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Stuttgart feiert Drag: Neue Ausstellung zeigt das Leben der Queens!

Die Fotografie-Ausstellung „Dressed as a Girl“ im Stadtpalais Stuttgart zeigt das Leben dreier Drag-Queens. Erleben Sie die faszinierende Welt von Henni, Cherry Bliss und Emily Island hautnah. Bis 23. Februar!

Am 5. Februar 2025 eröffneten die Stuttgarter Fotografin Eva-Maria Gebhardt und das StadtPalais – Museum für Stuttgart die Ausstellung „Dressed as a Girl“, die das Leben dreier Drag-Queens aus der Region beleuchtet. Henni, Cherry Bliss und Emily Island stehen im Fokus der dokumentarischen Fotografien, die über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren entstanden sind. Ziel der Ausstellung ist es, Drag erlebbarer zu machen und einen unverfälschten Blick hinter die Kulissen dieser Kunstform zu gewähren. Gebhardt, die ihren Master an der Falmouth Universität und ihren Bachelor an der Merz Akademie in Stuttgart erworben hat, zeigt mit ihren Bildern nicht nur die Auftritte der Queens, sondern auch deren Privatleben.

„Dressed as a Girl“ gibt den Besucher:innen die Möglichkeit, den Aufwand und die Leidenschaft zu erkennen, die hinter der Drag-Kunst stecken. Die Fotografien zeigen die Queens in vielfältigen Situationen, wobei die Herausforderungen und gesellschaftlichen Vorurteile, mit denen sie konfrontiert sind, nicht ausgespart werden. Henni und Cherry Bliss teilen mit, dass sie neben ihrer Drag-Identität auch reguläre Jobs haben. Aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland ist es für Drag-Künstler:innen oft schwierig, allein von dieser Kunst zu leben.

Erfolge und Herausforderungen

Ein zentrales Anliegen der Ausstellung ist es, die Faszination für Drag zu wecken und Mut zu machen für ein authentisches Leben. Cherry Bliss betont, dass die Zeit, die sie in Drag investiert, stark von der Auftragslage abhängt. Während der Vernissage war das Interesse an dem Thema groß, was bereits zu einer Verlängerung der Ausstellung geführt hat. Ursprünglich war die Ausstellung bis zum 23. Februar geplant, wurde jedoch aufgrund des hohen Interesses verlängert. Die Resonanz zeigt, dass das Publikum offen für die Themen Diversität und Selbstverwirklichung ist.

Die Queens berichten jedoch auch von unangenehmen Erlebnissen, insbesondere während nächtlicher Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Diese Erfahrungen verdeutlichen die noch immer bestehende Diskriminierung und das Unverständnis gegenüber Drag-Künstler:innen in der Gesellschaft.

Ein Blick auf die Draggeschichte

Um die Bedeutung von Drag in der heutigen Gesellschaft zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die Geschichte. Bereits in der Vergangenheit wurden Drag-Künstler:innen gesellschaftlicher Ächtung ausgesetzt. Historiker*innen verweisen unter anderem auf die ersten Dragballs, die von Mitgliedern der Schwarzen und Latino-Communitys ins Leben gerufen wurden, als eigene Plattform, da offizielle Wettbewerbe sie aufgrund ihrer Hautfarbe ausschlossen. William Dorsey Swann, bekannt als „Queen of drag“, spielte eine zentrale Rolle in der Entstehung dieser Events und setzte sich für das Versammlungsrecht der queeren Community ein. Seinen Kampf um das Recht, in der Öffentlichkeit zu feiern und sich auszudrücken, ist eine Erinnerung an die Herausforderungen, die auch moderne Drag-Künstler:innen bewältigen müssen.

Die Ausstellung von Eva-Maria Gebhardt ist somit nicht nur ein künstlerisches Projekt, sondern auch ein bedeutender Beitrag zur Akzeptanz und Sichtbarkeit von Drag in der Gesellschaft. Gebhardt plant bereits ihr nächstes Projekt, das sich mit dem Thema „Wahlfamilien“ beschäftigt und auf der Suche nach Menschen mit besonderen, familienähnlichen Beziehungen ist.

Für mehr Informationen zur Ausstellung, besuchen Sie bitte die Seite des StadtPalais oder lesen Sie weiter auf ZVW. Ein tieferer Einblick in die Geschichte von Drag finden Sie auf National Geographic.

Referenz 1
www.zvw.de
Referenz 2
www.stadtpalais-stuttgart.de
Referenz 3
www.nationalgeographic.de
Quellen gesamt
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