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Spargelzeit beginnt: Saisonarbeiter leiden unter unmenschlichen Bedingungen

Am 25. März 2025 beginnt die Spargelzeit in Deutschland. Gewerkschaften decken menschenunwürdige Bedingungen für Erntehelfer auf – von überteuerten Unterkünften bis zu unzureichender Entlohnung.

In Deutschland hat die Spargelzeit begonnen, und mit ihr rücken die Bedingungen, unter denen zahlreiche saisonale Erntehelfer arbeiten, in den Fokus der Öffentlichkeit. Viele der Betroffenen stammen aus Osteuropa. Die gewerkschaftliche Initiative „Faire Landarbeit“ hat am Dienstag ihren „Saisonbericht 2024“ in Frankfurt vorgestellt, der schwerwiegende Gesetzesverstöße bei der Beschäftigung von Saisonarbeitern dokumentiert. Diese Initiative wird nicht nur von der Gewerkschaft IG Bau, sondern auch von verschiedenen kirchlichen Beratungsstellen unterstützt. Laut Remszeitung zeigt der Bericht, dass die Bedingungen für diese Arbeiter oft schlichtweg menschenunwürdig sind.

Die Situation in den Unterkünften ist besonders alarmierend. Immer wieder berichten die Erntehelfer von „ungedämmten Metallcontainern“ als Wohnraum, der mit abgenutzten Möbeln und unzureichenden Sanitäranlagen ausgestattet ist. In manchen Fällen teilen bis zu 14 Personen ein Zimmer, was die ohnehin schlechten Lebensbedingungen weiter verschärft. Ein verschärfender Faktor ist, dass die Mieten für diese Unterkünfte jährlich steigen. Dies beeinträchtigt die Einhaltung des gesetzlichen Mindestlohns, da die Kosten für die Unterkunft oft vom Lohn der Herbstarbeiter abgezogen werden. In vielen Fällen belegen die Berichte des Tagesspiegel, dass die Saisonarbeiter bis zu 12 Stunden täglich arbeiten müssen, häufig ohne angemessene Entlohnung und mit unvergüteten Ausfalltagen.

Schockierende Missstände dokumentiert

Die „Faire Landarbeit“-Initiative hat seit 2018 bundesweit 40 Feldbesuche durchgeführt und dabei rund 3.100 Saisonbeschäftigte befragt. Die Ergebnisse sind erschütternd: 44 Prozent der Erntehelfer sind weiblich, und es gibt zahlreiche Berichte über sexualisierte Gewalt gegen diese Frauen. Stern hebt hervor, dass neben den Missständen in den Unterkünften vor allem die lange Arbeitszeit, die oft schlechten Bedingungen der Krankenversicherung und die intransparente Akkordarbeit kritisiert werden. Letztere sorgt dafür, dass die Beschäftigten ihre erbrachte Leistung nicht nachvollziehen können.

Die Mamor des Missmanagements wird durch eine nicht ausreichende Abdeckung durch private Gruppenversicherungen weiter verschärft. Die Unterkunftskosten, die täglich zwischen 18 und 21 Euro für Bett und Mahlzeit liegen, verschärfen die ohnehin angespannte finanzielle Situation der Erntehelfer zusätzlich. Aufgrund dieser dramatischen Umstände schreibt die Initiative, dass die Arbeitgeber zunehmend Unterkünfte in Immobiliengesellschaften auslagern, um die Mietzahlungen vom Gehalt der Beschäftigten zu vermeiden.

Saisonale Herausforderungen

Im Jahr 2023 waren laut offiziellen Zahlen knapp 243.000 Saisonkräfte aus dem Ausland in Deutschland tätig, insbesondere in der Ernte von Spargel, Beeren, Gurken, Kürbissen, Äpfeln und Weintrauben. Die Mehrheit dieser Arbeiter stammt aus Ländern wie Rumänien, Polen, Bulgarien, Kroatien, Ungarn, Georgien, der Ukraine, Usbekistan, der Mongolei und Indien. Vor diesem Hintergrund wird klar, dass die Herausforderungen, mit denen diese Saisonarbeitskräfte konfrontiert sind, nicht nur individuelle Einzelfälle darstellen, sondern ein systematisches Problem aufzeigen, das dringend angegangen werden muss, um die Rechte und die Würde dieser Arbeiter zu gewährleisten.

Angesichts der vorliegenden Berichte und der nach wie vor unhaltbaren Bedingungen in der Landwirtschaft in Deutschland muss mehr getan werden, um das Leben und die Arbeitsbedingungen der Erntehelfer zu verbessern und ihre grundlegenden Menschenrechte zu sichern.

Referenz 1
www.remszeitung.de
Referenz 2
www.tagesspiegel.de
Referenz 3
www.stern.de
Quellen gesamt
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