
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Ruth, ein prägender Akteur im Bereich Bauingenieurwesen, geht in den Ruhestand. Nach seinem Studium des Bauingenieurwesens an der Technischen Universität Darmstadt und einer Promotion an der Universität Stuttgart unter dem renommierten Professor Jörg Schlaich, trat er 1997 die Professur für Massivbau II an der Fakultät Bauingenieurwesen der Bauhaus-Universität Weimar an. Im Jahr 2016 übernahm er zusätzlich die Leitung der Professur für Konstruktives Entwerfen und Tragwerkslehre an der Fakultät Architektur und Urbanistik. Dort hat er entscheidende Impulse für eine fakultätsübergreifende Zusammenarbeit gesetzt und seine Expertise in verschiedenen Gremien wie dem Fakultätsrat eingebracht, berichtet die Bauhaus-Universität Weimar.
Seine berufliche Laufbahn war geprägt von innovativen Projekten, darunter der Thüringer Klima-Pavillon, der 2017 im Auftrag des Freistaats Thüringen entwickelt wurde, und das ausgezeichnete Screenhaus Solar, das im Rahmen von „Deutschland – Land der Ideen“ Anerkennung fand. Prof. Ruth war auch maßgeblich an der Initiierung der Forschergruppe „Green Efficient Buildings“ beteiligt, die zusammen mit dem Fraunhofer-Institut und dem Institut für Angewandte Bauforschung Weimar Forschungsprojekte zu nachhaltigen Bauweisen vorantreibt.
Nachhaltiges Bauen als zentraler Schwerpunkt
Im Kontext der nachhaltigen Entwicklung des Bauens ist das neue Studienangebot „Nachhaltiges Bauingenieurwesen“ an der Technischen Hochschule Ingolstadt zu erwähnen. Dieser Studiengang fokussiert auf die Planung, Berechnung und Errichtung von Infrastrukturen wie Brücken, Häusern und Straßen. Kritisch reflektiert er die Umweltauswirkungen des Bausektors, der erheblich zum CO2-Ausstoß beiträgt. Der Einsatz alternativer Baustoffe, effektives Ressourcenmanagement und energieeffiziente Gebäudeauslegung sind zentrale Elemente des Curriculums, wie die THI erläutert.
Das Studium ist auch in englischer Sprache als „Sustainable Civil Engineering“ verfügbar. Ziel ist es, den ökologischen Fußabdruck zu verringern und das Bauwesen zukunftsorientiert umzugestalten.
Zertifizierung für nachhaltiges Bauen
Eine zentrale Rolle im nachhaltigen Bauen spielt das Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Das System zielt darauf ab, die Nachhaltigkeitsmerkmale von Gebäuden quantitativ messbar zu machen. Es berücksichtigt eine Vielzahl an Nutzungsarten, darunter Geschäftshäuser, Wohngebäude und Produktionsstätten. Die DGNB bewertet verschiedene Qualitäten wie die ökologische, ökonomische und technische Qualität und vergibt Zertifizierungen in verschiedenen Qualitätsstufen, darunter Platinsiegel für herausragende Nachhaltigkeitsleistungen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Professor Ruths Engagement für das Bauingenieurwesen und insbesondere für nachhaltige Bauweisen eine bleibende Wirkung hinterlässt. Seine Initiativen und Projekte haben nicht nur das akademische Umfeld bereichert, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur umweltfreundlichen Entwicklung der Bauindustrie geleistet.