
Markus Söder, der bayerische Ministerpräsident und Kopf der CSU, ist bekannt für seine auffällige Social-Media-Strategie, die insbesondere durch seine Essens-Posts unter dem Hashtag #soederisst geprägt ist. Diese Posts ziehen regelmäßig hohe Aufrufzahlen an und stoßen auf große Resonanz in sozialen Netzwerken. Beispielsweise wurde eines seiner Videos, in dem er einen Big Mac isst, über 100.000 Mal mit Likes bedacht. Darin erklärt Söder, dass er den Burger in zwei Teile teilt, um einen „doppelten Genuss“ zu haben. Diese Inszenierung sorgt jedoch für gemischte Reaktionen. Kritiker werfen ihm vor, sich zu wenig um die Politik zu kümmern und ziehen Parallelen zu Donald Trump.
Der Sternekoch Christian Bau äußerte sich kürzlich in einem offenen Brief und kritisierte Söders vermeintliche Vorliebe für minderwertige Speisen eines internationalen Fast-Food-Konzerns. Bau bezeichnete dies als einen „Tritt in die Magengrube einer ganzen Branche“ und forderte Söder auf, die kulinarischen Schätze Bayerns zu entdecken, anstatt Werbung für Fast Food zu machen. Dies stellt eine besonders schwere Anklage dar, zumal die Gastronomie in aktuellen Zeiten mit Herausforderungen wie steigenden Kosten und Personalmangel kämpft. Bau signalisiert, dass die Unterstützung von regionalen Produkten für die lokale Gastronomie von großer Bedeutung ist, insbesondere in der aktuellen ökonomischen Lage.
Kritik und politische Implikationen
Die Behauptung, Söder folge einer populistischen Inszenierung, wird von verschiedenen Spitzenköchen untermauert, die seine Strategie als eine Art der politischen Kommunikation betrachten, die der US-amerikanischen Politik ähnelt. Im Kontext sozialer Medien, wie beispielsweise auf Plattformen wie Instagram und Facebook, spielen solche Videos eine zentrale Rolle, da sie ein Massenpublikum direkt ansprechen können. Dies hat nicht nur den Einfluss auf die Wahrnehmung der politischen Akteure erschwert, sondern auch die Art und Weise, wie Bürger mit Politikern interagieren.
Soziale Medien ermöglichen es politischen Institutionen, direkt ohne den Umweg über journalistische Massenmedien zu kommunizieren, was einen neuen Kommunikationsraum schafft, der von schnellem Feedback auf Bürgerfragen geprägt ist. Das hybride Mediensystem, in dem Politiken, Bürger und Journalisten miteinander interagieren, hat sich in den letzten Jahren verstärkt. Gerade in Deutschland zeigen Umfragen, dass immer mehr Bürger Nachrichten hauptsächlich online verfolgen, wobei Plattformen wie YouTube und Facebook weit verbreitet sind.
Ein Appell für regionale Unterstützung
Bau appelliert an Söder, die bayerische Kulinarik durch konkrete Maßnahmen zu unterstützen, ähnlich wie es in Ländern wie Spanien oder Dänemark geschieht, die in ihre gastronomische Kultur investieren. Dazu schlägt er die Zusammenarbeit mit Spitzenköchen wie Jan Hartwig oder Benjamin Chmura vor, um die Qualität und Vielfalt der bayerischen Küche zu fördern. Die Reaktionen auf Söders Kontroversen erhalten viel Zustimmung in sozialen Medien, was die Relevanz des Themas unterstreicht und die Diskussion über den richtigen Umgang mit regionalen Produkten anheizt.
Die Landesküche, die sich durch Tradition und Vielfalt auszeichnet, fordert von ihren Vertretern ebenso viel Sensibilität wie Engagement. In Anbetracht der Herausforderungen, vor denen die Gastronomie steht, wird es unerlässlich sein, dass politische Akteure, wie Söder, die heimischen kulinarischen Traditionen nicht nur schätzen, sondern aktiv unterstützen.