
Am 27. Januar 2025 wird der 80. Gedenktag an die Opfer des Holocaust begangen. Inge Deutschkron, eine Holocaust-Überlebende, erinnert sich an die positiven Erlebnisse, die sie in ihrer Schulzeit auf dem Sportplatz Grunewald hatte. Für sie stellte der Sport eine kurze Flucht vor den Belastungen des Nationalsozialismus dar. An diesem besonderen Tag wird auch auf das Buch „Mit dem Davidstern auf der Brust – Spuren der jüdischen Sportjugend in Berlin zwischen 1898 und 1938“ verwiesen, das 1988 erstmals veröffentlicht wurde. Verfasst von Historiker Kurt Schilde, enthält die jüngste Ausgabe ein zusätzliches Kapitel von Hans Joachim Teichler. Trotz dieser positiven Erinnerungen wird klar, dass der organisierte Sport in Deutschland wenig unternahm, um die Situation jüdischer Bürger zu verbessern. Bereits 1933 wurden jüdische Mitglieder von vielen Vereinen systematisch ausgeschlossen, was die jüdische Sportbewegung in den 1930er-Jahren erstarken ließ.
Der Sportplatz Grunewald, der ab 1931/32 ausgebaut wurde, galt als Zentrum des jüdischen Sports in Berlin und zog bei Veranstaltungen bis zu 5.000 Anwesende an. Doch der anfängliche Aufschwung wurde bald durch die brutalen Maßnahmen der Nationalsozialisten überschattet. Ab Herbst 1933 sahen sich jüdische Sportler auf ihrem eigenen Platz Schikanen durch SA-Männer ausgesetzt. Die Veranstaltungen des jüdischen Jugendbundes Makkabi Hazair wurden untersagt. Während die Nationalsozialisten die jüdischen Sportverbände zur Schaffung eines positiven internationalen Ansehens während der Olympischen Spiele 1936 duldeten, wurde die jüdische Sportbewegung mit den Novemberpogromen 1938 endgültig zerstört. Jüdische Sportvereine wurden enteignet, und viele Sportler wurden deportiert und ermordet, darunter bekannte Athleten wie Lilli Henoch.»
Gedenken an jüdische Sportler
Zu Ehren der betroffenen jüdischen Sportler wurde am 19. Oktober 2024 eine Stele am Eingang des Berliner Sport-Clubs eingeweiht. Diese erinnert an 22 jüdische Sportler, die während der nationalsozialistischen Herrschaft verfolgt, ausgeschlossen und zum Teil ermordet wurden. Der Berliner Sport-Club, der 1895 gegründet wurde und bis Ende der 1920er Jahre zu den erfolgreichsten Sportvereinen Deutschlands zählte, war stark von den Beiträgen seiner jüdischen Mitglieder geprägt. Bei der Gedenkveranstaltung betonte Präsident Hans-Joachim Fenske die Dringlichkeit, „jeder Missachtung der Menschenwürde mutig entgegenzutreten“. Der Initiator der Stele, Martin Heinz Ehlert, erinnerte an den ersten Transport von Juden, der am 5. September 1942 den Bahnhof Moabit verließ und kritisierte die Sportverbände für ihre Versäumnisse in der historischen Auseinandersetzung.
Zusätzlich hat der Berliner Sport-Club eine Sonderausgabe des „BSC Sportmagazins“ herausgebracht, die Zeitdokumente und Biografien der jüdischen Sportler enthält. Die Gedenkveranstaltungen für diese historischen Unrechtserfahrungen sind Teil der Bemühungen, Frauen und Männer, die im Nationalsozialismus um ihr Leben kämpfen mussten, ein ehrendes Andenken zu bewahren.
Antisemitismus im Sportkontekst
Antisemitismus bleibt auch in der heutigen Zeit eine Herausforderung im Sport. Ein aktueller Bericht weist darauf hin, dass 39% der Mitglieder deutscher Makkabi-Vereine antisemitische Vorfälle erlebt haben, darunter verbale Angriffe und körperliche Übergriffe. Ähnlich wie im historischen Kontext sind die anti-jüdischen Strömungen nicht vollständig verschwunden. Im Fußball äußern sich die Beeinträchtigungen häufig in homophoben und antisemitischen Parolen. Makkabi Deutschland hat heute mehr als 5.000 Mitglieder und bietet eine Plattform, um nicht nur Sport zu treiben, sondern auch um sich gegen Antisemitismus stark zu machen.
Die deutsche Turnbewegung hat eine lange Geschichte der Diskriminierung, beginnend im 19. Jahrhundert, als Juden oftmals ausgeschlossen waren. Mit der Gründung des Vereins Bar Kochba im Jahr 1898 entstand ein Raum, in dem jüdische Sportler ihre Identität zelebrieren konnten. Die Zerschlagung der organisierten jüdischen Sportbewegung nach 1933 führte dazu, dass viele jüdische Athleten um ihr Leben kämpfen mussten.
Die Auseinandersetzung mit dieser Geschichte bleibt unverzichtbar. Staatssekretär Andreas Statzkowski forderte eine aktive Auseinandersetzung mit den Verbrechen der nationalsozialistischen Rassentheorie. Die Initiativen zur Aufarbeitung dieser dunklen Kapitel der Sportgeschichte tragen dazu bei, die Lehren der Vergangenheit für die Zukunft zu bewahren.