
Am Montagabend kam es während einer Theateraufführung von Sigourney Weaver im Londoner West End zu einer überraschenden Unterbrechung. Aktivisten der Gruppe Just Stop Oil stürmten die Bühne und sorgten für einen kurzzeitigen Stillstand der Inszenierung von William Shakespeares „Der Sturm“. Laut LVZ trugen die Aktivisten ein Banner mit einer alarmierenden Botschaft, die auf die Gefahren der globalen Erderwärmung hinwies.
Herzstück der Botschaft war die Aussage, dass eine Erderwärmung von mehr als 1,5 Grad einen globalen Schiffbruch nach sich ziehen könnte. Um auf diese Bedrohung aufmerksam zu machen, zündeten die Aktivisten eine Konfettikanone, die zur visuellen Dramatisierung ihres Protestes beitrug. Weaver ließ daraufhin die Bühne und der Vorfall war beendet. Just Stop Oil fordert einen raschen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen bis 2030 und ist bekannt für ihre häufigen Proteste in Großbritannien.
Der Kontext der Proteste
Der Vorfall in London fällt in einen größeren Rahmen von klimabezogenen Protesten, die in den letzten Jahren zugenommen haben. Das Bündnis „Letzte Generation“ in Deutschland, gegründet 2021, ist eine der bekanntesten Bewegungen, die diese Art des zivilen Ungehorsams vorantreibt. Laut Tagesschau wird das Protestspektrum auch von Gruppen wie „Fridays for Future“ und „Extinction Rebellion“ unterstützt, die gemeinsam auf die dringende Notwendigkeit eines Wandels im Klimaschutz hinweisen.
Eine Demonstrantin, die während eines vorherigen Protests ihre Sorgen um die Zukunft äußerte, sprach von Gefahren wie Nahrungsmittelknappheit, extremen Wetterereignissen und Konflikten um natürliche Ressourcen. Sie berichtete, auch in einer Situation des Ausgeliefertseins zu sein, nachdem sie über Jahre hinweg Abgeordnete kontaktiert hatte, ohne spürbare Veränderungen zu erreichen. Die Dringlichkeit des Themas wird unterstrichen durch einen kürzlich veröffentlichten Report, der feststellt, dass 2024 das erste Jahr seit Beginn der Messungen war, in dem die globale Durchschnittstemperatur über 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau lag.
Proteste und ihre Wahrnehmung
Die Protestaktionen sind nicht nur ein Zeichen des Unmuts gegenüber der bisherigen Klimaschutzpolitik, sondern auch ein Versuch, die breite Öffentlichkeit für die Gefahren des Klimawandels zu sensibilisieren. In Deutschland hat eine Umfrage von ARD ergeben, dass 44 Prozent der Befragten eine schnellere Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen fordern, während 85 Prozent die Protestformen der „Letzten Generation“ ablehnen. Allerdings zeigen Erkenntnisse von Soziologen, dass solche radikalen Maßnahmen tatsächlich die Bereitschaft zur Unterstützung von Klimamaßnahmen stärken können, auch wenn sie vielfach umstritten sind.
Die Symbolik und die Farbwahl in diesen Protesten spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle. Orange hat sich seit Oktober 2022 als die Farbe von Just Stop Oil etabliert, die nicht nur während der Proteste, sondern auch in der Kunst verwendet wird, um Aufsehen zu erregen. Diese Verbindung zur Farbe wird durch vergangene Aktionen, wie das Besprühen von prominenten Kunstwerken, untermauert. So wurde eine Dose Heinz-Tomatensuppe auf ein Gemälde von Vincent van Gogh in der National Gallery in London gekippt, was die aggressive Takti vorwärts brachte und den Protesten eine neue Dimension verlieh.
In einem sich rapide verändernden Klima der Umweltbewegungen bleibt abzuwarten, wie die Strategien und Botschaften von Gruppen wie Just Stop Oil und ihrer Konfrontationen in der Öffentlichkeit weiterentwickelt werden.