
Marie-Agnes Strack-Zimmermann, prominente FDP-Politikerin und ehemalige Bundestagsabgeordnete, hat bei der Karnevalssitzung des Aachener Ordens wider den tierischen Ernst für Aufsehen gesorgt. In einem extravaganten Kostüm, das die stilvolle Modeikone Iris Apfel nachahmte, trat sie auf und zog damit die Blicke auf sich. Ihr Auftritt fand am letzten Samstag statt und war von politischem Ernst geprägt, während gleichzeitig der Karneval gefeiert wurde. Strack-Zimmermann, die im Kostüm von Iris Apfel, die 2024 im Alter von 102 Jahren verstarb, auftrat, wählte diese Verkleidung, um die Kreativität und Ungewöhnlichkeit der verstorbenen Ikone zu würdigen. Laut t-online trug sie eine große, auffällige Brille, die Apfels typisches Markenzeichen war.
Im Rahmen ihrer Rede forderte Strack-Zimmermann politische Verantwortung und warnte in eindringlichen Worten vor dem wachsenden Einfluss nationaler Parteien in Europa. Sie zitierte den aktuellen Zustand der Ampel-Koalition im Bund und verglich diese mit einem Signalgeber, welcher aufgrund von internen Konflikten nicht mehr zuverlässig funktioniert. Ihr leidenschaftlicher Appell erntete im Saal Applaus und verwies auf die ernsthaften politischen Themen, die auch im Karneval ihren Platz finden.
Karneval als politische Plattform
Die Karnevalstradition in Deutschland, bekannt als die „fünfte Jahreszeit“, hat eine lange Geschichte, die bis in die christlichen Traditionen und heidnischen Bräuche zurückreicht. Über 2014 wurden der rheinische Karneval und die schwäbisch-alemannische Fastnacht sogar von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe erklärt. Während des Karnevals haben die Menschen die Möglichkeit, die gesellschaftlichen Normen humorvoll zu hinterfragen und politische Angriffe in Form von Büttenreden zu äußern. Dies wurde erneut deutlich bei der Sitzung des Aachener Karnevals, wo Strack-Zimmermanns Rede eine humorvolle, aber auch kritische Reflexion über die aktuelle politische Landschaft in Deutschland war. ÖDP hebt hervor, dass Karneval oft als Ventil in politisch angespannten Zeiten fungiert.
Zusätzlich wurde Lars Klingbeil, Vorsitzender der SPD, bei dieser Veranstaltung mit dem Orden wider den tierischen Ernst für seine „Humor und Menschlichkeit im Amt“ ausgezeichnet. Dies war die 75. Verleihung des Ordens, und die Laudatio hielt Daniel Günther, der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, der Klingbeil für dessen Bürgernähe lobte. Klingbeil untermalte seine Ansprache mit der Aufforderung zur Kompromissbereitschaft in der Demokratie und sorgte mit einer umgetexteten Version eines beliebten Helene-Fischer-Hits für Unterhaltung, was die Stimmung im Saal weiter auflockerte. Der stark politische Charakter der Karnevalsveranstaltung zeigte, wie eng die Tradition mit aktuellen gesellschaftlichen Themen verwoben ist.
Die Veranstaltung zog nur wenige Bundespolitiker an, unter ihnen Gesundheitsminister Karl Lauterbach und der frühere NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers. Trotz des wichtigen politischen Gehalts wurde die Feier nicht wie gewohnt vom Ersten übertrag, sondern sollte am 11. Februar auf WDR im dritten Programm ausgestrahlt werden, was die Auswirkungen des laufenden Wahlkampfs widerspiegelt. Diese Mischung aus politischer Ernsthaftigkeit und karnevalistischer Feierstimmung verdeutlicht, wie flexibel und vielschichtig der Karneval als kulturelles und politisches Phänomen wirkt.