
Die Neptun Werft, eine Tochtergesellschaft der Meyer-Gruppe, hat ambitionierte Pläne zur Expansion im Windkraftgeschäft bekannt gegeben. Der Geschäftsführer Stephan Schmees bestätigte, dass Gespräche mit der Stadt Stralsund bereits im Gange sind, um einen zweiten Standort in Mecklenburg-Vorpommern (MV) zu etablieren. Dies geschieht im Kontext eines bevorstehenden Milliarden-Deals, der in den kommenden Wochen erwartet wird. Die Neptun Werft benötigt zusätzliche Stahlbaukapazitäten, da für den Bau einer Zwei-Gigawatt-Umspannplattform, die für belgische Windparks vorgesehen ist, etwa 30.000 Tonnen Stahl benötigt werden. Ostseestaal, ebenfalls auf dem ehemaligen Volkswerftgelände angesiedelt, könnte hierfür als Zulieferer auftauchen und strebt eine Erweiterung seiner Flächen an, um die Zusammenarbeit mit Neptun voranzutreiben. Ostseestaal beschäftigt rund 200 Mitarbeiter und ist ebenfalls in verschiedenen Branchen aktiv, unter anderem in der Luftfahrt.
Allerdings gibt es Konkurrenz um die Flächen auf dem Volkswerftgelände. Die Windkraftzulieferer von EEW planen eine Investition im dreistelligen Millionenbereich, die potenziell bis zu 500 Arbeitsplätze in Stralsund schaffen könnte. Stralsunds Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) zeigt sich jedoch zurückhaltend gegenüber den Plänen der Neptun Werft und favorisiert möglicherweise die EEW-Initiative. Viele Werften und Verbände lehnen die Ansiedlung von EEW ab, da sie negative Auswirkungen auf den traditionsreichen Schiffbau in der Region befürchten. Badrow betonte die Notwendigkeit, eine solide Lösung für die Zukunft des Volkswerftgeländes zu finden.
Bau von Umspannwerken für Windparks
Parallel zu den Entwicklungen bei der Neptun Werft steigt MV in den Bau von Konverterplattformen für Offshore-Windparks ein. Geplant sind Produktionsstätten in Wismar und Rostock, wo die Meyer-Werft Papenburg und Smulders Offshore zusammenarbeiten wollen. Die anfängliche Produktion soll bei einer Konverterplattform pro Jahr beginnen und in der Zukunft auf bis zu zwei Plattformen steigen. Diese schlüsselfertigen Plattformen sind für deutsche und europäische Stromnetzbetreiber konzipiert und sollen ab 2026 in Serie gefertigt werden.
Das Wirtschaftsministerium von MV schätzt, dass jährlich bis zu vier Plattformen in der Region gebaut werden können, wobei die Baukosten pro Plattform bis zu 2,5 Milliarden Euro betragen können und eine Bauzeit von bis zu sieben Jahren erforderlich ist. Ab 2026 werden in Deutschland mehr als 30 dieser Konverterplattformen benötigt, während Europa bis 2050 insgesamt etwa 135 neue 2-GW-Konverterplattformen in Auftrag geben möchte.
Der Status der Offshore-Windparks in Deutschland
Im Kontext des Ausbaus der Offshore-Windkraft in Deutschland ist es wichtig zu beachten, dass mittlerweile viele Windparks in Betrieb genommen wurden. Ein Beispiel ist der Nordsee alpha ventus, der seit 2010 in Betrieb ist und eine Leistung von 60,48 MW erbringt. Auch in den letzten Jahren wurden zahlreiche Projekte realisiert, darunter der BARD Offshore I (400 MW, in Betrieb seit 2013) und der Butendiek (288 MW, in Betrieb seit 2015).
Der Bedarf an Offshore-Windenergie wird in den kommenden Jahren weiter steigen. So ist die Inbetriebnahme mehrerer großer Windparks wie des Borkum Riffgrund (Phase 3) mit einer Leistung von 913 MW bereits für 2026 geplant. Zudem befindet sich der Windpark He dreiht in Bau, der mit einer Gesamtleistung von 960 MW versehen sein soll.
Insgesamt wird sich der Markt für Offshore-Windkraft entscheidend weiterentwickeln, wobei sowohl die Neptun Werft als auch die neuen Konverterplattformen einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in Deutschland leisten werden.
Weitere Informationen zu diesen Entwicklungen finden Sie unter Ostsee Zeitung, Nordkurier und Wikipedia.