
Taliso Engel, ein 22-jähriger Para-Schwimmer aus Nürnberg, hat in der ersten Ausgabe der RTL-Show „Let’s Dance“ für viel Aufsehen gesorgt. Der stark sehbehinderte Athlet, der zweimal Paralympics-Gold gewonnen und Weltrekorde aufgestellt hat, wurde schnell zum Publikumsliebling. In der neuen Staffel wird sein Auftritt besonders hervorgehoben, nachdem er durch das Zuschauer-Votum ein Direktticket erhielt, das ihm das sichere Weiterkommen in der Show garantiert. Engel tanzte einen Langsamen Walzer und erzielte dabei 15 Punkte, was ihn drei Punkte hinter dem Jury-Favoriten Marc Eggers ließ.
Angesichts seiner Einschränkung präsentierte Engel einen sympathischen Auftritt und beeindruckte das Publikum mit seinem Können. Er erklärte, dass es ihm wichtig sei, seine Sehbehinderung anzusprechen, jedoch hoffe, dass seine Tanzpartnerin dies schnell vergesse, damit sie unbeschwert arbeiten können. Nach dem Auftritt gestand Engel seine Nervosität, die sich in seiner Körpersprache widerspiegelte. Jurorin Motsi Mabuse lobte seine Körperhaltung, während Joachim Llambi anmerkte, dass Engel offener und fordernder im Zusammenspiel mit seiner Partnerin sein sollte.
Der Aufstieg eines Paralympics-Champions
Engel, der für Bayer Leverkusen antritt, hat eine beeindruckende Karriere im Para-Schwimmen hinter sich. Er gilt als einer der Top-Medaillenanwärter für die bevorstehenden Weltmeisterschaften im Para-Schwimmen, die vom 21. bis 27. September in Singapur stattfinden. Dies ist besonders bemerkenswert, da Engel in seiner Sportlaufbahn eine Bronzemedaille im 100m Brustschwimmen SB13 bei den Europameisterschaften 2018 in Dublin gewonnen hat. Gleichzeitig ist er ein dreifacher Weltmeister und hat bei den Paralympischen Spielen 2020 in Tokio Gold gewonnen, was er 2024 in Paris mit einem neuen Weltrekord (1:01.84) wiederholte.
Sein Engagement in „Let’s Dance“ steht im Einklang mit einem größeren Trend zur Inklusion von Sportlerinnen und Sportlern mit Behinderungen im Mainstream-Sport. Es ist nicht das erste Mal, dass ein paralympischer Athlet an dieser Tanzshow teilnimmt; bereits Heinrich Popow und Mathias Mester traten in den vergangenen Jahren auf. Engel hofft, durch die Teilnahme an der Tanzshow nicht nur neue Fähigkeiten zu erlernen, sondern auch eine breitere Öffentlichkeit für den Parasport zu sensibilisieren.
Ein Blick auf die Paralympics und deren Entwicklung
Die Paralympics haben sich seit ihren Anfängen zu einem wichtigen Ereignis im Sportkalender entwickelt. Die 17. paralympischen Sommerspiele in Paris 2024 haben mehr als 60.000 Fans angezogen und wurden als „Paralympische Rekordspiele Paris 2024“ bezeichnet. Diese Spiele haben die höchste Anzahl an teilnehmenden Ländern und Athletinnen und Athleten verzeichnet und zeigen das wachsende öffentliche Interesse an Behindertensportarten. Andrew Parsons, Chef des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), betont die Eigenständigkeit der Paralympics und deren Bedeutung für die Inklusion.
Die Geschichte des Behindertensports reicht bis in die 1940er Jahre zurück, als der Arzt Ludwig Guttmann in Aylesbury, England, Rollstuhlsportarten initiiert hat. Diese Initiativen führten schließlich zur Gründung der ersten Wettkämpfe für Sportler mit Behinderungen. 1960 fanden die ersten internationalen Wettkämpfe in Rom statt, die den Durchbruch des Parasports markierten. Im Laufe der Jahre wurde der Begriff „Paralympics“ offiziell eingeführt und hat sich zu einer der größten Sportveranstaltungen entwickelt, die alle vier Jahre zur gleichen Zeit wie die Olympischen Spiele stattfinden.
In Deutschland treiben nur rund 45 Prozent der Menschen mit Behinderungen regelmäßig Sport, was eine Herausforderung für die Inklusion darstellt. Dennoch stellt Engel mit seiner Teilnahme an „Let’s Dance“ und seinen Erfolgen im Para-Schwimmen ein inspirierendes Beispiel dar, wie Ängste und Vorurteile abgebaut werden können. Sein Engagement verleiht dem Thema Inklusion im Sport eine neue Dimension und zeigt, wie vielschichtig Behindertensport betrieben werden kann.