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Start der Mega-Messkampagne: 70 Gigawatt Windkraft für Nordsee!

Eine umfassende Messkampagne zur Offshore-Windenergie startet vor der deutschen Nordseeküste. Ziel: Wind- und Meeresbedingungen erfassen, um den Ausbau auf 70 Gigawatt bis 2045 zu unterstützen.

In einer ambitionierten Initiative haben das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und der Deutsche Wetterdienst (DWD) am 12. Februar 2025 eine umfassende Messkampagne zur Erforschung der Wind- und Meeresbedingungen gestartet. Diese Maßnahme soll entscheidend dazu beitragen, die installierte Leistung der Windenergieanlagen in der Nord- und Ostsee bis 2045 auf mindestens 70 Gigawatt zu vervielfachen, wobei die Offshore-Windenergie als zentraler Pfeiler der Energiewende gilt. Die Messkampagne, die als „Meteorologische und Ozeanographische Referenzmessungen“ bezeichnet wird, erstreckt sich über mindestens drei Jahre und konzentriert sich auf Gebiete, die bis zu 350 Kilometer von der deutschen Küste entfernt sind.

Die gesammelten Daten aus dieser Kampagne sind von großer Bedeutung für die Bewertung künftiger Windparkflächen innerhalb der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ). Diese Regionen bleiben bislang unzureichend erforscht, obwohl sie potenziell erhebliche Leistungskapazitäten bieten. Um diesen Datenmangel zu beheben, hat das Unternehmen Fugro Norway bereits seit Mitte Dezember 2024 Messgeräte installiert, darunter zwei Messbojen und Unterwasser-Messsysteme, die ozeanographische Daten wie Seegang, Meeresströmung und Temperatur in Echtzeit erfassen.

Messdaten und Herausforderungen

Die Messbojen sind mit hochmodernen Technologien ausgestattet, die Windgeschwindigkeiten bis in Höhen von 250 Metern messen können. Erste Messungen während starker Stürme zeigten beeindruckende Ergebnisse: Windgeschwindigkeiten über 90 km/h und Wellenhöhen von bis zu 11 Metern wurden aufgezeichnet. Solche extremen Bedingungen erfordern jedoch besondere Berücksichtigung bei der Planung zukünftiger Windparks, um sowohl Sicherheit als auch Effizienz zu gewährleisten.

Zusätzlich findet im Offshore-Windpark Amrumbank West nahe Helgoland eine andere bedeutende Messkampagne statt. Diese ist Teil des Projekts C²-Wakes, das seit April 2023 läuft. Ziel ist die Untersuchung der Effekte von Windparks, die in Clustern mit einer Gesamtleistung von 80 Gigawatt angeordnet sind. Hierbei kommen innovative Scanning-Lidar-Technologien zum Einsatz, um präzise Messdaten zu sammeln und die Interaktion von Nachlaufeffekten zwischen den Turbinen zu analysieren.

Die Rolle der Offshore-Windenergie in Deutschland

Der Ausbau der Offshore-Windkraft ist nicht nur entscheidend für die Erreichung der Klimaziele, sondern stellt auch einen wichtigen Beitrag zur stabilen Stromversorgung in Deutschland dar. Bis Ende 2024 waren bereits 1.639 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 9,2 Gigawatt betrieben. Im Jahr 2023 erzeugte die Offshore-Windenergie 25,7 Terawattstunden (TWh) Strom, was einem Anteil von 5,9 Prozent an der gesamten deutschen Stromerzeugung entsprach. Zum Vergleich: Das Braunkohlekraftwerk Boxberg mit einer installierten Leistung von 2,575 Gigawatt erzielte im selben Jahr rund 12,2 TWh.

Der vierte Flächenentwicklungsplan, veröffentlicht vom BSH, zielt darauf ab, die Offshore-Windkraft bis 2034 auf 40 Gigawatt zu steigern und zusätzliche Flächen mit hohem Ausbaupotential zu identifizieren. Diese Strategie umfasst auch die Einbeziehung von Minderungsmaßnahmen zum Schutz der Meeresnatur während aller Phasen der Windparkentwicklung. Diese Maßnahmen sind Teil eines erfolgreichen trilateralen Abstimmungsprozesses mit Dänemark und den Niederlanden, um die Effizienz der Nutzung der vorhandenen Netzanschlüsse sicherzustellen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die laufenden Messkampagnen und die politischen Initiativen zur Offshore-Windenergie in Deutschland deutlich machen, wie wichtig die maritime Forschung und der technologische Fortschritt für die Energiewende sind. Angesichts der Herausforderungen und des Potentials der Offshore-Windkraft wird diese Entwicklung mit großem Interesse verfolgt.

Für weitere Informationen zu den Projekten lesen Sie die Berichte von Weser Kurier, Erneuerbare Energien und BSH.

Referenz 1
www.weser-kurier.de
Referenz 2
www.erneuerbareenergien.de
Referenz 3
www.bsh.de
Quellen gesamt
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