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Silo als Energiewunder? Hameln plant Abriss statt Umnutzung!

Ein Silo in Hameln könnte das Potenzial zur Speicherung erneuerbarer Energie haben. Doch die Stadt sieht wirtschaftliche Hürden und plant stattdessen einen Abriss. Welche Alternativen gibt es?

In Hameln steht ein ehemaliges Silo der Wesermühlen, das als möglicher Standort für ein modernes Pumpspeicherwerk diskutiert wurde. Die Idee stammt aus der Dissertation von Architekt Joachim Schulze, die aus dem Jahr 2017 datiert. Diese behandelt die Nachnutzung alter Industrie- und Militärbauten, insbesondere deren Umrüstung zu Speichern elektrischer Energie. Ein zentrales Kapitel widmet sich dem Silo am Hamelner Hafenbecken, wo Schulze die Möglichkeit sieht, die Struktur in ein funktionales Energieversorgungssystem umzuwandeln.

Das Silo bietet aufgrund seiner fehlenden Fenster und runden Wände kein geeignetes Wohnraum-Potenzial, da ein Umbau zu einem Wohnhaus als zu kostspielig erachtet wird. Stattdessen würde es sich ideal für den Betrieb eines Pumpspeicherwerks eignen, um den Tagesbedarf von etwa 100 Einfamilienhäusern zu decken. Die notwendigen baulichen Verstärkungen durch 20-30 cm dicken Stahlbeton sowie die Installation eines Pumpenhauses und eines Tandemsatzes aus Turbine, Motorgenerator und Pumpe wären erforderlich. Schulze schätzt die Kosten für die Verstärkung der Silowände und den Umbau auf etwa 3,2 Millionen Euro, wobei der gesamte Projektaufwand wohl mindestens 6 Millionen Euro betragen könnte.

Stadtverwaltung hat andere Pläne

Die Stadt Hameln hat jedoch kein Interesse an diesem Projekt gezeigt. Laut Stadtsprecher Thomas Wahmes wurde die Idee aufgrund der damaligen Eigentumsverhältnisse nicht in Erwägung gezogen; die Silos gingen erst im letzten Jahr in den Besitz der Stadt über. Zudem wird die Machbarkeit des Aufbaus als wirtschaftlich fragwürdig eingestuft, vor allem angesichts gestiegener Baukosten und der Verfügbarkeit neuer Technologien.

Die aktuelle Schätzung, dass für 6 Millionen Euro ein Batteriespeicher mit einer Leistung von 6 Megawattstunden installiert werden könnte, ist ein weiterer Punkt. Diese Speicherkapazität würde über 600 Vier-Personen-Haushalte versorgen, das Silo hingegen nur 100. Aus Sicht der Stadt ermöglicht der Batteriespeicher eine effizientere Nutzung von Flächen und eine günstigere Verwaltung. Die Dissertation von Schulze wurde dem Rat der Stadt nicht vorgestellt, da keine Umsetzungsoption vorlag.

Bedeutung von Energiespeichern

Die Thematik um die energetische Nutzung von Speichern ist in Deutschland besonders relevant, da der steigende Anteil von fluktuierend erzeugtem Wind- und Solarstrom neue Anforderungen an die Flexibilität des Stromversorgungssystems stellt. Pumpspeicherkraftwerke und Batteriespeicher sind Schlüsseltechnologien der Energiewende, die helfen, das Stromnetz bei der Aufnahme von unregelmäßig erzeugtem, erneuerbarem Strom zu stabilisieren. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hebt hervor, dass aktuelle regulatorische Rahmenbedingungen die Nutzung von Stromspeichern erschweren, zumal diese als Letztverbraucher eingestuft werden, was zu doppelt belastenden Steuern und Abgaben führt.

Laut einer Studie des Fraunhofer ISE stellt die Fähigkeit zur Speicherung von überschüssiger Energie aus regenerativen Quellen eine der zentralen Herausforderungen für eine nachhaltige Energieversorgung dar. Die Studie skizziert, dass ein Mix aus verschiedenen Speichertechnologien auch für die Zukunft notwendig ist. Pumpspeicherkraftwerke bieten hohe Effizienz und Wirkungsgrade, während Batteriespeicher eine schnelle Reaktionszeit und hohe Flexibilität bieten.

Die Diskussion um das Silo in Hameln verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen Städte stehen, wenn es um die Integration und Nutzung von neuen Technologien für die Energieversorgung geht. Während innovative Ideen wie die von Schulze auf Widerstand stoßen, wird gleichzeitig die Bedeutung von Speicherkapazitäten für eine stabile und nachhaltige Energiezukunft immer deutlicher.

Für weitere Informationen zu den Technologien der Energiewende können die Berichte von Dewezet, BDEW und Forschung und Wissen konsultiert werden.

Referenz 1
www.dewezet.de
Referenz 2
www.bdew.de
Referenz 3
www.forschung-und-wissen.de
Quellen gesamt
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