
Die Universität Stuttgart investiert umfassend in die Zukunft supercomputergestützter Forschung. Mit der Anschaffung von zwei neuen Supercomputern, von denen der erste, „Hunter“, in Betrieb genommen wird, zielt man darauf ab, Wissenschaftler und Unternehmen bei fortschrittlichen Simulationen zu unterstützen. Die Pläne sehen vor, dass die neuen Systeme bis 2027 vollständig einsatzbereit sind. Dies berichtet ZVW.
„Hunter“ wird den bisherigen Höchstleistungsrechner „Hawk“ ersetzen und in das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) integriert. Mit einem Budget von insgesamt 115 Millionen Euro sollen diese Systeme insbesondere in den Ingenieurwissenschaften und diversen industriellen Anwendungen genutzt werden. Anwendungsbeispiele reichen von der Entwicklung kraftstoffeffizienter Fahrzeuge über die Produktivitätssteigerung von Windturbinen bis hin zu großangelegten Klimasimulationen und Krisenvorbereitungen für Naturkatastrophen.
Exascale-Technologie für die Zukunft
Der geplante zweite Supercomputer, „Herder“, wird in zwei Jahren folgen. Er wird als weiteres Exascale-System konzipiert, um die Kapazitäten der deutschen Hochleistungsrechenzentren (HPC) entscheidend zu erweitern. Diese Entwicklung ist Teil eines Trends, der sich auch in anderen Teilen der Welt zeigt. So betreibt das US-amerikanische Departement für Energie (DOE) derzeit drei Exascale-Computer, darunter „El Capitan“, der als leistungsstärkster Supercomputer der Welt gilt. Dieser kann mehr als 1 Quintillion Fließkommaoperationen pro Sekunde ausführen, was einer enormen Steigerung der Rechenkraft entspricht, die für komplexe Forschungsarbeiten benötigt wird, berichtet Energy.gov.
Ein Exascale-Rechner kann Probleme in Bereichen wie künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen und Big Data effizienter angehen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für die Forschung, indem diese Systeme in der Lage sind, angepasste Algorithmen für die Mustererkennung in komplexen Datensätzen zu nutzen.
Innovationspartnerschaft in Deutschland
In Deutschland gibt es Bestrebungen, ähnliche Fortschritte im Supercomputing zu erzielen. Das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) in Garching hat eine Innovationspartnerschaft mit Hewlett Packard Enterprise (HPE) und Lenovo ins Leben gerufen. Ziel ist die Entwicklung eines neuen Exascale-Hochleistungsrechners, der modernste Technologien nutzen soll, die derzeit noch nicht im Verkauf sind. Diese Partnerschaft wurde von den Ministerien für Bildung und Forschung sowie Wissenschaft und Kunst genehmigt und unterstützt, wie LRZ berichtet.
Der neue Supercomputer wird durch den Einsatz spezialisierter Prozessoren und Komponenten eine breite Palette von Arbeitslasten effizient bewältigen können. Es ist vorgesehen, dass er eine fünf- bis zehnmal höhere Forschungsleistung erbringt als der aktuelle SuperMUC-NG. Die Energieeffizienz spielt dabei eine zentrale Rolle, um die Herausforderungen aktueller Technologien in Bezug auf Geschwindigkeit und Energieverbrauch zu meistern.
Diese Entwicklungen in Deutschland und weltweit zeigen, wie essenziell Supercomputing für moderne Forschungsansätze geworden ist. Zukünftige Kollisionen wissenschaftlicher Disziplinen werden immer mehr interdisziplinäre Teams erfordern, die große Datenmengen analysieren und innovative Lösungen entwickeln.