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Söder will Atomkraftwerke reaktivieren – Ist das überhaupt möglich?

CSU-Chef Markus Söder plädiert für die Reaktivierung abgeschalteter Atomkraftwerke in Deutschland, um die Stromversorgung zu stabilisieren. Doch technische und politische Hürden bleiben.

CSU-Chef Markus Söder hat die Rückkehr zur Atomkraft in Deutschland in den Mittelpunkt seiner Wahlkampagne zur Bundestagswahl 2025 gestellt. Sein Plan sieht die Reaktivierung der im Jahr 2023 abgeschalteten Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 vor. Söder argumentiert, dass diese Maßnahme notwendig sei, um eine „vorübergehende Stabilität“ in der Stromversorgung für die kommenden zehn Jahre zu gewährleisten. Die drei Kraftwerke befinden sich in Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg und haben in der Vergangenheit eine bedeutende Rolle in der Energieversorgung des Landes gespielt.

Die Machbarkeit der Reaktivierung bleibt jedoch umstritten. Laut Söder sei die technische Wiederinbetriebnahme der Kraftwerke möglich, doch offizielle Stellungnahmen widersprechen dieser Einschätzung. Der Betreiber von Isar 2, Preussen Elektra, hat bereits erklärt, dass der Rückbau des Kraftwerks begonnen hat und eine Reaktivierung nicht mehr möglich sei. Auch die Gesellschaft für Anlagen und Reaktorsicherheit (GRS) sieht zwar technische Möglichkeiten, warnt jedoch vor den hohen Kosten und dem Aufwand, die damit verbunden wären.

Politische Isolation und Zustimmungsfragen

Söder steht mit seinen Plänen für eine Rückkehr zur Atomkraft politisch weitgehend isoliert dar, nur die AfD unterstützt die Idee eines Ausstiegs vom Ausstieg aus der Atomkraft. Während CDU, FDP und BSW neue Technologien wie Kernfusion ins Spiel bringen, gilt die Stilllegung der Atomkraftwerke für Grüne und SPD als unumkehrbar. In einem weiteren Schritt kündigte Söder an, den parteiübergreifenden Konsens zur Endlagerung von Atommüll aufzugeben und eine neue Diskussion darüber zu beginnen. Dabei verweist er auf eine Studie, die eine Reduzierung des Atommülls und eine Verkürzung der Lagerzeit auf 800 Jahre vorschlägt, doch das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) äußert Skepsis gegenüber diesem Ansatz.

Die Diskussion um die Atomkraft in Deutschland ist nicht neu. Im April 2023 wurde die Nutzung der Atomkraft zur Energieerzeugung offiziell eingestellt. Seither ist die Thematik in den politischen Debatten wieder verstärkt aufgekommen, nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Haushaltskrise. Politische Vertreter der Union und der FDP fordern seitdem immer lauter die Wiederinbetriebnahme abgeschalteter Reaktoren. Technisch wäre eine solche Reaktivierung der meisten der sechs stillgelegten Kraftwerke möglich, weil viele wesentliche Komponenten weiterhin vorhanden sind.

Wirtschaftliche Überlegungen und Herausforderungen

Die Wiederinbetriebnahme könnte voraussichtlich ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen, was auf notwendige Sicherheitsprüfungen und Überprüfungen von bereits durchgeführten Reinigungsmaßnahmen zurückzuführen ist. Ökonomisch betrachtet könnte die Rückkehr zur Atomenergie deutlich weniger kostenintensiv sein als der Bau von 50 neuen Gaskraftwerken, mit möglichen Kosten im einstelligen Milliardenbereich. Es bleibt jedoch unklar, ob ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stehen, um diese Inbetriebnahme zu unterstützen, da viele ehemalige Mitarbeiter mittlerweile andere Berufe gewählt haben. Eine glaubwürdige Initiative zur langfristigen Sicherstellung des Betriebs könnte potenziell helfen, Fachkräfte zurückzugewinnen.

Laut der internationalen Perspektive haben auf der Weltklimakonferenz in Dubai 22 Industrieländer angekündigt, die Nutzung der Atomkraft bis 2050 zu verdreifachen. Diese globalen Entwicklungen tragen zur Komplexität der Diskussion in Deutschland bei und spiegeln die unterschiedlichen Ansätze der Energiepolitik in verschiedenen Ländern wider. In Deutschland bleibt die politische und gesellschaftliche Debatte über den Wiedereinstieg in die Atomenergie somit weiter spannend und vielschichtig.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Markus Söders Pläne zur Reaktivierung von Atomkraftwerken nicht nur technische, sondern auch politische und gesellschaftliche Herausforderungen mit sich bringen. Die kommende Bundestagswahl könnte entscheidend dafür sein, wie sich die zukünftige Energiepolitik in Deutschland entwickeln wird.

Für mehr Informationen und eine detaillierte Analyse kann der Artikel von InFranken über Söders Pläne hier nachgelesen werden. Eine vertiefte Betrachtung der globalen Atomkraftdebatte findet sich im Bericht von ZDF hier.

Referenz 1
www.infranken.de
Referenz 3
www.zdf.de
Quellen gesamt
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