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Tabaktourismus an der Grenze: Französische Händler schlagen Alarm!

Tabaktourismus zwischen Deutschland und Frankreich sorgt für erhebliche Spannungen. In Kehl kaufen Kunden aus dem Elsass deutlich günstigere Zigaretten, was französische Händler verärgert und den Markt beeinflusst.

Der Tabaktourismus an der Grenze zwischen Deutschland und Frankreich sorgt für wachsenden Unmut bei französischen Händlern. Immer mehr Kunden aus dem Elsass nutzen die Gelegenheit, um Zigaretten in der badischen Grenzstadt Kehl zu kaufen, wo die Preise deutlich niedriger sind. Beispielsweise kostet eine bekannte US-Marke in Kehl etwa 9 Euro, während sie in Frankreich für 13 Euro verkauft wird. Mit den stetig steigenden Preisen in Frankreich stehen lokale Tabakwarenhändler vor der Herausforderung eines unlauteren Wettbewerbs, wie Thierry Moreno, Präsident des regionalen Verbands der Tabakhändler, erklärt.

Die hohen Preise in Frankreich sind nicht ohne Folgen; im Département Bas-Rhin schließen jährlich im Durchschnitt acht Tabakhändler. Die Zahl der Händler ist von über 400 zu Beginn des Jahrhunderts auf derzeit 245 gesunken. Um dem Rückgang entgegenzuwirken, versuchen einige Händler, neue Geschäftsfelder zu erschließen, bleiben jedoch stark im Tabakgeschäft verankert. In Kehl gibt es bereits Berichte über einen Anstieg der Verkäufe in einem Kiosk infolge der Preissteigerungen auf der anderen Rheinseite.

Der Anstieg des Tabakabsatzes in Deutschland

Der deutsche Tabakmarkt zeigt 2024 einen merklichen Anstieg beim Zigarettenabsatz von 3,5 % auf 66,2 Milliarden Stück. Dies ist nicht nur auf eine wachsende Nachfrage, sondern auch auf steuerliche Anpassungen und internationale Grenzverkäufe zurückzuführen. Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des BVTE, stellt klar, dass diese Zuwächse nicht durch einen Trendwechsel beim Rauchen bedingt sind.

Die Nachfrage stammt überwiegend aus Nachbarländern wie Frankreich und den Niederlanden, was Deutschland zu einem zentralen Dreh- und Angelpunkt im europäischen Tabakhandel macht. Auch der Absatz von Feinschnitttabak ist um 6,7 % auf 25.152 Tonnen gestiegen.

Besonders bemerkenswert ist der Anstieg des Wasserpfeifentabaks, der um 75,1 % auf 1.274 Tonnen wächst, was auf die Aufhebung der maximalen Packungsgröße zurückzuführen ist. Trotz dieser Verkäufe bleibt der Gesamtkonsum von Tabakprodukten rückläufig. Faktoren wie Rauchverbote, Gesundheitskampagnen sowie alternative Produkte und Methoden haben zur Senkung des Verbrauchs beigetragen.

Die Herausforderungen des Marktes

Trotz des Anstiegs beim Zigarettenabsatz ist der Markt weiterhin in einem Transformationsprozess. Der Tabakkonsum ist seit Beginn der 2000er Jahre konstant rückläufig, was sich auch in der Absatzzahl widerspiegelt: 2002 wurden noch 145,1 Milliarden Zigaretten versteuert. Interessanterweise entfallen 19,8 % der Zigarettenschachteln auf solche ohne deutsche Steuerbanderole, ein Anstieg auf das Niveau vor der Corona-Pandemie. Die Verbraucher sind zunehmend auf der Suche nach günstigeren Alternativen, was auch die steigenden Verkaufszahlen an der Grenze erklärt.

Die französische Regierung plant weitere Maßnahmen, um den Tabakkonsum zu reduzieren und hat die Preise erhöht. Statistisch gesehen verursacht Tabakkonsum in Frankreich einen von acht Todesfällen, was jährlich etwa 75.000 Todesfälle ausmacht. In Anbetracht der bisherigen Entwicklungen und der angekündigten Steuererhöhungen könnte sich das Verbraucherverhalten nachhaltig verändern und die Dynamik des Marktes nachhaltig beeinflussen.

Referenz 1
www.zvw.de
Referenz 2
www.verbandsbuero.de
Referenz 3
www.bvte.de
Quellen gesamt
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