
Die aktuellen Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) zeigen eine alarmierende Entwicklung in Deutschland. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) erkennt in diesen Daten einen akuten Handlungsbedarf und fordert politische und gesellschaftliche Maßnahmen, um der steigenden Gewalt gegen Polizisten wirksam entgegenzuwirken. Laut der PKS wurden im Jahr 2023 über 2 Millionen Tatverdächtige registriert, was einen Anstieg von 7,3 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Besonders besorgniserregend ist, dass täglich durchschnittlich 305 Polizisten Opfer von Straftaten werden, informiert die Badische Neuesten Nachrichten.
Jochen Kopelke, der Bundesvorsitzende der GdP, hebt hervor, dass die erfassten Gewalttaten im Jahr 2024 mit 217.000 Fällen einen neuen Höchststand seit 2010 erreicht haben. Dies steht im Kontext zu einem allgemeinen Anstieg von Straftaten in Deutschland. Die PKS weist darauf hin, dass insbesondere minderjährige Täter eine signifikante Zunahme zeigen. Die Zahl tatverdächtiger Kinder unter 14 Jahren stieg um 12,0 %, während die Zahl der tatverdächtigen Jugendlichen um 9,5 % zunahm, wie das Bundeskriminalamt berichtet.
Forderungen nach Prävention und Reformen
Die GdP fordert dringend mehr Prävention, um der Zunahme gewalttätiger Übergriffe auf Polizisten und anderen Straftaten entgegenzuwirken. Angesichts der Herausforderungen, die eine unzureichende Personaldecke und veraltete Technik mit sich bringen, ist die Aufklärungsrate von nur etwa 58,4 % unzureichend, wie die PKS zeigt. Kopelke weist darauf hin, dass in Deutschland insgesamt 20.000 Polizistinnen und Polizisten fehlen, was die Situation weiter verschärft. Hinzu kommen hohe Datenschutzanforderungen und die Verwendung unterschiedlicher Software in den Bundesländern, die die Effektivität der Kriminalitätsbekämpfung behindern.
Die Zunahme an Gewaltkriminalität ist besonders hervorzuheben – im Jahr 2023 wurden 214.099 Fälle erfasst, was dem höchsten Stand seit 2007 entspricht. Das zeigt die Notwendigkeit, ein bundesweites Konzept zur Bekämpfung der Gewalt- und Messerkriminalität, insbesondere unter jungen Männern, zu entwickeln. Angesichts der steigenden Anzahl von Straftaten ist eine umfassende Reform des Sicherheitsapparates unerlässlich.
Ursachen und gesellschaftliche Effekte
Die Ursachen für diesen Anstieg sind vielseitig. So äußert die geschäftsführende Bundesinnenministerin Faeser, dass der Rückgang der Straftaten im Jahr 2024 um 1,7 % primär durch die Teillegalisierung von Cannabis begünstigt wurde. Doch die Gesamtzahl der registrierten Straftaten bleibt hoch, was auf anhaltenden Druck durch wirtschaftliche und soziale Belastungen hinweist – ein Zustand, der teilweise durch die hohe Zuwanderungsrate verstärkt wird. Diese Faktoren wirken sich nachteilig auf die öffentliche Sicherheit aus und stellen hohe Herausforderungen für die Polizei dar.
Die GdP fordert daher nicht nur schnelle Anklagen und spürbare Strafen für Angreifer auf Polizisten, sondern auch ein gemeinsames Vorgehen aller gesellschaftlichen Akteure, um der Gewaltspirale effektiv zu begegnen. Im Hinblick auf die Zukunft bleibt abzuwarten, welche Schritte die Politik auf diesen alarmierenden Zustand einleiten wird.