
Am 26. März 2025 beginnt vor dem Amtsgericht Stralsund der Prozess gegen einen 38-jährigen Bootsführer, der für einen tragischen Unfall auf dem Ribnitzer See im August 2022 verantwortlich gemacht wird. Der Vorfall ereignete sich am 16. August um 21:36 Uhr, als das Motorboot des Angeklagten mit einer Geschwindigkeit von etwa 43 Knoten, was fast 80 km/h entspricht, ein anderes Boot rammte.
Das fatale Ereignis führte dazu, dass eine 66-jährige Frau starb und mehrere weitere Personen verletzt wurden. Der Unfall geschah bei Dunkelheit, was die Sichtverhältnisse zusätzlich erschwerte. Der Bootsführer hatte bereits im Mai 2024 einen Strafbefehl erhalten, der eine neunmonatige Freiheitsstrafe auf Bewährung sowie eine Geldstrafe von 2000 Euro für einen gemeinnützigen Zweck umfasste. Dieser Befehl wurde jedoch von ihm angefochten, was zur Hauptverhandlung führte.
Der Verlauf des Prozesses
Mit dem Prozessbeginn am Amtsgericht erwartet man, dass das Gericht die Fahrlässigkeit des Fahrverhaltens des Angeklagten bewertet. Laut den Gerichtsunterlagen wird das Verhalten des Mannes als grob fahrlässig betrachtet.NDR berichtet, dass der Angeklagte während des Vorfalls mit mindestens drei weiteren Personen auf dem Boot unterwegs war. Das andere Boot war mit sechs Personen besetzt.
Ein Verhandlungstag ist bereits angesetzt, und es bleibt abzuwarten, wie lange der Prozess dauern wird und welche weiteren Details ans Licht kommen.
Rechtliche Rahmenbedingungen für Bootsunfälle
Der Tod der Frau und die Verletzten werfen nicht nur rechtliche, sondern auch sicherheitstechnische Fragen auf. Unfälle auf Wasserfahrzeugen unterliegen speziellen Regelungen, die sich von denen im Straßenverkehr unterscheiden. Während im Straßenverkehr der Halter eines Fahrzeugs nach der Betriebsgefahr haftet, gilt dies für Wasserfahrzeuge nicht. Der Eigentümer muss ein Verschulden der Crew nachweisen, um Schadensersatzansprüche stellen zu könnenRecht Voraus erläutert.
Zusätzlich gibt es in Deutschland keine allgemeine Versicherungspflicht für Bootsinhaber. Dies kann dazu führen, dass Geschädigte im Falle eines Unfalls möglicherweise nicht adäquat entschädigt werden. Im schlimmsten Fall sind sie gezwungen, den Schädiger persönlich zu verklagen, bevor sie gegen dessen Versicherung vorgehen können.
In Anbetracht der Tragik und der rechtlichen Implikationen des Unfalls ist es von großer Bedeutung, dass der Prozess vor dem Amtsgericht Stralsund die Umstände des Unglücks sorgfältig beleuchtet. Die Verantwortung im Wassersport ist ein Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt und möglicherweise zu neuen Regulierungen führen könnte.