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Skandal in der Kirche: Täter im Ausland geschützt und zum Schweigen gebracht!

Betroffene der katholischen Kirche in Deutschland berichten über systematische Versetzungen von Missbrauchstätern ins Ausland. Einblicke in skandalöse Praktiken und Forderungen nach Veränderungen.

In einer alarmierenden Enthüllung berichten Betroffene der katholischen Kirche in Deutschland von einer systematischen Praxis, Missbrauchstätern durch Versetzungen ins Ausland zu entkommen. Matthias Katsch, ein prominenter Sprecher der Betroffeneninitiative Eckiger Tisch, bezeichnet diese Vorgehensweise als „mafiöse Strukturen“, die zum Schutz der Täter etabliert wurden (PNP).

Besonders besorgniserregend sind die vielen vergleichbaren Fälle von Ordenspriestern, die in den letzten Jahren ans Licht gekommen sind. Katsch verweist darauf, dass zwei Priester des Berliner Canisius-Kollegs Einsätze in Lateinamerika hatten, nachdem sie in Deutschland mit Missbrauch in Verbindung gebracht worden waren. Ein Priester aus dem Bistum Eichstätt wurde in den 1960er Jahren in Afrika und später in Südamerika eingesetzt, wo er unter falschem Namen als Missionar wirkte. Nach seiner Rückkehr wurde er im Erzbistum München tätig, als die Taten bereits verjährt waren.

Reaktionen aus der Kirche

Die Praktiken wurden von Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke als „skandalös“ und mit einem „kriminellen Anstrich“ bezeichnet. In einer Stellungnahme betonte eine Sprecherin des Bistums, dass die Betroffenen durch ein ignorierendes System im Stich gelassen wurden (PNP).

Ein weiterer skandalöser Fall stammt aus dem Erzbistum Bamberg, wo ein Priester in Bolivien als Missionar arbeitete und anschließend in Bayern als Gemeindepfarrer tätig wurde. Zu diesem Priester gibt es 13 Meldungen von Betroffenen, die derzeit wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) stellte im Jahr 2022 Ergebnisse einer Untersuchung zu Priestern in Lateinamerika vor, die die Praktiken kritisch beleuchten.

Gerichtliche Auseinandersetzungen und Entschädigungen

Die rechtlichen Auseinandersetzungen um den sexuellen Missbrauch innerhalb der Kirche nehmen ebenfalls zu. Manfred Schmitz, der im Alter von 14 Jahren von einem Priester missbraucht worden war, erhielt von der katholischen Kirche zunächst 10.000 Euro Schadenersatz. Nach einer Klage vor dem Landgericht Aachen erhöhte das Gericht die Summe auf 200.000 Euro. Schmitz einigte sich schließlich auf 100.000 Euro, während das Bistum die Einrede der Verjährung erhob (MDR).

Eine umfassende Studie über Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche hat die Missbrauchsstrukturen tiefergehend untersucht. Sie identifiziert klerikalismus als zentrale Ursache für sexuelle Gewalt, wobei Täter ihre priesterliche Autorität ausnutzten, um Gewalt gegen Kinder und Jugendliche auszuüben. Von den untersuchten Fällen wurden 3.677 mutmaßliche Opfer und mindestens 1.670 Täter ermittelt, darunter 1.429 Diözesanpriester, was 5,1 % aller Diözesanpriester ausmacht (Die Zeit).

Die Forscher fordern strukturelle Veränderungen innerhalb der Kirche, um Missbrauch zu bekämpfen. Sechs von zehn Fällen zeigen, dass psychologische Mittel wie Druck und Gewalt zur Durchführung der Taten eingesetzt wurden. Die Notwendigkeit, klerikale Machtstrukturen zu ändern und tiefere Auseinandersetzungen mit dem Weiheamt zu führen, wird in der Studie eindringlich gefordert.

Die Vielzahl der Fälle und die immer noch bestehenden Strukturen zeigen, dass die katholische Kirche in Deutschland vor großen Herausforderungen steht. Die komplexen Hierarchien müssen dringend reformiert werden, um den Opfern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und zukünftigen Missbrauch zu verhindern.

Referenz 1
www.pnp.de
Referenz 2
www.mdr.de
Referenz 3
www.zeit.de
Quellen gesamt
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