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Skepsis gegenüber digitalem Euro: Mehrheit will nicht umsteigen!

In Deutschland zeigt eine Umfrage große Skepsis gegenüber einem digitalen Euro. Während 22% ihn ablehnen, sehen viele Potenzial für Online-Zahlungen. Was bedeutet das für die Zukunft des europäischen Zahlungsverkehrs?

In Deutschland ist die Skepsis gegenüber einem digitalen Euro nach wie vor groß. Eine YouGov-Erhebung im Auftrag von BearingPoint hat gezeigt, dass 22 Prozent der 2.019 Befragten angeben, einen digitalen Euro definitiv nicht nutzen zu wollen. Lediglich 7 Prozent würden ihn täglich verwenden, während 16 Prozent angaben, diesen zwei- bis dreimal pro Woche, vor allem beim Online-Shopping, nutzen zu wollen. Weitere 36 Prozent der Befragten haben sich noch nicht entschieden.

Die Einführung eines digitalen Euro wird erst in einigen Jahren erwartet, da die Euro-Notenbanken bereits seit Jahren an einem digitalen Pendant zur europäischen Gemeinschaftswährung arbeiten. Ziel ist es, ein europäisches digitales Bezahlangebot zu schaffen, um privaten Anbietern aus den USA, die den Markt für digitale Zahlungen in Europa dominieren, entgegenzutreten. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) plant bis Ende 2025, über die nächste Vorbereitungsphase zu entscheiden. Laut Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz wird eine tatsächliche Einführung des digitalen Euro nicht vor Ende 2028 stattfinden.

Herausforderungen und Chancen

Der digitale Euro könnte jedoch entscheidende Vorteile für Verbraucher, Händler und Banken bieten. Piero Cipollone, Mitglied des EZB-Direktoriums, thematisierte in einem Vortrag vor dem Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlaments die Abhängigkeit europäischer Zahlungsdienste von außereuropäischen Anbietern. Diese Abhängigkeit hat sich unter anderem bei der Fußball-WM 2024 in Deutschland gezeigt, wo Tickets nur mit Zahlungsmitteln chinesischer oder US-amerikanischer Firmen bezahlt werden konnten. Die Bargeldnutzung sinkt kontinuierlich, während digitale Zahlungen und Online-Einkäufe zunehmen.

Prognosen besagen, dass bis 2027 40 Prozent des E-Commerce und 27 Prozent der stationären Zahlungen in Europa über digitale Wallets abgewickelt werden. Die steigende Zahl von Unternehmen im Euroraum, die keine Barzahlungen mehr akzeptieren, unterstreicht die Dringlichkeit eines eigenen digitalen Zahlungssystems. Zur Sicherstellung der finanziellen Souveränität und Widerstandsfähigkeit Europas könnte der digitale Euro eine Lösung bieten.

Vorteile des digitalen Euro

Ein solcher digitaler Euro würde in digitaler Form von einer Zentralbank ausgegeben und könnte für Verbraucher gebührenfreie Zahlungen und eine einfache Handhabung bieten. Ein zentrales Anliegen sind auch Datenschutz und Privatsphäre. Für den Handel könnte die Einführung des digitalen Euros Schutz vor hohen Gebühren internationaler Kartensysteme sowie eine bessere Verhandlungsposition gewährleisten. Für Banken bieten sich neue Einnahmequellen durch zusätzliche Dienste, was ihre Wettbewerbsfähigkeit im Zahlungsverkehr stärken könnte.

Der aktuelle Stand des Projekts sieht vor, dass die Untersuchungsphase 2021 begann und die Vorbereitungsphase noch etwa ein Jahr dauert. In diesem Rahmen werden Regelwerke für den digitalen Euro erstellt und Anbietern für Plattform und Infrastruktur ausgewählt. Ein weiterer Aspekt ist die Entwicklung von Guthabenobergrenzen, um die Finanzstabilität zu gewährleisten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Notwendigkeit der Koordination zwischen Gesetzgebern und Zentralbank entscheidend ist, um die Vorteile eines digitalen Euros für alle Bürger Europas zu realisieren. Trotz der bestehenden Bedenken und der Skepsis in der Bevölkerung wird die Diskussion um den digitalen Euro weiter vorangetrieben, um eine umfassende finanzielle Inklusion zu erreichen und die Abhängigkeit von internationalen Anbietern zu reduzieren.

Für weitere Informationen lesen Sie die Artikel auf ZVW, EZB und Eclear.

Referenz 1
www.zvw.de
Referenz 2
www.ecb.europa.eu
Referenz 3
eclear.com
Quellen gesamt
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