Technischen Universität Wien haben auch verschiedene Systeme zur Umsetzung von Fassadenbegrünungen untersucht und Vergleichsstudien zur praktischen Anwendbarkeit durchgeführt.

Das Konzept der sogenannten Blau-Grünen Infrastruktur, das in urbanen Räumen immer wichtiger wird, umfasst die Integration von Wasser- und Grünflächen, um die Klimaresilienz zu verbessern. Angesichts extremer Wetterereignisse ist dies besonders relevant, um den Herausforderungen des Klimawandels besser begegnen zu können. Inzwischen ist klar, dass bis zu 20% der urbanen Flächen für den Verkehr reserviert sind, was die Versiegelung und den Verlust von Regenwasser-Versickerungsmöglichkeiten verstärkt. Der FORUM VERLAG HERKERT GMBH hebt hervor, dass Konzepte wie die Schwammstadt den langfristigen Erfolg von Regenwassermanagementstrategien stützen.

Nachhaltige Entwicklung und Zukunftsperspektiven

Im Rahmen der Blau-Grünen Infrastruktur können wetterresistente Lösungen wie begrünte Dächer und urbane Feuchtgebiete implementiert werden. Diese Lösungen dienen nicht nur der Regenwasserrückhaltung, sondern tragen auch dazu bei, städtische Wärmeinseln zu mindern. Ein größeres Augenmerk auf die Begrünung des Straßenraums, die Pflanzung von großkronigen Baumarten sowie die Nutzung von wasserdurchlässigen Materialien sind dringend erforderlich. Solche Maßnahmen haben das Potenzial, nicht nur die Ästhetik der Stadt zu verbessern, sondern auch die Lebensqualität der Bürger*innen erheblich zu steigern.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der integrative Ansatz zur Nutzung von grauem Wasser in Weimar ein Modell für nachhaltige Stadtentwicklung darstellen könnte. Damit wird nicht nur ein Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen geleistet, sondern auch ein wertvoller Schritt in Richtung klimaresilienter urbaner Strukturen unternommen.

Referenz 1
www.uni-weimar.de
Referenz 2
repositum.tuwien.at
Referenz 3
www.forum-verlag.com
Quellen gesamt
Web: 16Social: 118Foren: 62