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Steigende Mieten: AfD profitiert von Ängsten der Langzeitmieter!

Eine neue Studie der Universität Mannheim zeigt, wie steigende Mieten das Wahlverhalten beeinflussen. Besonders einkommensschwache Mieter*innen in Städten neigen stärker zur AfD. Erfahren Sie mehr über die politischen Dimensionen des Mietmarktes.

Am 10. Januar 2025 hat eine aktuelle Studie des Politik­wissenschaft­lers Dr. Denis Cohen von der Universität Mannheim wichtige Erkenntnisse zur Mietpreisentwicklung und deren Einfluss auf das politische Verhalten präsentiert. Laut der Studie, die auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) basiert, sind einkommensschwache Langzeitmieter*innen in städtischen Gebieten besonders anfällig für die politischen Angebote der AfD, wenn die Mietpreise steigen. Diese als „Mietmarkt-Risiko“ bezeichnete Situation wird von vielen als latente Bedrohung wahrgenommen, insbesondere in Regionen, in denen die Markt­mieten stark ansteigen. Tatsächlich zeigt eine Analyse, dass die Wahrscheinlichkeit, die AfD zu unterstützen, um bis zu vier Prozentpunkte steigt, wenn die Mieten um einen Euro pro Quadratmeter zunehmen.

Die Studie, die in der Fachzeitschrift Comparative Political Studies veröffentlicht wurde, hebt hervor, dass während Menschen mit höheren Einkünften oder Wohneigentümer*innen tendenziell umgekehrte Effekte zeigen, die Sorgen um steigende Mietpreise vor allem einkommensschwächere Bewohner in städtischen Gebieten mobilisieren. Dabei profitiert die AfD von den Ängsten vor sozialem Abstieg, auch wenn die Betroffenen nicht direkt von Mieterhöhungen betroffen sind. Überraschend ist, dass die höchsten Zustimmungsraten für die AfD in ländlichen Gegenden mit niedrigen Mieten zu finden sind und dass ähnliche Steigerungen in den urbanen Ballungsräumen diese Unterstützung ebenfalls erklären können. Deutschland hat mit über der Hälfte seiner Bevölkerung, die zur Miete wohnt, den höchsten Anteil an Mietwohnungen in der EU.

Mietpreisbremse und ihre Herausforderungen

Der Diskurs über Mietpreisregulierungen, einschließlich der umstrittenen Mietpreisbremse, wird zunehmend kritisch betrachtet. Laut verbraucherschutzforum.berlin stehen die gegenwärtigen Regelungen vor mehreren Herausforderungen und erfordern umfassende Reformen. Kritiker argumentieren, dass Mietpreiskontrollen kurzfristig zwar die Ungleichheit senken, jedoch langfristig zu Marktverzerrungen führen können. Die Liberalisierung des Wohnungsmarktes seit den 1980er Jahren hat den Anstieg der Ungleichheit begünstigt. Langfristig können strenge Regulierungen das Angebot an Wohnraum verringern, was zu einem Mangel an Mietwohnungen führt und die Mieten in nicht regulierten Sektoren steigen lässt.

Studien zeigen, dass Mietpreiskontrollen auch versteckte Kosten mit sich bringen können, wie etwa Schlüsselgelder für nicht regulierte Wohnungen oder steigende Mieten in regulierten Bereichen, was letztlich zu einer Verschärfung der Situation führen kann. Langfristig leiden nicht nur neue Mieter unter höheren Kosten, sondern auch Bestandsmieter, da die Qualität der Wohnungen durch ausbleibende Reparaturen sinkt und die Wohnverhältnisse sich verschlechtern.

Langfristige Effekte der Mietpricekontrollpolitik

Zusätzlich wird in Publikationen des DIW darauf hingewiesen, dass die Effekte von Mietpreisregulierungen zeitlich variieren. Während kurzfristig eine Reduzierung von Ungleichheit beobachtet werden kann, lassen diese Effekte langfristig nach. Ein umfassendes System von Mietpreiskontrollen kann kontraproduktiv sein, da es den Markt in regulierte und nicht regulierte Segmente unterteilt, was letztlich zu einer verstärkten Ungleichheit führen kann. Der Rückgang des Anteils regulierter Wohnungen führt zu einem Anstieg der Mietpreise in den nicht regulierten Bereichen.

Um die sozialen Herausforderungen zu adressieren, wird empfohlen, alternative Ansätze wie progressive Einkommens- und Vermögensbesteuerung in Betracht zu ziehen, oder spezifische Sozialausgaben wie Wohngeld und sozialer Wohnungsbau zu fördern. Diese könnten effektiver zur Senkung der Ungleichheit beitragen, während gleichzeitig die negativen Nebeneffekte strenger Mietpreisregulierungen minimiert werden.

Die Diskussion um Mietpreise und deren politische Dimension wird somit zu einem zentralen Thema in der deutschen Gesellschaft, das sowohl ökonomische als auch soziale Fragestellungen aufwirft, die eine dauerhafte Lösung erfordern.

Für weitere Informationen zur Studie und deren Ergebnissen besuchen Sie die Seite von uni-mannheim.de.

Referenz 1
www.uni-mannheim.de
Referenz 2
verbraucherschutzforum.berlin
Referenz 3
www.diw.de
Quellen gesamt
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