
Thüringens Bildungs- und Wissenschaftsminister Christian Tischner hat den Ausbau des dualen Lehramtsstudiums angekündigt. Dieser Schritt kommt in einer Zeit, in der das Land mit einem chronischen Lehrermangel, insbesondere an Regelschulen, kämpft. Wie uni-erfurt.de berichtet, sind im neuen Landeshaushalt bis zu 20 zusätzliche Studienplätze für das duale Studium eingeplant. Damit würde die Gesamtzahl auf 70 Plätze an der Universität Erfurt steigen.
Das duale Studium wurde bereits von der rot-rot-grünen Landesregierung eingeführt, um den Engpass an Lehrkräften zu bekämpfen. Künftig haben Studierende die Möglichkeit, zwischen den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch, Wirtschaftslehre/Technik und neu auch Sport zu wählen. Die Ausbildung beginnt mit einem Fokus auf das erste Fach im ersten Studienjahr. Ab dem dritten Fachsemester nimmt der fachwissenschaftliche Anteil des zweiten Fachs zu, sodass die Studierenden optimal auf ihre zukünftige Aufgabe vorbereitet werden.
Finanzielle Anreize und Verpflichtungen
Ein zentrales Element des dualen Lehramtsstudiums ist die finanzielle Unterstützung für die Studierenden. Diese erhalten nicht nur einen Studienplatz, sondern auch einen Vertrag und eine monatliche Vergütung vom Land. Die Vergütung wurde auf 1.550 Euro im Bachelor- und 1.800 Euro im Master-Studium angehoben, was sich an den Tarifsteigerungen der Tarifgemeinschaft der Länder orientiert. Diese Regelung schafft nicht nur Anreize zum Studium, sondern bindet die Absolventen auch für fünf Jahre an den Thüringer Schuldienst.
Der Bewerbungszeitraum für das duale Studium läuft aktuell, und interessierte Studienanfänger können sich bis zum 30. April bewerben. Die Auswahlverfahren, koordiniert von den Staatlichen Schulämtern, sehen Bewerbungsgespräche für Mai und Juni 2025 vor. Gleichzeitig findet ein Informationsstand zur Lehrergewinnungskampagne am Hochschulinfotag der Universität Erfurt am 26. April statt.
Der bildungspolitische Kontext
Der Lehrermangel in Deutschland bleibt ein drängendes Problem. Laut Berichten von deutsches-schulportal.de war im Schuljahr 2022/23 jeder zweite Schule nicht vollständig mit Lehrkräften besetzt. In Thüringen ist der Anteil älterer Lehrkräfte besonders hoch – 53,5 Prozent sind über 50 Jahre alt. Das macht die Gewinnung neuer Lehrkräfte umso wichtiger.
Die Erhöhung der dualen Studienplätze und die damit verbundenen finanziellen Anreize zielen darauf ab, den Lehrermangel langfristig zu bekämpfen und eine neue Generation von Lehrerinnen und Lehrern auszubilden. Die aktuelle Lage erfordert dringend eine Strategiewende, um die Attraktivität des Lehrerberufs zu steigern und schließlich eine nachhaltige Lehrerversorgung sicherzustellen.
Die erfolgreiche Umsetzung dieser Maßnahmen dürfte nicht nur für die Schulen in Thüringen von Vorteil sein, sondern könnte auch als Modell für andere Bundesländer dienen, die ähnliche Herausforderungen im Bildungsbereich bewältigen müssen. Der Bedarf an jungen, motivierten Lehrkräften ist überall spürbar, und Thüringen setzt mit seinem dualen Studienansatz einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung.