
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird vom 18. bis 20. März 2025 Stadtallendorf besuchen. Dieser Besuch ist Teil seiner Reihe „Ortszeit Deutschland“ und markiert die 14. Station seiner Initiative, die sich mit bundesweiten sozialen Themen auseinandersetzt. Stadtallendorf, eine Stadt mit knapp 22.000 Einwohnern und Bürgern aus 84 Nationen, hat es in die Auswahl geschafft, da sie für ihre gelungenen Integrationsmaßnahmen bekannt ist, wie op-online.de berichtet.
Während seines Aufenthalts in der Stadt plant Steinmeier, seine Amtsgeschäfte von dort aus zu führen. Die ersten Programmpunkte des Besuchs umfassen ein Treffen mit Bürgermeister Christian Somogyi und weiteren Stadtpolitikern im Rathaus sowie einen öffentlichen Stadtgang, bei dem er ins Gespräch mit den Einwohnern treten wird. Steinmeier will insbesondere herausfinden, welche Faktoren zur erfolgreichen Integration in Stadtallendorf beigetragen haben und ob die Stadt als Vorbild für andere Kommunen dienen kann.
Geplante Aktivitäten und Engagement vor Ort
Zu den weiteren geplanten Veranstaltungen gehören eine „Kaffeetafel kontrovers“, bei der Fragen zu Zuwanderung und Integration diskutiert werden, sowie ein Besuch im Sozial- und Kulturzentrum „Südstadt-Kiosk“. Auch ein Boxtraining mit Jugendlichen steht auf dem Programm, um die Vielfalt der kulturellen und sportlichen Angebote in der Stadt zu demonstrieren. Ein Mittagessen im Schweinsberger Bürgerhaus schließt den Austausch über ehrenamtliches Engagement ein, einem der zentralen Pfeiler des gesellschaftlichen Lebens in der Region.
Ein besonders bedeutsamer Aspekt des Besuchs wird die Besichtigung des Dokumentations- und Informationszentrums (DIZ) Stadtallendorf sein, das die Erinnerung an die Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs wachhält. Hier wird Steinmeier mit Bundeswehrsoldaten über die historische Verantwortung und die Bedeutung der NS-Zeit sprechen. Zudem wird er einen Kranz an der Gedenkstätte des ehemaligen KZ-Außenlagers Münchmühle niederlegen, um den Opfern zu gedenken.
Integrationspolitik als gesellschaftliche Herausforderung
Die Integrationspolitik ist in Deutschland eine der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen der letzten Jahre, insbesondere seit der großen Zuwanderungswelle 2015 und 2016. Denn während bundesweite Regelungen bestehen, sind es vor allem Städte und Kommunen, die für die tatsächliche Integration der Migranten Verantwortung tragen. Zahlreiche Städte haben bereits über Jahrzehnte hinweg Integrationsstrategien entwickelt, um die Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung muss die Integration vermehrt als Gemeinschaftsaufgabe der verschiedenen Ebenen von Staat und Zivilgesellschaft verstanden werden.
Die Vielfalt der sozialen Bedingungen in den Gemeinden hat dazu geführt, dass die Integrationspolitiken stark variieren. Stadtallendorf hat in der Vergangenheit verschiedene Zuwanderergruppen aufgenommen und erfolgreich integriert, was sich in der lebendigen Vereins- und Jugendarbeit sowie in sozialen Initiativen widerspiegelt. Der aktive Austausch zwischen Alteingesessenen und Zugewanderten hat zur Vermeidung sozialer Segregation beigetragen und wird von der Stadt als zentrale Aufgabe wahrgenommen.
Steinmeiers Besuch steht nicht nur im Zeichen der politischen Repräsentation, sondern ist auch ein Ausdruck der Anerkennung für alle, die sich in der Integration engagieren. Zum Abschluss seiner „Ortszeit“ wird er Orden an engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Hessen verleihen, um deren Einsatz für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu würdigen.