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Streit um Wissenschaftsfreiheit: Historiker unter Druck in Würzburg!

Konservative Historiker stehen im Fokus einer Kontroverse an deutschen Universitäten. Unterstützung von Kollegen und Kritik an der Hochschulleitung spiegeln eine bundesweite Debatte über Wissenschaftsfreiheit wider.

Der Streit um den konservativen Historiker Peter Hoeres an der Universität Würzburg zieht immer größere Kreise und wirft Fragen zur Wissenschaftsfreiheit und dem Umgang mit wissenschaftlicher Kritik auf. Hoeres sieht sich einem wachsenden Druck ausgesetzt, nachdem linke Studierende und Teile der Hochschulleitung ihn und seinen Mitarbeiter Benjamin Hasselhorn wegen angeblicher „neurechter Tendenzen“ angeprangert haben. Diese Vorwürfe sind nun Gegenstand einer breiten Diskussion, die seit Ende März die bundesweiten Debatten zum Thema Wissenschaftsfreiheit und Hochschulautonomie angefacht hat. Welt.de berichtet, dass Hoeres, trotz der Angriffe, viel Unterstützung von verschiedenen Seiten erfährt.

Besonders die Solidarität des Historikers Jürgen Zimmerer sticht hervor, der sich gegen die Drohungen und Einschüchterungen ausgesprochen hat, die Hoeres erhalten hat. Die Universitätsleitung, vertreten durch den Präsidenten Paul Pauli, steht ebenfalls in der Kritik. Politikwissenschaftler von der Uni Würzburg äußerte Unmut über deren Reaktion auf die Situation, was die Fragilität der Wissenschaftsfreiheit in Deutschland verdeutlicht.

Forderungen nach Schutz und Rehabilitierung

Um die Situation zu klären, wurde Hoeres zu einem Gespräch mit dem bayerischen Wissenschaftsministerium eingeladen. Dort soll auch die Kritik von Professor Andreas Sobottka thematisiert werden, der Hoeres’ Engagement für jüdische Studierende lobte. Professor Thomas Kestler verfasste eine lange Stellungnahme, in der er die Angriffe auf die Wissenschaftsfreiheit einklagte und die Universitätsleitung zur Rehabilitierung der betroffenen Wissenschaftler aufforderte. Er bezeichnete die Vorwürfe der linken Studierendenvertretung als „ungreifbar und wissenschaftlich unbrauchbar“.

Die Unterstützung für Hoeres ist bemerkenswert, da auch prominente Historiker wie Hubertus Knabe auf die beruflichen Risiken für Hasselhorn hinweisen. Dieser befindet sich in einer sensiblen Phase seiner Karriere, was die Angriffe noch brisanter macht. Die bundesweite Aufmerksamkeit, die diese Kontroversen erhalten, könnte wichtige Implikationen für die wissenschaftliche Integrität und die Freiheit in der Forschung haben.

Wissenschaftsfreiheit im Fokus

Die Diskussion um Hoeres schlägt Wellen und ruft grundlegende Fragen zur Wissenschaftsfreiheit auf. Diese ist im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert und erlaubt Forschenden, unabhängig von äußeren Einflüssen zu forschen. Der Artikel 5 des Grundgesetzes definiert klar: „Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.“ Doch trotz dieser rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es Herausforderungen.

Ähnlich wie Anne Sliwka und Brigitte Schumann betonen, sind die Abhängigkeit von Drittmitteln und die aktuellen politischen Rahmenbedingungen entscheidend für die Freiheit der Wissenschaft. Eine neue Initiative namens Scicomm-Support, die Forscher:innen bei Bedrohungen unterstützen soll, ist ein Zeichen für die zunehmenden Schwierigkeiten, mit denen Wissenschaftler konfrontiert sind, insbesondere seit der Corona-Pandemie, wenn rund 45% der Wissenschaftler Beleidigungen oder Angriffe erfahren haben. Deutschlandfunk hebt hervor, dass Wissenschaftsfreiheit auch von einer ausreichenden finanziellen Ausstattung abhängt, die oft über die Prioritäten staatlicher Fördermaßnahmen bestimmt wird.

In einem Klima der Unsicherheit und des zunehmenden Drucks auf Wissenschaftler müssen diese Fragen immer intensiver debattiert werden. Die Kontroversen um Hoeres sind nicht nur ein lokales Phänomen an der Universität Würzburg, sondern stehen symptomatisch für einen breiteren gesellschaftlichen Diskurs über die Freiheit der Wissenschaft in Deutschland.

Referenz 1
www.welt.de
Referenz 3
www.deutschlandfunk.de
Quellen gesamt
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