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Streit um Friedensstatue: Wird Köln das Gedenken an Trostfrauen verhindern?

Debatte um die „Friedensstatue“ in Köln: Politische Kontroversen und Standortänderungen werfen Fragen zum Gedenken an die Trostfrauen im Zweiten Weltkrieg auf. Wird die Erinnerung an sexualisierte Gewalt unterdrückt?

Der Konflikt um die Mahnung an die sogenannten Trostfrauen, die während des Zweiten Weltkriegs in Kriegsbordellen der japanischen Armee zur Prostitution gezwungen wurden, zieht weiterhin weite Kreise. Obwohl fast 80 Jahre seit Kriegsende vergangen sind, bleibt das Schicksal dieser Frauen ein Politikum. Schätzungen zufolge wurden bis zu 200.000 Frauen, hauptsächlich aus Korea, Taiwan, China, Indonesien und Japan, in die Zwangsprostitution gezwungen. Viele erlitten in dieser Zeit grausame Schicksale, inklusive Hunger, Folter und Gewalt. Die öffentliche Erinnerung an diese Verbrechen geht in den Gedenkstätten und Denkmälern weltweit, insbesondere durch die Friedensstatue, weiter.

In Deutschland wird nun erneut über die Friedensstatue diskutiert, die sich im Berliner Stadtteil Moabit befindet. Die Statue, die ein jugendliches Mädchen in koreanischer Tracht zeigt und daneben einen leeren Stuhl platziert, wurde am 28. September 2020 eingeweiht und ist ein Mahnmal gegen sexualisierte Gewalt sowie ein Symbol für die Trostfrauen. Allerdings hat die japanische Regierung, unter anderem durch Interventionen im Kanzleramt, versucht, die Anzeige der Statue als einseitig darzustellen und ihren Abbau zu fordern. Der Druck der japanischen Regierung auf die deutsche Politik kann nicht ignoriert werden, wie zuletzt durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, deutlich wurde, der nach einem Besuch in Tokio die Statue als problematisch einstuft und ihre Veränderung angeregt hat.

Die geplante Replik in Köln

Am 8. März 2025, dem Weltfrauentag, sollte in Köln eine Replik der Friedensstatue aufgestellt werden. Diese Maßnahme gehörte zu einer Wanderausstellung über die „Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“. Allerdings steht mittlerweile fest, dass die Statue voraussichtlich nicht am vorgesehenen Platz stehen kann und an einen weniger prominenten Standort ausweichen muss. Der Grund für diese Entscheidung wird von den Kuratoren und der Stadt Köln breit diskutiert, wobei ein offener Brief von Christa Aretz und Karl Rössel, zusammen mit Unterstützern, an Oberbürgermeisterin Henriette Reker den Vorwurf erhebt, sie würde das Gedenken an die sexualisierte Gewalt im Krieg politisch hintertreiben.

Der Sprecher der Oberbürgermeisterin, Alexander Vogel, wies diese Vorwürfe zurück. Er beteuert, dass kein Verbot der Statue vorliege, sondern lediglich ein alternativer Standort vorgeschlagen wurde. Dieser alternative Platz soll in unmittelbarer Nähe zum NS-Dokumentationszentrum (NS-Dok) liegen. Doch Karl Rössel, Ko-Kurator der Ausstellung, bezeichnet die Argumente der Stadt als vorgeschoben und vermutet, es könnte Druck von japanischer Seite gegeben haben. Vogel entgegnete, dass die Ausstellung während der Reise nach Kyoto kein Thema gewesen sei.

Ein dauerhaftes Mahnmal

Die Diskussion um die Friedensstatue in Berlin und die geplante Replik in Köln wirft umfassende Fragen zur Erinnerungskultur auf. Die Friedensstatue in Berlin selbst steht im Zentrum eines Konflikts zwischen diplomatischen Bemühungen und dem öffentlichen Gedenken an die Trauer und das Leid der Trostfrauen. Historiker kritisieren die unzureichende Aufarbeitung der Geschichte, und der Umgang mit den Verbrechen bleibt in beiden Ländern ein strittiges Thema. Ein Animationsfilm des koreanischen Ministeriums für Gleichstellung verdeutlicht die brutalsten Erlebnisse dieser Frauen und die Notwendigkeit, das Thema zu thematisieren.

Die Friedensstatue, die in vielen Ländern wie den USA, Kanada und Australien ähnliche Mahnmale hat, soll nicht nur an die Vergangenheit erinnern, sondern auch als Appell gegen gegenwärtige und zukünftige Formen der sexualisierten Gewalt dienen. Die historische Auseinandersetzung und Bildung über die „Trostfrauen“ ist daher nach wie vor von größter Bedeutung, sowohl für Japan als auch für Südkorea. Historiker warnen, dass der fehlende Dialog und die unzureichende Aufarbeitung die Beziehungen zwischen den Ländern weiterhin belasten könnten.

Referenz 1
www.ksta.de
Referenz 2
de.m.wikipedia.org
Referenz 3
www.deutschlandfunkkultur.de
Quellen gesamt
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