
Die Reform der Einspeisevergütung für Photovoltaik-Anlagen, auf die sich SPD, Grüne und Union geeinigt haben, wird ab 2025 weitreichende Änderungen mit sich bringen. Diese Maßnahme zielt darauf ab, temporäre Erzeugungsüberschüsse zu verhindern und die finanziellen Belastungen durch die Einspeisevergütung zu reduzieren, die aufgrund negativer Strompreise steigen. Aktuell erhalten Betreiber von Solaranlagen durchschnittlich 8 Cent pro Kilowattstunde für einen Zeitraum von 20 Jahren. Mit der neuen Regelung wird die Einspeisevergütung jedoch bei negativen Strompreisen nicht mehr ausgezahlt, was insbesondere Privathaushalte und kleinere Betriebe betreffen könnte. Laut t-online.de haben die bestehenden Gesetze, die eine Verpflichtung zur Vergütung bei negativen Preisen für mindestens drei Stunden festlegten, ausgedient.
Diese Reform kommt nicht von ungefähr. Die Bundesregierung steht unter Druck, da die Häufung negativer Strompreise und ein Defizit auf dem EEG-Konto spürbare wirtschaftliche Einbußen nach sich ziehen. Aus einer Studie der TU Darmstadt, die im Auftrag des „Handelsblatts“ durchgeführt wurde, geht hervor, dass der Wegfall der Einspeisevergütung bei negativen Preisen wenig Anreize für Investitionen in Speicher oder andere Flexibilitäten setzen würde. Das bedeutet, dass Betreiber von Photovoltaik-Anlagen auch bei negativen Preisen weiter einspeisen könnten, was die finanziellen Probleme weiter verschärfen würde. Die Studie legt nahe, dass zusätzliche Maßnahmen, wie technische Unterbindungen der Einspeisung oder Strafzahlungen für Einspeiser, ergriffen werden sollten, um Anreize zu schaffen und die Einspeisung zu reduzieren, wie pv-magazine.de berichtet.
Änderungen in der Einspeisevergütung
Ab 2025 wird die Einspeisevergütung alle sechs Monate um 1 % gesenkt, mit der nächsten Kürzung am 1. Februar 2025. Betreiber kleinerer Anlagen, die weniger als 10 Kilowatt leisten, erhalten dann nur noch 7,96 Cent pro Kilowattstunde. Ein entscheidender Punkt der Reform ist die Absenkung der Grenze für die verpflichtende Direktvermarktung von 100 auf 25 Kilowatt, was bedeutet, dass ein größerer Anteil neuer Anlagen von den Änderungen betroffen sein wird. Laut regional-photovoltaik.de werden die Betreiber älterer Wechselrichter ebenfalls die Möglichkeit haben, an der Direktvermarktung teilzunehmen, was ihnen letztlich mehr Flexibilität bei der Vermarktung ihres Stroms bietet.
Die Einspeisevergütung soll weiterhin ein zentraler Bestandteil der Solarstrom-Produktion bleiben. Die Bundesregierung sieht diese Regelungen als notwendig an, um die Klimaziele zu erreichen und die Nutzung erneuerbarer Energien zu fördern. Die Vergütung wird jedoch ausgesetzt, wenn negative Strompreise auftreten. Auch die Messung des erzeugten Stroms wird durch neue Vorschriften verändert, denn ab sofort wird die Einspeisung in Viertelstunden-Einheiten quantifiziert.
In dieser komplexen Gemengelage müssen Betreiber von PV-Anlagen bis zur endgültigen Umsetzung der Reform strategisch planen. Die Anfangsphasen von Investitionen in Photovoltaikanlagen könnten in Zukunft durch die Einführung von Investitionskostenzuschüssen an Attraktivität gewinnen. Um eine stabile und faire Einspeisevergütung aufrechtzuerhalten, wird die Rolle der Bundesnetzagentur entscheidend sein. Diese wird die Einhaltung der EEG-Vorgaben überwachen und somit für Transparenz im Markt sorgen.