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Theater-Skandal in Erfurt: Vorwürfe gegen Ex-Intendant Montavon explodieren!

Vorwürfe von Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt gegen den ehemaligen Intendanten Montavon erschüttern das Theater in Erfurt. Ein internes Gutachten legt Verstöße offen, während die Stadt um Transparenz ringt.

In den letzten Monaten haben Vorwürfe gegen den ehemaligen Intendanten Guy Montavon und weitere Mitarbeiter des Erfurter Theaters die öffentliche Diskussion über Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt neu entfacht. Ein externes Gutachten, das im Auftrag der Stadt Erfurt erstellt wurde, dokumentiert ernsthafte Verstöße, deren Inhalte jedoch derzeit nur einer begrenzten Gruppe von Stadträten zugänglich sind. Die geforderte Einsichtnahme für die Öffentlichkeit bleibt bislang aus, was Fragen zur Transparenz und zum Umgang mit der Thematik aufwirft. Montavon selbst erhielt als einer der Ersten Einblick in das Gutachten und hat mittlerweile gegen seine dreimalige Kündigung rechtliche Schritte eingeleitet, die jedoch noch ohne festgelegten Verhandlungstermin sind. Die Stadt hat in diesem Zusammenhang 1,5 Millionen Euro für mögliche Nachzahlungen an Montavon und die abberufene Verwaltungschefin Angela Klepp-Pallas eingeplant.

Kritik regt sich insbesondere von Stadträtin Tina Morgenroth (Fraktion Mehrwertstadt), die anprangert, dass die Aufklärung der Vorwürfe nicht ausreichend erfolgt. Auch Grüne-Stadträtin Laura Wahl fordert eine intensive Diskussion auf Landesebene sowie einen Untersuchungsausschuss, um die Vorfälle umfassend zu beleuchten. Sie plädiert zudem für eine Überarbeitung des Gleichstellungsgesetzes in Thüringen, um die Rechte von Gleichstellungsbeauftragten zu stärken. Hintergrund dieser Diskussion sind auch die Vorwürfe von Mary-Ellen Witzmann, der ehemaligen Gleichstellungsbeauftragten, die im Herbst 2023 entlassen wurde und sich nun in einem juristischen Streit mit der Stadt befindet.

Zusammenhang mit größeren Problemen an Kunsthochschulen

Die Vorfälle in Erfurt stehen nicht für sich alleine. Ein aktueller Bericht von der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM) spiegelt ähnliche Probleme wider. Die Studie, die im Februar 2023 in Auftrag gegeben wurde, ist die erste umfassende Untersuchung zu Machtmissbrauch, Diskriminierung und sexualisierter Gewalt an einer Musikhochschule in Deutschland. Präsentiert von der Geschäftsführerin Helga Dill und Soziologin Dr. Tinka Schubert, zeigt sie, dass Machtmissbrauch als zentrales Problem identifiziert wurde. Die HMTM hat darauf reagiert und einen 7-Punkte-Plan eingeführt, der auf die Notwendigkeiten zur Schaffung von Transparenz und neue Strukturen abzielt.

Die Studentenvertretung der HMTM, repräsentiert durch Felix Starzonek, fordert ebenfalls konsequentes Handeln an Musikhochschulen und strebt eine aktive Teilnahme am Veränderungsprozess an. Die Untersuchung wurde nicht nur von der Hochschule selbst, sondern auch vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt, was die Relevanz und den Ernst der angesprochenen Themen unterstreicht.

Relevante Handreichungen und Studien

Um die Probleme an Hochschulen besser anzugehen, wurde eine Handreichung mit dem Titel „Sexualisierter Belästigung, Gewalt und Machtmissbrauch an Hochschulen entgegenwirken“ veröffentlicht. Diese bietet praxisorientierte Handlungsperspektiven zur Prävention und dem Umgang mit sexualisierter Diskriminierung und Gewalt und wurde von einem Netzwerk aus Fachleuten verfasst. Die Publikation stellt rechtliche Kontexte und Handlungsempfehlungen bereit, die wertvolle Informationen zur Verbesserung der Situation an Hochschulen bieten. Sie ist kostenfrei als PDF erhältlich und richtet sich an alle Beteiligten im Hochschulsystem.

Die Herausforderungen, die sowohl in Erfurt als auch an den Musikhochschulen zu beobachten sind, verdeutlichen, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Die Gesellschaft erwartet eine umfassende Auseinandersetzung mit den Themen Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt, um ein sicheres Umfeld für alle Beteiligten zu schaffen.

Referenz 1
www.mdr.de
Referenz 2
miz.org
Referenz 3
www.fachportal-paedagogik.de
Quellen gesamt
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