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Streit um Ankerzentrum: Innenminister sieht keine Alternativen in Bamberg

Bayerns Innenminister Herrmann betont die Notwendigkeit des Ankerzentrums in Bamberg. Streitigkeiten mit der Stadt über Alternativen und die Zukunft der Einrichtung nehmen zu. Erfahren Sie mehr über die Hintergründe und aktuelle Entwicklungen.

In Bayern gibt es derzeit einen intensiven Streit um das Ankerzentrum für Geflüchtete in Bamberg. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) stellte klar, dass es keine praktikable Alternative zu dieser zentralen Einrichtung gibt. In seiner Aussage unterstrich er die Notwendigkeit einer leistungsfähigen Ankereinrichtung in Oberfranken, die laut ihm nicht ersatzlos wegfallen kann. Dies betrifft nicht nur Bamberg, sondern auch andere Ankerstandorte in Bayern, die für die Unterbringung von Asylbewerbern von Bedeutung sind. Herrmann kritisierte die Vorschläge der Stadt Bamberg bezüglich dezentraler Unterbringung als unrealistisch und bezeichnete die Anmietung von Wohnraum für 1.000 Asylbewerber als „utopisch“.

Der Hintergrund für die aktuelle Diskussion ist die Vereinbarung aus dem Jahr 2015, die die Schließung des Ankerzentrums Ende 2025 vorsieht. Im Dezember 2024 lebten über 1.300 Menschen in der Einrichtung, und das Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) wirft der Staatsregierung vor, Wort zu brechen, da keine Alternativen geschaffen worden seien.

Die Rolle der ANKER-Einrichtung Oberfranken

Das Ankerzentrum in Bamberg, offiziell bekannt als ANKER-Einrichtung Oberfranken (AEO), wurde im September 2015 gegründet und versteht sich als erste Anlaufstelle für Asylbewerber in der Region. Im Juli 2016 fusionierte sie mit einer regulären Erstaufnahmeeinrichtung aus Bayreuth. Seit August 2018 ist die AEO eine von acht bundesweiten ANKER-Einrichtungen. Diese Einrichtungen bündeln alle notwendigen Behörden vor Ort, was den Asylsuchenden eine schnellere Klärung ihrer Aufenthaltsstatus ermöglicht und gleichzeitig die Integration in Deutschland vorbereitet.

Die AEO sieht sich, ähnlich wie im Jahr 2015/2016, einem Anstieg von Geflüchteten gegenüber. Aktuell beträgt die Belegung der Einrichtung (Stand: 02.12.2024) 1.344 Personen. Dies ist ein Indiz dafür, dass Bayern weiterhin ein bedeutendes Ziel für Asylsuchende bleibt. 2024 wurden insgesamt 35.953 Asylanträge in Bayern gestellt, was einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr darstellt.

Aktuelle Herausforderungen und zukünftige Perspektiven

Zusätzlich sieht Herrmann die finanziellen Herausforderungen für den Freistaat, sollte eine Schließung des Ankerzentrums beschlossen werden. Er betont, dass ein Ersatz auf dem freien Immobilienmarkt teuer wäre und Schätzungen zufolge die Kosten in den dreistelligen Millionenbereich steigen würden. Diese finanziellen Belastungen wären für die bayerischen Steuerzahler nicht tragbar.

Statistiken zeigen, dass Deutschland im Jahr 2024 mit 229.751 Erstanträgen einen Rückgang von 30,2% im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete. Dennoch bleibt Deutschland international führend bei Asylanträgen innerhalb der EU. Die Schutzquote betrug 44,4%, wobei Asylbewerber aus Syrien eine besonders hohe Quote von 83% erhielten.

In Anbetracht dieser Entwicklungen ist die Diskussion um die Ankerzentren und die damit verbundene Unterbringung von Geflüchteten in Bayern spannungsgeladen und von weitreichenden Konsequenzen für die betroffenen Gemeinden geprägt.

Referenz 1
www.pnp.de
Referenz 2
www.regierung.oberfranken.bayern.de
Referenz 3
www.sueddeutsche.de
Quellen gesamt
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