
Der Flughafen Memmingen steht aufgrund seiner Vergangenheit vor potenziellen finanziellen Herausforderungen. Der Standort wurde vor seiner Nutzung als Verkehrsflughafen von der Luftwaffe als Fliegerhorst betrieben und während dieser Zeit kam Löschschaum zum Einsatz. Dieser könnte schädliche Chemikalien, nämlich PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen), enthalten, die als gesundheitsschädigend gelten und möglicherweise krebserregend sind. Die Schwäbische Zeitung berichtet, dass die Böden des Flughafens möglicherweise belastet sind.
Um dieser möglicherweise belasteten Situation zu begegnen, plant das Landratsamt Unterallgäu umfangreiche Bodenuntersuchungen. Die Kosten dieser Untersuchungen werden auf etwa 30.000 Euro geschätzt, die voraussichtlich vom Bundesverteidigungsministerium getragen werden sollen. Besorgniserregend sind die potenziellen Sanierungskosten: Sollten die Böden tatsächlich belastet sein, könnten diese in Deutschland jährlich bis zu 800 Millionen Euro betragen. Das Verteidigungsministerium hat den Eingang des Bescheids des Landratsamtes bestätigt, äußert sich jedoch nicht weiter zu der Situation.
Rechtliche Auseinandersetzungen
Eine gerichtliche Auseinandersetzung hat bereits stattgefunden. Laut der Allgäuer Zeitung hat der Bund gegen einen Bescheid des Landratsamtes Unterallgäu geklagt. Das Augsburger Verwaltungsgericht entschied zu Gunsten des Bundes, wobei es vor allem um formale Fragen des Bescheids ging. Diese rechtlichen Herausforderungen könnten die Überprüfung und weitere Schritte rund um die Bodenuntersuchungen beeinflussen.
Das Verteidigungsministerium hat die Möglichkeit, gegen den Bescheid zu klagen. Die Frist dafür endet Ende April, sodass weitere juristische Schritte wahrscheinlich sind. Dies könnte potenziell die Durchführung der Bodenuntersuchungen und die damit verbundenen Kosten verzögern.
Erweiterter Kontext zu PFAS
Permanente Umweltbelastungen durch PFAS stehen nicht nur im Zusammenhang mit der Thematik am Flughafen Memmingen. Wissenschaftler:innen und Behörden betonen den großen Handlungsbedarf zur Minimierung der Exposition des Menschen und der Umwelt gegenüber diesen Substanzen. Das Umweltbundesamt hebt hervor, dass es bereits einen Vorschlag für eine EU-weite Beschränkung aller PFAS gibt, der von mehreren Ländern – darunter Dänemark, Deutschland, die Niederlande, Norwegen und Schweden – initiiert wurde.
Die Bewertung dieses Vorschlags durch die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) wird voraussichtlich bis 2026/2027 abgeschlossen sein. Hierbei ist es wichtig zu erwähnen, dass bereits bestimmte PFAS wie PFOS und PFOA reguliert sind. Diese weitreichenden Kontaminationen führen zu hohen Sanierungskosten, nicht nur für Böden, sondern auch für Trinkwasser.
Des Weiteren wurde in Österreich ein Parameterwert für die Summe von zwanzig PFAS-Einzelsubstanzen eingeführt, der ab dem 15. Februar 2024 gelten wird. Ein Aktionsplan des Klimaschutzministeriums zielt darauf ab, die Belastung durch PFAS auf nationaler Ebene zu vermindern. Angesichts dieser Entwicklungen ist es klar, dass die Problematik der PFAS nicht nur lokal, sondern auch global von Bedeutung ist und rasches Handeln erfordert.