
Die Sicherheitslage in den öffentlichen Verkehrsmitteln Deutschlands sorgt für Besorgnis. Laut einer Studie des Bundeskriminalamtes (SKiD) verzichten mehr als die Hälfte der Frauen und knapp ein Viertel der Männer nachts auf öffentliche Verkehrsmittel im Nahverkehr. Diese Ängste sind nicht unbegründet, denn rund 50% der Bevölkerung fühlen sich nachts ohne Begleitung unsicher, insbesondere im öffentlichen Personennahverkehr, wo das Unsicherheitsgefühl sogar bei 54,5% liegt. Die Zahlen zeigen, dass die Kriminalität an Bahnhöfen und in Zügen ein ernstes Problem darstellt.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik weist einen alarmierenden Anstieg von Gewalttaten an deutschen Bahnhöfen aus. Die Anzahl dieser Straftaten stieg von 25.640 im Jahr 2023 auf 27.160 im Jahr 2024. Diese Entwicklung führt zu einem gestiegenen Sicherheitsbedürfnis in der Bevölkerung. Vor zehn Jahren, im Jahr 2014, waren es noch 18.187 Gewaltdelikte. Diese gestiegene Kriminalität geht einher mit der hohen Mobilität und den wirtschaftlichen Herausforderungen in der Gesellschaft, besonders nach den Covid-19-Beschränkungen.
Die häufigsten Straftaten und ihre Entwicklung
Die häufigsten Straftaten an Bahnhöfen in Deutschland sind Diebstahl, Sachbeschädigungen und Betäubungsmitteldelikte. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 58.532 Diebstähle und 32.671 Sachbeschädigungen registriert. Besonders auffällig ist der Anstieg der Sexualdelikte, der von 1.898 im Jahr 2023 auf 2.262 im Jahr 2024 nahezu verdoppelt hat. Diese Zunahme ist nicht nur alarmierend, sondern wirft auch die Frage nach der Sicherheit im öffentlichen Raum auf.
Einen besonderen Fokus legen die Statistiken auf die verschiedenen Bahnhöfe. Der Hauptbahnhof in Berlin verzeichnete 2024 mit 764 Gewaltdelikten die höchste Zahl in Deutschland, gefolgt von Dortmund mit 735 und Hannover mit 715 Fällen, während Köln 703 Gewaltdelikte aufwies. Der Hauptbahnhof Dortmund hatte 53 Sexualdelikte im Jahr 2024, was ihn zu einem der gefährlichsten Knotenpunkte macht.
Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit
Um die Sicherheit zu erhöhen, investieren Bund und Bahn verstärkt in technische Lösungen. So wurden 11.000 Kameras an 750 Bahnhöfen installiert, und die Aufklärungsquote von Straftaten hat sich dadurch verdreifacht. 180 Millionen Euro wurden in die Videotechnik investiert, um mehr Sicherheit zu gewährleisten. Zudem sind Maßnahmen wie die Präsenz der Bundespolizei an Bahnhöfen geplant, die zur Beruhigung der Reisenden beitragen sollen.
Zusätzlich gibt es Diskussionen über die mögliche Einführung von Frauen-Abteilen im öffentlichen Verkehr, um das Sicherheitsgefühl insbesondere bei weiblichen Fahrgästen zu verbessern. Bisher hat sich dieses Konzept jedoch nicht durchgesetzt. Die steigende Zahl von Tatverdächtigen, besonders unter nichtdeutschen Staatsbürgern, wirft ebenfalls Fragen zur sozialen Integration auf. Ein AfD-Abgeordneter wies darauf hin, dass Ausländer überproportional unter den Tatverdächtigen vertreten sind.
Die Sicherheitslage im deutschen Nahverkehr bleibt ein komplexes Thema, das sowohl die öffentlichen Verkehrsbetriebe als auch die Gesellschaft vor Herausforderungen stellt. In Anbetracht der aktualisierten Statistiken und der steigenden Kriminalität bleibt abzuwarten, welche weiteren Maßnahmen zur Verbesserung der Situation ergriffen werden.
Für weitere Details zur Kriminalitätsentwicklung in Deutschland besuchen Sie bitte die Berichte der Schwäbischen, von Tag24 und die Bundeskriminalamt.