
Die Gewerkschaft Verdi hat in den aktuellen Tarifverhandlungen für die 170.000 Mitarbeiter der Deutschen Post eine Erhöhung der Entgelte um sieben Prozent gefordert. Diese Forderung wurde im Hinblick auf die steigenden Lebenshaltungskosten und die hohen Lebensmittelpreise erhoben. Verdi-Vize Andrea Kocsis betont die Dringlichkeit von Lohnsteigerungen, um die finanzielle Belastung der Beschäftigten zu lindern. Momentan liegen die Einkommen von vielen Post-Beschäftigten unter dem mittleren Einkommen in Deutschland, was die Notwendigkeit von Anpassungen in den Gesprächen unterstreicht. Verdi fordert zudem einen einjährigen Tarifvertrag, der sowohl Lohnerhöhungen als auch zusätzliche Urlaubstage umfasst, wie zvw.de berichtet.
Das Management der Deutschen Post hingegen weist auf die Notwendigkeit eines wirtschaftlich tragfähigen Tarifvertrags hin. Dabei wird auf den hohen Investitionsbedarf und die schrumpfenden Briefmengen verwiesen. Ein Firmensprecher äußerte, man gehe „konstruktiv“ in die zweite Verhandlungsrunde. Die ökonomischen Rahmenbedingungen der Branche stellen eine Herausforderung dar, die es in den Verhandlungen zu berücksichtigen gilt.
Politische Relevanz der Paketpolitik
Zusätzlich zu den Tarifverhandlungen bleibt das Thema Zustellgewicht politisch relevant für Verdi. Ein im Dezember 2024 beschlossenes Postgesetz sieht vor, dass Pakete über 20 Kilogramm in der Regel von zwei Personen zugestellt werden müssen, sofern keine geeigneten technischen Hilfsmittel zur Verfügung stehen. In diesem Zusammenhang wird der Mangel an geeigneten Hilfsmitteln als mögliches Problem identifiziert. Der Deutsche Bundestag hatte am 20. Dezember 2024 über einen Gesetzentwurf zur Entlastung der Zustellerinnen und Zusteller in der Paketbranche diskutiert, eingebracht von SPD und Grünen. Dieser Vorschlag wurde an die zuständigen Ausschüsse überwiesen, wobei der Ausschuss für Arbeit und Soziales die Federführung übernimmt.
Das Hauptziel des Gesetzentwurfs ist es, die Arbeitsbedingungen in der Paketbranche zu verbessern und Regelungen zur Zustellung schwerer Pakete zu überarbeiten. Ab einem Einzelgewicht von 23 Kilogramm bleibt die Grundsatzpflicht zur Zustellung durch zwei Personen bestehen. Die Änderungen verringern das maximal zulässige Gewicht für die Einzelzustellung von 31,5 Kilogramm auf 23 Kilogramm. Auch wenn dies nicht Verdis geforderte 20-Kilo-Grenze erfüllt, stellt es dennoch eine Entlastung für die Beschäftigten dar, wie verdi.de erläutert.
Tarifrunde für Speditionen und Logistik
Parallel zur aktuellen Diskussion um die Posttarife hat auch die Flächentarifrunde für Speditionen und Logistik begonnen. Verdi führt hierzu eine Tarifbefragung durch, bei der eine hohe Teilnehmerzahl erwartet wird. Ein Unternehmen in der Branche hat bereits angekündigt, die Tariflöhne um 6% ab dem 1. Dezember 2024 zu erhöhen, was in der Lohngruppe 2 einer monatlichen brutto Erhöhung von 161,16 Euro entspricht. Diese Entwicklungen zeigen, dass die Tarifverhandlungen nicht nur im Postbereich, sondern auch in angrenzenden Branchen konsequent weitergeführt werden, wie oberfranken-ost.verdi.de berichtet.