
In München sorgt ein Streit um die zurückgegebene Asche eines verstorbenen Hundes für Aufregung. Barbara Csery erhielt nach dem Tod ihrer geliebten Hündin Suki eine Aschemenge, die sie für viel zu schwer hält. Suki, die am 10. Mai 2024 nach einem tragischen Unfall mit einem Mähdrescher starb, wurde am 17. Mai 2024 im Tiertrauer München in Riem eingeäschert. Als Csery 811 Gramm Asche in einer Karton-Urne zurückbekam, stellte sie fest, dass das Gewicht im Vergleich zu ähnlichen Hunden nicht übereinstimmt. Vorherige Einäscherungen ähnlicher Hündinnen ergaben Aschegewichte von 233 und 271 Gramm.
Csery äußerte ihre Bedenken lautstark und vermutet, die zurückgegebene Asche stamme von einem Hund, der zwischen 25 und 30 Kilogramm wiegt. Das Krematorium verteidigte sich damit, dass das Gewicht der Asche durch die Verwendung von zwei Kartonagen und einer Decke während des Einäscherungsprozesses variieren könne. Die Betreiber boten Csery an, die Asche „auszusieben“, was sie jedoch als unangemessen empfand.
Ein langwieriger Rechtsstreit
Die Situation eskalierte, als Csery einen Anwalt beauftragte und 250 Euro sowie eine Entschuldigung von dem Krematorium forderte. Zudem verlangte sie im Laufe des Streits 117 Euro für Anwaltsgebühren. Der Bundesverband der Tierbestatter unterbreitete daraufhin einen Kompromissvorschlag über 320 Euro, den Csery jedoch ablehnte. Sie forderte stattdessen 500 Euro, um diesen Betrag an ein Tierheim zu spenden. Konrad Meier, der Betreiber des Krematoriums, wies dies zurück, betonte aber, dass die Decke tatsächlich während der Einäscherung verwendet wurde. Sven Brüning vom Bundesverband der Tierbestatter unterstützte die Sichtweise des Krematoriums und bezeichnete das Gewicht der Asche als nicht ungewöhnlich.
Barbara Csery ist durch den laufenden Streit unfähig, um ihre Hündin zu trauern, und hat die Urne im Keller verstaut. Diese Situation spiegelt die Herausforderungen wider, die viele Tierbesitzer in Deutschland nach dem Tod ihrer geliebten Haustiere erleben. Die Anzahl der Tierkrematorien hat seit den 1990er Jahren zugenommen, seit das erste in München eröffnet wurde. Diese Institutionen bieten nicht nur Einäscherungen an, sondern sind auch wichtige Anlaufstellen für Trauernde.
Tierbestattung und Kremation in Deutschland
Die Tradition der Tierbestattung hat in Deutschland zwar nicht die lange Historie wie in anderen Ländern, dennoch nimmt die professionelle Tierbestattung zu. Seit Ende 2021 sind in Deutschland auch drei Betriebe für die Kremierung von Pferden zugelassen, während in Österreich ein Tierkrematorium existiert, das auch Großtiere einäschert. Bis zu 90 % der Heimtiere in Deutschland werden entweder in Tierkörperbeseitigungsanlagen entsorgt oder im Garten vergraben, was strengen gesetzlichen Vorgaben unterliegt. Das Tierkörperbeseitigungsgesetz regelt die Bestattung von Tieren und verbietet die Beisetzung an nicht genehmigten Orten, was besonders für Kleintiere wie Hunde und Katzen strenger Überwachung unterliegt.
Die rechtlichen Grundlagen ermöglichen jedoch Ausnahmen für kleine Haustiere. Diese dürfen unter bestimmten Bedingungen im heimischen Garten beigesetzt werden. Gleichzeitig sind Tierfriedhöfe und -krematorien in größeren Städten häufig die bevorzugten Alternativen zum Vergraben. Aktuell gibt es in Deutschland etwa 120 Tierfriedhöfe, die jährlich rund 1,2 Millionen sterbenden Hunden und Katzen einen ruhigen Platz bieten. Zudem sind etwa 180 Tierbestatter aktiv, die eine Vielzahl von Bestattungsarten, darunter Feuerbestattung und sogar Weltraumbestattungen, anbieten.